Rente Was von Ihrer Altersvorsorge übrig bleibt

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Die Privat-Rente ist sicher, aber ziemlich niedrig

Jahrelang war die klassische Lebenpolice das Produkt, mit dem die Deutschen fürs Alter vorsorgen wollten. Gut 76 Millionen klassische Leben- und Rentenpolicen gab es 2013 in der Bundesrepublik – statistisch gesehen hat fast jeder Deutsche damit das eine oder andere. Ob das Produkt auch in naher Zukunft ein Kassenschlager bleibt, ist fraglich. Denn der neue, niedrigere Garantiezins wirkt mit voller Wucht auf die sicheren Renditen der konservativen Rentensparer.

Die Analyse von Morgen & Morgen zeigt: Würden alle Überschüsse wegfallen, schaffen es nach zwölf Jahren lediglich zwei von 34 Anbietern, eine minimal positive Beitragsrendite zu garantieren. In den allermeisten Fällen fressen die Kosten zu viel vom Sparbetrag auf, als dass die reine Garantieverzinsung das kompensieren könnte.

Die garantierte Rente ist dementsprechend niedrig: Weniger als die Hälfte der 100 Euro Einsatz würde ein Sparer nach zwölf Jahren im Schnitt jeden Monat bis zum Lebensende ausbezahlt bekommen. Mit Überschüssen sieht die Situation ein wenig besser, aber auch nicht wirklich gut aus. 1,72 Prozent Rendite könnte ein Sparer nach zwölf Jahren erwarten – oder 57 Euro monatliche Rente.

Vor- und Nachteile der Altersvorsorge mit VL

Altersvorsorge ist aber nichts für Sparer mit kurzem Atem. Mindestens 20, besser 30 oder mehr Jahre sollten die Versicherten für ihre Vorsorge einkalkulieren. Aber auch bei langlaufenden Verträgen gibt es Probleme. Bei Policen mit 20 Jahren Dauer schaffen es 17 von 39 Tarifen, wenigstens den Beitragserhalt zu garantieren.

Am besten wirtschaften die Europa Versicherung, Cosmos Direct oder die Hannoversche Leben. Zwischen 83 und 88 Euro garantierte Rente kann ein Sparer erwarten, der heute bei diesen Gesellschaften eine klassische Police über 20 Jahre abschließt. Mit Überschüssen schafft die Branche nach heutiger Hochrechnung eine durchschnittliche Rente von 105 Euro, wenn die Versicherten zwanzig Jahre jeden Monat 100 Euro einzahlen.

Wie sieht es bei Policen mit einer Laufzeit von 30 Jahren aus? Drei von 39 Anbietern können ihren Versicherten nicht den Erhalt ihrer Beiträge garantieren. Dazu zählen die Ergo Leben, Helvetia und die Ideal Lebensversicherung. Nur den Garantiezins angesetzt, lägen die garantierten Beitragsrenditen im Marktschnitt bei 0,24 Prozent. Ab Rentenantritt hätte der Kunde einen Mindest-Anspruch auf monatlich 121 Euro.

Nur, wenn der Versicherer auch künftig verlässlich Überschüsse erzielen könnte, würde sich der Sparvertrag wirklich lohnen. Würde die Überschussbeteiligung so bleiben wie in diesem Jahr, hätten Rentner bis zum Lebensende im Branchenmittel knapp 185 Euro Privatrente jeden Monat. Die Spanne im Markt ist groß.

Die Europa, Allianz, Debeka, HUK 24 und Neue Leben bieten Neukunden über die lange Laufzeit aktuell die besten Aussichten – was garantierte und mögliche Rente angeht. Bei der Europa können Kunden, gerechnet mit aktuellen Überschüssen, mit einer Rente von 225 Euro im Monat rechnen – immerhin 40 Euro mehr als der Durchschnitt. „Ein individueller Marktvergleich ist absolut notwendig, damit sich die private Altersvorsorge lohnt“, sagt Geiberger.

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