Rentenprognose für 2040 Wie gut es uns als Rentner einmal gehen wird

Seite 2/2

Mehr private Vorsorge in Westdeutschland

Die Kaufkraftbetrachtung führt dazu, dass die wirtschaftlichen Boomregionen wegen ihres hohen Preisniveaus und der zu erwartenden Steigerung desselben bis zum Rentenalter im Ruhestand keine monetären Vorteile mehr bieten. "Die wirtschaftlichen Kraftzentren der Republik, also Kreise mit hoher Wertschöpfung, Zunahme der Erwerbstätigkeit, starker Einkommensentwicklung und niedriger Arbeitslosigkeit, sind weder heute noch in Zukunft die besten Orte für Rentner. Hier ist das Leben schlicht zu teuer", konstatieren Michael Böhmer und seine Prognos-Kollegen im Fazit der Studie.

Die Untersuchung zeigt noch etwas: Wer wenig verdient, kommt auf ein relativ höheres Bruttorentenniveau als ein Gutverdiener. Die Verkäuferin aus dem Beispiel sichert über die gesetzliche Rente etwa 50 Prozent ihres Bruttolohns ab. Eine kinderlose Teamleiterin mit lückenlosen Rentenzahlungen und höherem Gehalt schafft damit im Bundesdurchschnitt nur ein Drittel ihres bisherigen Einkommens im Alter.

Rentenprognosen für 2040

Ist heute vor allem für ostdeutsche Rentner das Einkommen aus der gesetzlichen Rente in der Regel höher als im Westen - was etwa an den durchgängigeren Erwerbsleben zu weit höherem Anteil berufstätiger Frauen zu DDR-Zeiten zurückzuführen ist, ändert sich das Bild bis 2040 deutlich. Dann werden sich die Einkommensniveaus der Rentner über ganz Deutschland durchmischt haben. Lediglich in den teuren Metropolen und Boomregionen bleibt der Wohlstand nach Kaufkraft unterdurchschnittlich. Im Landkreis nebenan kann das Niveau schon wieder weit überdurchschnittlich ausfallen.

Allerdings darf bei der Betrachtung des derzeitigen Ost-West-Gefälles nicht vergessen werden, dass die Einkommensunterschiede nur die gesetzlichen Renten betreffen. Während in Ostdeutschland die Ruheständler 90 Prozent ihrer Einkünfte aus der gesetzlichen Rente beziehen, sind es in Westdeutschland nur zwei Drittel der Einkünfte. Dort kommen häufiger noch Betriebsrenten, private Vorsorge oder Vergleichbares zum Tragen.

Aus der Studie eine Handlungsanweisung für die heutige Generation 40-Plus abzuleiten, ist schwierig. Zum einen sollte bei aller Sorge um die künftige Rentenhöhe das Preisniveau vor Ort nicht aus den Augen verloren werden. Zum anderen hilft eine möglichst durchgängige Erwerbsbiografie sicher immer, die künftige Rentenhöhe planbarer zu machen.

Letzten Endes muss jedem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten heute klar sein, dass selbst bei günstiger Einkommenssituation kaum mehr als die Hälfte des bisherigen Bruttogehalts durch die spätere gesetzliche Rente gedeckt sein wird, sondern im Gegenteil dieses Niveau durchaus auch auf ein Drittel absacken kann. Auf weitere Maßnahmen zur Altersvorsorge zu setzen und dafür zu sparen, bleibt somit unerlässlich. Und das wiederum bedeutet Kaufkraftverzicht. Und nur wer clever spart, holt die maximale Rente bis ins hohe Alter raus.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%