Reiseversicherung Diese Versicherungen gehören ins Urlaubsgepäck

Schon bei der Buchung werden Urlaubern haufenweise Reiseversicherungen angeboten. Nicht alle davon gehören ins Gepäck. Welche sinnvoll sind und von welchen Lockangeboten Reisende lieber die Finger lassen.

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Richtig versichert entspannt es sich am Strand leichter. Quelle: Marcel Stahn

Wer im Internet eine Pauschalreise bucht, kommt um die Versicherungsfrage nicht herum. Wer beispielsweise beim Reiseportal opodo eine neuntägige Reise nach Kreta bucht, bekommt noch vor der Angabe der Zahlungsdetails die passende Versicherung angeboten. Vom Vermarktungspartner HanseMerkur gibt es entweder die Reiserücktritts- und Reiseabbruchversicherung für die entsprechende Reise zum Preis von 84 Euro oder gleich das Jahrespaket für 118 Euro. Auch wer keinen Versicherungsschutz wünscht, muss ein Häkchen setzen, um überhaupt zum Ende der Buchung zu gelangen. Viele Anbieter bieten auch ein Komplettpaket an, welches zusätzlich noch eine Reisekranken- und eine Gepäckversicherung enthält.  

Das Portfolio an kostenpflichtigen Schutzmaßnahmen für Urlauber ist groß. Doch bei vielen stellt sich die Frage, ob die zusätzlichen Ausgaben sich lohnen. Müssen Reisende wirklich jeden Schritt ihres Urlaubs versichern?

Im Gegenteil. Wie bei vielen anderen Versicherungen gilt auch hier das Motto „Weniger ist oft mehr“. Insbesondere von derartigen Pauschalangeboten raten Experten ab. „Bei Kombiprodukten sind die einzelnen Versicherungen und Tarife für den Verbraucher nicht frei wählbar“, sagt Birgit Brümmel von der Stiftung Warentest. Oft bekomme der Versicherte damit nicht den optimalen Schutz oder er kaufe Versicherungen ein, die er eigentlich gar nicht braucht.

Um trotzdem entspannt reisen zu können, bleibt dem Urlauber also nichts anderes übrig, als sich separat mit den einzelnen Versicherungen zu beschäftigen. Damit unnötige Policen die Urlaubskasse nicht belasten, geben wir einen Überblick über die wichtigsten Versicherungen:

Reisekrankenversicherung

Bergsteigen am 8000er im Himalaya, Ultra-Marathon in der Arktis oder Hai-Schwimmen auf Hawaii – die Urlaubswünsche vieler Touristen werden immer extremer, der Kampf um Individualität drängt viele zu riskanten Abenteuern. Damit steigt auch die Gefahr für Knochenbrüche oder Bisswunden.

Kein Wunder, dass der ADAC, einer der größten Anbieter für Reisekrankenversicherungen, immer mehr Schadensfälle zu vermelden hat. Im vergangenen Jahr fielen bei den gelben Engeln mehr als 14.000 Rücktransporte an – bei insgesamt knapp 53.000 Schadensfällen unter den Versicherten. 

Egal ob Abenteuerurlaub oder Pauschalreise auf die Balearen, die Reisekrankenversicherung gehört zu den wenigen Reisepolicen, die für die meisten Experten unbedingt ins Gepäck muss. „Die Reisekrankenversicherung ist die wichtigste Police unter den Reiseversicherungen“, sagt Brümmel. Wiege man Kosten und Risiken gegeneinander ab, komme man schnell zu dem Schluss, dass es sich mit der Police deutlich entspannter reist als ohne.

Denn im Ausland ist krank werden oft teuer. In Ländern wie den USA oder Australien sind die Kosten für eine Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus um ein vielfaches höher als in Deutschland. Selbst für einen kurzen Besuch beim Doktor aufgrund von Ohrenschmerzen werden schnell mehrere hundert Dollar fällig. „Urlauber, die nicht ausreichend versichert sind, verzichten im Zweifel aus Kostengründen auf eine notwendige Behandlung und gefährden damit langfristig ihre Gesundheit“, sagt Brümmel.

