Riester-Rente So sichern Sie sich die vollen Zulagen bis Jahresende

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Mindestens vier Prozent im Jahr einzahlen

Von diesem Einkommenswert müssen mindestens vier Prozent als Eigenbeitrag abzüglich der staatlichen Zulagen in den Riester-Vertrag fließen, damit die vollen Zulagen gewährt werden.

Ein Beispiel:

Ein alleinstehender, kinderloser Angestellter hat im Jahr ein rentenversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen von 40.000 Euro. Er muss im Jahr 1600 Euro abzüglich der 154 Euro in den Riester-Vertrag einzahlen, also 1464 Euro.

Hat der gleiche Angestellte jedoch eine Gehaltserhöhung von beispielsweise zehn Prozent, also 4000 Euro im Jahr erhalten, steigt der geforderte Eigenbeitrag bereits auf 1760 Euro abzüglich der Grundzulage, also 1606 Euro. Passt der Sparer seine Einzahlungen nicht an, wird die Zulage um 8,9 Prozent gekürzt – ebenso viel wie wenn der Sparbeitrag zu niedrig ausfällt. 

So viel Rente bekommen Sie
DurchschnittsrentenLaut den aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bezogen Männer Ende 2014 eine Durchschnittsrente von 1013 Euro. Frauen müssen inklusive Hinterbliebenenrente mit durchschnittlich 762 Euro pro Monat auskommen. