Rentenansprüche Welche Dax-Konzerne am meisten Altersvorsorge zahlen

Eine günstige Kapitalmarktentwicklung hat den Dax-Konzernen in die Hände gespielt. Gute Renditen erhöhten das Pensionsvermögen auf 198 Milliarden Euro. Wie viel Geld die Unternehmen für die betriebliche Altersversorgung haben - und wie viel sie ausgeben.

Die Finanzierungslage der betrieblichen Altersversorgung der Dax-Unternehmen hat sich 2013 positiv entwickelt. Die guten Renditen (5,1 Prozent) ließen die Pensionsvermögen auf 198 Milliarden Euro steigen. Im Vorjahr waren es noch 192 Milliarden, die Pensionsverpflichtungen drohten zur Gefahr für künftige Gewinne zu werden. 2013 sah es schon anders aus, nicht nur die Rücklagen stiegen, auch der Umfang der Pensionsverpflichtungen ist gesunken. Statt 314 Milliarden müssen die Konzerne nur noch 303 Milliarden Euro zahlen. Damit sind 65 Prozent der Pensionsverpflichtungen mit spezifischen Vermögenswerten bedeckt (Vorjahr: 61 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Pensionsvermögen und -verpflichtungen im DAX 2013“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Sie basiert auf den Angaben in den Geschäftsberichten der 30 DAX-Unternehmen. Quelle: dpa
Bei Adidas klaffen allerdings noch große Lücken zwischen dem Vermögen, das 2013 für die betriebliche Altersvorsorge eingeplant war und dem, was ausbezahlt wurde. So betrug das Planvermögen des Sportartikelherstellers 83 Millionen Euro, wogegen die Verbindlichkeiten 325 Millionen Euro betrugen. Damit erreicht Adidas einen Ausfinanzierungsgrad von nur 26 Prozent - die Differenz musste aus anderen Quellen genommen werden. Immerhin: 2012 waren nur 24 Prozent der Pensionsverpflichtungen mit spezifischen Vermögenswerten bedeckt. Quelle: REUTERS
Der Versicherer Allianz kann sich dagegen über eine Deckung von 61 Prozent freuen. Das Planvermögen des Konzerns für die betriebliche Altersvorsorge beträgt 11,7 Milliarden Euro, demgegenüber stehen Verpflichtungen in Höhe von 19,1 Milliarden. Quelle: REUTERS
Mehr als 80, nämlich genau 83 Prozent Deckungsgrad, kann der Chemiekonzern BASF vorweisen. Das Unternehmen muss also nur noch 17 Prozent aus sonstigen Geldern nehmen, um die Lücke zwischen den Rücklagen in Höhe von 17,1 Milliarden und den Verpflichtungen von 20,7 Milliarden Euro zu schließen. Quelle: dpa
Auch Bayer erreicht mit 65 Prozent einen ganz ordentlichen Deckungsgrad. Bei dem Pharmaunternehmen stehen Ausgaben in Höhe 20,7 Milliarden Euro für die betriebliche Altersvorsorge einem Polster von 13,4 Milliarden Euro gegenüber. Quelle: dpa
Das erfolgreiche Anlage- und Risikomanagement "bringt den Unternehmen Rückenwind für die Überarbeitung ihrer betrieblichen Altersversorgung, die angesichts der demografischen Entwicklung stärker denn je auf die Agenda drängt", sagt Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson. Er erwartet, dass in den kommenden Jahren viele Unternehmen ihre Pensionswerke überarbeiten oder neu gestalten werden. Bei BMW kann man gelassen in die Zukunft schauen: Von 76 Prozent im Jahr 2012 wuchs der Deckungsgrad auf 85 Prozent an. 2013 hatte das Unternehmen ein Planvermögen von 13,5 Milliarden Euro, demgegenüber Pensionsansprüche in Höhe von 15,8 Milliarden Euro standen. Quelle: AP
Derzeit sieht nur jedes dritte Unternehmen in Deutschland sein Angebot an Mitarbeiterbenefits wie der Altersvorsorge gut für die Zukunft aufgestellt, wie eine im Februar veröffentlichte Umfrage der Economist Intelligence Unit (EIU) im Auftrag von Towers Watson ergab. Die Beiersdorf AG zahlte ihren Pensionären im letzten Jahr beispielsweise rund 1,3 Milliarden Euro an Altersvorsorge. Zurückgelegt hatte das Unternehmen für diesen Zweck allerdings nur 877 Millionen Euro. Quelle: dpa
„Wer als Arbeitgeber attraktiv bleiben will, muss Angebote machen, die den veränderten Anforderungen der Arbeitnehmer gerecht werden – und wer mit guten Leistungen eine Vorreiterrolle einnimmt, hat einen klaren Vorsprung im Wettbewerb um Talente auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft“, stellt Experte Jasper fest. Die Commerzbank kann sich ihre betriebliche Altersvorsorge leisten: Sie erreicht einen Deckungsgrad von stattlichen 91 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Bank für Pensionsansprüche ihrer Mitarbeiter 6,5 Milliarden Euro zurückgelegt und rund 7,2 Milliarden Euro ausbezahlt. Quelle: AP
Weniger erfreulich ist dagegen der Deckungsgrad beim Reifenhersteller Continental ausgefallen: 1,9 Milliarden Euro Rücklagen standen im vergangenen Jahr etwas mehr als vier Milliarden Euro an Forderungen gegenüber. Das entspricht einem Ausfinanzierungsgrad von 46 Prozent. Das sind aber immerhin schon vier Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Quelle: dpa
Ebenfalls um vier Prozentpunkte stieg der Deckungsgrad beim Autobauer Daimler: Von 56 Prozent ging es hoch auf 60 Prozent. 2013 hatte der Konzern für die Altersvorsorge seiner Mitarbeiter rund 14,7 Milliarden Euro angespart und musste 24,5 Milliarden Euro aufwenden. Quelle: dpa
Bei der Deutschen Bank ging es sogar um acht Prozentpunkte nach oben. 15,2 Milliarden Euro musste der Konzern aufwenden, angespart wurden 15 Milliarden Euro. Der Ausfinanzierungsgrad liegt damit mittlerweile bei 99 Prozent. Quelle: dpa
344 Millionen Euro fielen bei der Deutschen Börse an. Angespart waren 263 Millionen Euro. Der Ausfinanzierungsgrad liegt damit bei 76 Prozent. Quelle: dpa
Beim Luftfahrtkonzern Deutsche Lufthansa wurden 10,3 Milliarden Euro angespart, die Verpflichtungen lagen bei rund 15 Milliarden Euro. Das entspricht einem Ausfinanzierungsgrad von 69 Prozent. Quelle: AP
Beim Logistik-Profi Deutsche Post liegt der Ausfinanzierungsgrad sogar noch zwei Prozentpunkte niedriger. Es mussten 14,8 Milliarden Euro aufgewendet werden, angespart wurden nur 9,9 Milliarden. Quelle: dpa
Doch beim Telekommunikationskonzern Deutsche Telekom tun sich noch ganz andere Gräben auf. Rund zwei Milliarden Euro wurden angespart, aber rund neun Milliarden mussten aufgewendet werden. Der Deckungsgrad liegt damit bei gerade einmal 22 Prozent. Quelle: obs
77 Prozent Deckungsgrad kann der Energiekonzern E.On aufweisen. Pensionsverpflichtungen in Höhe von 15,2 Milliarden Euro stand ein Planvermögen von 11,8 Euro gegenüber. Quelle: dpa
Der Geschäftsbericht von Fresenius Medical Care (FMC) für 2013 liegt noch nicht vor. 2012 lag der Ausfinanzierungsgrad bei 35 Prozent. Quelle: dpa
Der Medizinkonzern Fresenius schafft es auf nur 31 Prozent Deckungsgrad. 312 Millionen Euro Planvermögen standen Verpflichtungen von einer Milliarde Euro gegenüber. Quelle: dpa
HeidelbergCement schafft 87 Prozent Ausfinanzierungsgrad. Angespart wurden 3,8 Milliarden Euro, 4,3 Milliarden Euro liefen an Verpflichtungen auf. Quelle: dapd
Konstant bei 82 Prozent Deckung steht der Konsumgüter-Riese Henkel. Pensionsverpflichtungen von 4,6 Milliarden Euro stehen Ansparungen von 3,8 Milliarden Euro gegenüber. Quelle: dpa
Das Halbleiterunternehmen Infineon bringt es auf 64 Prozent, was einer Steigerung von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 2013 hatte der Konzern 437 Millionen Euro angespart, um die Pensionsansprüche der Mitarbeiter zu bedienen. Tatsächlich ausgegeben hat Infineon 683 Millionen Euro. Quelle: dpa
Bei gleichbleibendem Umsatz musste der Düngemittelproduzent K+S im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang von 18,4 Prozent hinnehmen. Auch im nächsten Jahr werden aufgrund sinkender Kalipreise weitere Einbußen erwartet. Dafür ist der Konzern bei der Altersvorsorge top aufgestellt. Ansparungen von 409 Millionen Euro stehen Ausgaben von 499 Millionen gegenüber. Das heißt, dass K+S seinen Ausfinanzierungsgrad von einem Jahr von 72 auf 82 Prozent erhöht hat. Quelle: dpa
Beim Spezialchemiekonzern Lanxess beträgt die Deckung nur 59 Prozent. Rund eine Milliarde Euro hat das Unternehmen für die Altersvorsorge seiner Mitarbeiter angespart. Ausbezahlt hat Lanxess 1,8 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Bei Linde stehen Ansparungen von 5,1 Milliarde Pensionsansprüchen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro gegenüber. Das entspricht einem Ausfinanzierungsgrad von 87 Prozent. Quelle: dpa
Bei Merck freuen sich nicht nur Aktionäre über steigende Dividenden, sondern auch die Mitarbeiter über eine betriebliche Altersvorsorge. Im vergangenen Jahr hat Merck dafür 2,7 Milliarden Euro ausgegeben. Im Pensionstopf waren dafür 1,8 Milliarden Euro vorhanden. Der Rest musste auch anderen Töpfen geschöpft werden. Quelle: dpa
Bei dem weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück betrug die Deckung 50 Prozent: 3,9 Milliarden Ausgaben standen einem Planvermögen von rund zwei Milliarden Euro gegenüber. Quelle: dpa
Auch der Energiekonzern RWE sorgt für das Alter seiner Mitarbeiter vor. Im vergangenen Jahr kostete das den Konzern 21,8 Milliarden Euro. Angespart hatte RWE allerdings nur 15,6 Milliarden Euro. Das entspricht einem Ausfinanzierungsgrad von 71 Prozent. Quelle: dpa
Der Software-Hersteller SAP musste für die Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge kaum auf Unternehmensgewinne zurückgreifen: 835 Millionen Euro Rücklagen hatte das Unternehmen zu diesem Zweck gebildet. 893 Millionen Euro zahlte das Unternehmen an die Mitarbeiter aus. Quelle: REUTERS
Auch Siemens steht verhältnismäßig gut da, was den Ausfinanzierungsgrad der Altersvorsorge anbelangt: Rücklagen in Höhe von 24,1 Milliarde Euro standen Pensionsansprüchen von 33,2 Milliarden Euro gegenüber. Quelle: dpa
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp ist unter den Dax-Konzern das Unternehmen mit dem geringsten Ausfinanzierungsgrad: Nur 23 Prozent der Ausgaben für die betriebliche Altersvorsorge wurden durch extra dafür vorgesehene Rücklagen finanziert. Die Differenz zwischen dem Planvermögen (2,1 Milliarden) und den tatsächlichen Ausgaben (9,1 Milliarden) musste das Unternehmen anderweitig ausgleichen. Quelle: dpa
Doch auch Volkswagen steht mit 27 Prozent Deckung nur unwesentlich besser da. Bei VW stehen Ausgaben von 29,7 Milliarden Euro Ersparnissen von rund acht Milliarden Euro gegenüber. Quelle: AP
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