Rücktransport kann teuer werden

Diese Versicherungen können Sie sich schenken
Platz zehn: Die GlasbruchversicherungEine Glasbruchversicherung lohnt sich eigentlich nur, wenn Sie einen Wintergarten besitzen oder ihr gesamtes Haus verglast ist – womöglich noch mit verspiegeltem Spezialglas. Andernfalls ist es deutlich günstiger, wenn Sie eine kaputte Scheibe selber bezahlen, als jeden Monat ein paar Euro dafür zu zahlen, dass Sie vielleicht einmal eine Scheibe ruinieren. Quelle: Bund der Versicherten e.V. Quelle: dpa
Platz neun: Die BrillenversicherungWer eine Brillenversicherung abschließt, bekommt den Wert seiner Brille im Schadensfall nicht vollständig ersetzt. Die Versicherung zahlt ein neues Gestell, wenn die Brille zerbrochen oder beschädigt oder mindestens zwei Jahre alt ist. Einfache Gläser gibt es nur bei Beschädigung oder einer deutlichen Sehstärkenveränderung (mindestens 0,5 Dioptrien). Wer spezielle Gläser oder eine schicke Fassung statt des Kassenmodells will, zahlt kräftig dazu. Also ganz so, wie beim Brillenkauf an sich auch. Quelle: dpa
Platz acht: Die KrankenhaustagegeldversicherungOb die Krankenhaustagegeldversicherung die finanzielle Grundlage fürs tägliche Obst oder für das Fernsehgerät im Krankenhaus sein muss, ist mehr als fraglich. Mit diesem Argument bieten jedenfalls Versicherer solche Policen an. Quelle: dpa
Platz sieben: Die ReisegepäckversicherungWer sein Reisegepäck gegen Diebstahl und Schaden versichern will, muss es trotzdem hüten, wie seinen Augapfel. Sonst zahlt die Versicherung nämlich nicht. Koffer dürfen nicht unbeaufsichtigt sein, Wertgegenstände sind in der Regel nur unzureichend mitversichert. Grundsätzlich werfen die Versicherer ihren Kunden gerne vor, grob fahrlässig mit dem Gepäck umgegangen zu sein. Der Geschädigte muss das Gegenteil beweisen können. Quelle: dapd
Platz sechs: Die Handyversicherung Wer ein Handy versichern möchte, sollte wissen, dass er bei Verlust oder Diebstahl nur den aktuellen Wert, nicht aber den Kaufpreis zurückerstattet bekommt – und den auch nicht vollständig. Ein neues Handy zu kaufen, dürfte nervenschonender sein. Quelle: AP
Platz fünf: Die Hochzeits-Rücktrittskostenversicherung Wenn eine Hochzeit platzt, ist das für alle Beteiligten schon unschön genug. Eine Versicherung, die die Stornokosten für Partylocation, Hochzeitstorte und Kleid anteilig übernimmt, macht es auch nicht besser. Schon gar nicht, wenn sie nur dann greift, wenn Braut oder Bräutigam schwer erkranken oder die Wohnung des Brautpaares am Hochzeitsmorgen in Flammen steht. Quelle: dpa
Platz vier: Die Versicherung gegen „häusliche Notfälle“ Sie haben sich ausgesperrt? Ihre Heizung ist ausgefallen? In solchen und anderen Fällen werden Sie vermutlich einen Notdienst rufen. Zwar kostet das mehr als der Handwerker üblicherweise, aber in finanzielle Not geraten Sie damit sicherlich nicht. Deshalb wird sich eine Versicherung gegen „häusliche Notfälle“ kaum für Sie auszahlen. Denn die träte auch nur begrenzt ein. Mieter müssen ohnehin nicht für Schäden an Mietsachen aufkommen, die sie nicht selbst verursacht haben. Quelle: dpa

Wichtig ist die zusätzliche Reisekrankenversicherung vor allem aufgrund des Rücktransports. Denn ist ein Urlauber so schwer krank, dass er im Reiseland nicht ausreichend behandelt werden kann oder eine Rückreise aus psychologischen Gründen sinnvoll ist, muss er zurücktransportiert werden. Selbst wenn dafür ein Linienflug ausreicht, können hohe Kosten entstehen. Ist sogar eine fliegende Intensivstation notwendig, droht ohne zusätzliche Versicherung schnell die Privatinsolvenz.

Insbesondere bei Reisen innerhalb Europas verzichten allerdings viele Reisende auf eine zusätzliche Krankenversicherung. Schließlich gilt die gesetzliche Versicherung nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland. Das ist zwar richtig, allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt. Denn bei Erstattungen richten sich die Versicherer immer nach den im jeweiligen Reiseland geltenden gesetzlichen Regeln. Wer beispielsweise in Spanien einen Arzt aufsuchen musste, bekommt die Rechnung nur erstattet, wenn es ein Kassenarzt war. Wird der Urlauber allerdings, wie es in Touristenhochburgen oft der Fall ist, zu einem Privatarzt geschickt, geht er am Ende vermutlich leer aus.

Noch wichtiger: Den Rücktransport in die Heimat zahlt keine gesetzliche Kasse, weder innerhalb Europas noch weltweit. Die privaten Krankenversicherungen (PKV) haben zwar oft einen Auslandsschutz mit in den Verträgen, der Rücktransport fehlt allerdings in der Regel auch da. PKV-Versicherte sollten sich also mit dem Kleingedruckten ihrer Versicherung vertraut machen, bevor sie die Koffer packen. Das gilt vor allem für Freunde von langen Fernreisen: Oft ist der Auslandsschutz zeitlich begrenzt. Wer mehrere Wochen am Stück unterwegs ist, sollte vor der Abreise prüfen, ob die Versicherung zwischendurch ausläuft.

Die Kosten für eine Reisekrankenversicherung sind vergleichsweise niedrig. Ab zehn Euro pro Jahr können sich Einzelne versichern, für knapp 20 Euro ist bereits ein Familientarif drin. Der sichert nicht nur die gesamte Familie ab, sondern gilt auch bei Alleingängen. Fahren Sohn oder Tochter auf Klassenreise ins Ausland, greift im Ernstfall die Reisekrankenversicherung der Familie. Das erspart lästige Einzelverträge.

Sicherheit für die Reisekasse

Bei der Auswahl des richtigen Tarifs sollten Globetrotter vor allem auf den jeweiligen Angebotskatalog und die Konditionen achten. Werden die Kosten für den Rücktransport bis in unbestimmte Höhe übernommen? Zahlt die Versicherung auch bei provisorischem Zahnersatz? Welche Behandlungsformen, etwa bei psychischen Erkrankungen, werden finanziert? Von den insgesamt 40 von der Stiftung Warentest untersuchten Tarifen schnitten 14 mit „sehr gut“ ab, darunter Versicherungen der Allianz, der Ergo Direkt und von Neckermann. Der ADAC wurde diesmal aufgrund von Tarifneuerungen nicht überprüft, im vergangenen Jahr erhielten die gelben Engel nur die Note „befriedigend“.    

Nicht ganz so leicht haben es chronisch Kranke bei der Suche nach einer geeigneten Reiseversicherung. Oft zahlen zusätzliche Reiseversicherungen zwar, allerdings nicht für Arzt-Besuche, die im Zusammenhang mit der Krankheit stehen. Bricht sich ein Diabetiker den Fuß, werden die Kosten übernommen. Landet er allerdings wegen einem Zuckerschock im Krankenhaus, wird die Versicherung die Rechnung kaum zahlen. Allerdings gibt es ein Schlupfloch: „Wer chronische Vorerkrankungen hat und deshalb von Versicherern abgewiesen wird, muss sich das von den jeweiligen Anbietern schriftlich bestätigen lassen“, sagt Brümmel. Ein Paragraf im Sozialgesetzbuch stellt sicher, dass in dem Fall die gesetzliche Versicherung die Kosten für die Behandlung übernehmen muss.

Reiserücktrittsversicherung

Die zehn größten Versicherungsirrtümer
Irrtum 10: Auch ein beschädigtes Fahrrad wird von der Hausratversicherung übernommenEs lohnt sich, bei einem teuren Fahrrad eine zusätzliche Versicherung abzuschließen, denn nur von wenigen Versicherungen werden die Drahtesel überhaupt mit in die Police aufgenommen. Grundsätzlich kostet es einen Prämienaufschlag. Es gibt aber nichts, wenn das Fahrrad beschädigt ist, und auch nichts, wenn Sattel oder Luftpumpe gestohlen wurden. Eine Haftpflichtversicherung hingegen deckt zumindest die Kosten, die anderen entstehen. Ein Fahrrad ist nur dann aus "Hausrat" versichert, wenn es durch einen Brand zerstört wird oder bei einen Wohnungseinbruch entwendet wird. Es ist aber ein Irrglaube, dass es auch in einem umzäunten Garten mitversichert wäre. Quelle: dpa
Irrtum 9: Eine Haftpflichtversicherung übernimmt alle SchädenFalsch. Eine Haftpflicht übernimmt nur dann einen Schaden, wenn man selbst für diesen Schaden hätte eintreten müssen. Das gilt nicht für Umzugshelfer: Theoretisch müsste er dafür haften, wenn er einen Gegenstand kaputt macht, allerdings hat der Gesetzgeber insbesondere Umzugshelfer geschützt, so dass der Geschädigte keinen Anspruch auf Schadensersatz hat. Dieser Anspruch entsteht erst, wenn eine grobe Fahrlässigkeit vorliegt, dann haftet der Umzugshelfer, allerdingt springt dann seine private Haftpflichtversicherung ein. Quelle: dpa
Irrtum 8: Kfz-Versicherungen können nur zum Jahresanfang gewechselt werdenDen Einheitstermin zum 1.1. gibt es. Mittlerweile bieten aber immer mehr Versicherer an, einen beliebigen Monatsanfang zu wählen. Dieser Einheitstermin war vor allem für die Autoversicherer eine Vereinfachung, schreibt die Gothaer Versicherung. "Denn ebenfalls zum 1. Januar legen sie gemeinschaftlich neue Typ- und Regionalklassen für Autos und Zulassungsbezirke fest." Vorteile des flexiblen Termins gibt es vor allem dann, wenn die Jahresprämie auf einmal ausgezahlt werden soll. Außerdem kann es zu einer finanziellen Entspannung kommen, wenn sich die "Hauptfälligkeiten" bei Belastungen besser verteilen lassen. Ein Nachteil ist es beispielsweise, dass die alte Übersichtlichkeit verloren geht - Fristen muss der Autohalter selbst im Auge behalten. Quelle: AP
Irrtum 7: Berufsunfähigkeitsversicherungen sind unbezahlbarDas ist definitiv falsch. Sie wird aber - mit ansteigendem Alter - immer teurer. Das gilt auch, wenn Vorerkrankungen bekannt sind. Dann gibt es einen Risikozuschlag von bis zu 100 Prozent und kann Prämien verdoppeln. Teurer kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch werden, wenn der Arbeitnehmer einen besonders gefährlichen Beruf ausübt. Deshalb gilt: Je eher damit begonnen wird in eine Berufsunfähigkeitsversicherung einzuzahlen, umso geringer sind die monatlichen Prämien. Quelle: dpa
Irrtum 6: Für Wasserschäden haftet immer die HausratversicherungEine Hausratversicherung springt nur dann ein, wenn die Schäden durch Leitungswasser entstehen. Werden die Schäden etwa durch Starkregen oder Schnee verursacht, muss die Hausrat nicht zahlen. Es handelt sich dabei durch sogenannte Elementarschäden. Quelle: dpa
Irrtum 5: Kinder sind nur bis zum Schulende mitversichertNicht ganz. Das Schulende bedeutet nicht automatisch das Ende der Mitversicherung bei den Eltern. Es ist für eine Haftpflichtversicherung egal, ob das Kind - während Lehre oder Studium - bei den Eltern wohnt oder eine eigene Wohnung besitzt. Es ist allerdings wichtig, dass es sich um eine Erstausbildung handelt und zwischen den Ausbildungsabschnitten keine großen Unterbrechungen liegen. Ein Jahr wäre in Ordnung, erst wenn nach der Beendigung ein Beruf ausgeübt wird, entfällt die Mitversicherung. Ähnliches gilt für die Rechtsschutz-Versicherung bis zum 25. Lebensjahr. Quelle: dpa
Irrtum 4: Nach einem Unfall wird eine feste und vorher vereinbarte Summe ausgezahltNur, wenn der Unfall zu körperlichen Einschränkungen geführt hat, greift die Unfallversicherung. Trotzdem ist damit zu rechnen, dass darüber vor Gericht häufig gestritten wird - denn es muss nicht alles, was wie ein Unfall aussieht, auch einer sein, zumindest nicht im Sinne der Versicherungsbedingungen. Quelle: dpa

Die Wandertour in Peru ist schon seit Monaten gebucht, und obwohl das dadurch entstandene Loch in der Haushaltskasse so tief ist wie ein Vulkankrater ist die Vorfreude groß – umso ärgerlicher ist der Fahrradunfall eine Woche vorher, bei dem sich der Wanderer in spe den Fuß gebrochen hat. Wer eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen hat, kann sich in dem Fall freuen und bekommt zumindest einen Teil seiner Kosten erstattet. Die Police greift bei unvorhersehbaren Komplikationen, wie Unfällen, Todesfällen in der Familie oder auch einem Feuer am Haus.

Im Fall einer solchen teuren und lange im Voraus geplanten Reise rät beispielsweise die Verbraucherzentrale Hessen zum Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung. Dabei müsse allerdings darauf geachtet werden, dass die Police auch für Kosten zahlt, die durch ein vorzeitiges Ende der Reise entstehen. Derartige Reiseabbruchversicherungen werden in der Regel zusammen mit der Rücktrittsversicherung angeboten.

Wer allerdings nur innerhalb Europas reist, sollte sich lieber dreimal überlegen, ob sich eine solche Police wirklich lohnt. „Je teurer die Reise ist, desto sinnvoller ist die Reiserücktrittsversicherung“, sagt Kerstin Becker-Eiselen von der Verbraucherzentrale Hamburg.

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Aber auch hier kommt es wie so oft auf das Kleingedruckte an. Ein Blick auf die Stornokosten des Reiseanbieters liefert einen ersten Eindruck von den möglichen Ausgaben. Nur so kann abgewogen werden, ob sich die Versicherung lohnt. Oft sind die Stornogebühren allerdings gut versteckt, so dass danach gesucht werden muss. Einige der Policen verlangen einen Eigenanteil von den Versicherten, die sollten in jedem Fall vermieden werden. Grundsätzlich unterscheiden sich die Angebote der einzelnen Versicherer allerdings kaum. Auch gegen die Angebote der Reiseveranstalter spricht laut Becker-Eiselen nichts.

Von derartigen Lockangeboten sollten sich insbesondere Reisende, die einen Billig-Flug gebucht haben, nicht in die Irre führen lassen. In der Regel erstatten die Versicherungen nur den reinen Flugpreis, aber nicht Steuern und Gebühren. Gerade bei billigen Tickets ist der reine Preis oft minimal.

Gepäckversicherung

Über welche Portale Reisende (nicht) buchen sollten
Im umfangreichsten deutschen Test von Hotelportalen beschäftigte sich die DtGV mit 17 Internetseiten. Die Leistungen in den Kategorien „Preise und Konditionen“, „Angebotsbreite“, „Internetauftritt“, „Transparenz“ und „Komfort“ wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch verdeckte Tester bewertet. In die Kategorien „Preise und Konditionen“ sowie die „Angebotsbreite“ flossen insgesamt mehr als 780 Hotelrecherchen ein. Der Kundendienst wurde pro Anbieter zehnmal per Email und fünfmal telefonisch getestet. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 17: vivastay.comAuf dem letzten Platz des Rankings landet die ursprünglich britische Homepage vivastay. Nur 36 Prozent der vorgegebenen Kriterien für das Ziel einer erfolgreichen und günstigen Buchung werden erreicht. Für diese Leistung gibt es eine 5,3 (mangelhaft). Einige größere deutsche Städte fand das Portal nicht einmal. Quelle: Screenshot
Platz 16: hotelclub.deAuch dieses Portal hatte Probleme beim Auffinden deutscher Städte. Der Tipp der Tester daher: Vor allem wer in ländlichere Regionen oder Kleinstädte reist, sollte die großen Hotelportale bevorzugen. Mit einer Zielerreichungsquote von 37 Prozent landet hotelclub.de nur knapp vor vivastay (Note 5,2: mangelhaft). Das Portal kann weder mit Angebotsbreite, noch mit Komfort oder Kundendienst punkten. Quelle: Screenshot
Platz 15: otel.comLediglich als ausreichend ist die Leistung des Portals otel.com zu bewerten (Note 4,4). Die Zielerreichungsquote beträgt 48 Prozent. Das größte Defizit zeigten die von der DtGV untersuchten Hotelportale im Bereich des Kundendienstes – sowohl bei telefonischem als auch Email-Support. Quelle: Screenshot
Platz 14: olotels.comMit einer Zielerreichung in 49 Prozent der Tests verdient sich das Portal ebenfalls die Note 4,4 (ausreichend). Die DtGV rät Reisenden mit konkreten Anforderungen, ein Portal mit umfangreichen Filterfunktionen zu wählen. Quelle: Screenshot
Platz 13: hotelopia.deMit einer Zielerreichung in genau der Hälfte der getesteten Fälle reicht es für hotelopia nur für Platz 13 und die Note 4,3 (ausreichend). Auch dieses Portal hatte erhebliche Schwierigkeiten beim Finden einiger deutscher Städte. Dafür schnitt der Kundendienst der Internetseite unverhältnismäßig gut ab und erreichte Platz 3 bei der Kundenfreundlichkeit. Auch der allgemeine Internetauftritt wird von der DtGV mit der Note 2,4 (gut) bewertet – das reicht in dieser Kategorie für die Top 5 der getesteten Portale. Quelle: Screenshot
Platz 12: venere.comDie Tester loben den Internetauftritt von venere.com, und bei der Transparenz der Konditionen landet das Portal sogar unter den Top 5, aber insgesamt kommt die Seite nicht über eine Gesamtnote von 3,6 (ausreichend) hinaus. Grund dafür ist wohl die Zielerreichung in 61 Prozent der Tests – was immerhin eine erhebliche Steigerung zu den vorherigen fünf Portalen darstellt. Quelle: Screenshot

Der teure Koffer von Rimowa, das Goldkettchen für den Abend in der Cocktailbar und die neue Gucci-Handtasche – wer reist, meint oft sein Gepäck gegen Diebstahl versichern zu müssen. „Eine Gepäckversicherung ist unnötig“, sagt Becker-Eiselen. Auch die Verbraucherzentrale Hessen rät von einer solchen Police ab. Während des Fluges sei der Koffer sowieso über die Fluglinie oder den Reiseveranstalter versichert, sagt Becker-Eiselen. Außerdem vergessen viele, dass die normale Hausratversicherung in der Regel auch bei Diebstahl im Ausland greift. Wird das Hotelzimmer oder –safe aufgebrochen, sollten Betroffene den Diebstahl mit Fotos dokumentieren und die örtliche Polizei einschalten. Normalerweise übernimmt dann die Hausratversicherung den Schaden. Auch die Haftpflichtversicherung gilt in der Regel weltweit.

Wem allerdings beim Sonnenbad am Strand die teure Fotokamera geklaut wird, wird es selbst als Besitzer einer Gepäckversicherung schwer haben. Denn normalerweise unterstellen Versicherer ihrem Kunden in solchen Fällen, er habe nicht gut genug aufgepasst. Oft wird daher nur ein Teil des eigentlichen Wertes ersetzt.

Schutz fürs Auto

Auf der Fahrt in den Urlaub mit dem Auto liegenzubleiben ist ärgerlich. Automobilclubs wie der ADAC bieten ihren Mitgliedern in einigen Tarifen Pannen- und Unfallhilfe auch im europäischen Ausland an. Wer den entsprechenden Tarif nicht hat, kann zusätzlich einen Schutzbrief abschließen. Bei einem Unfall wird dann beispielsweise ein Mietwagen zur Verfügung gestellt. Der Bund der Versicherten rät allerdings nur Touristen, die viel mit dem Auto in den Urlaub reisen, zu so einer Police. Vor dem Abschluss sollte jeder erst einmal nachschauen, welche Leistungen bereits von der herkömmlichen Haftpflicht abgedeckt werden.

Wer vor Ort gern mobil ist und viel mit einem Mietwagen urlaubt, kennt vermutlich auch die sogenannte Mallorca-Police, eine Zusatzversicherung für den Mietwagen. Denn oft ist der Versicherungsschutz in anderen Ländern niedrig, mit der Mallorca-Police lässt er sich erhöhen. Allerdings braucht es dafür nicht zwingend eine Versicherung, bei den meisten Vermietern lässt sich die Selbstbeteiligung im Schadensfall auch gegen eine Gebühr reduzieren. Auch einige normale Kfz-Versicherungen enthalten Schutz für den Mietwagen im Ausland.

Insgesamt gilt das Motto: "Weniger ist oft mehr" bei kaum einer Versicherung so sehr wie bei Reiseversicherungen. Wer genau hinterfragt, was wirklich notwendig ist, reist entspannter!

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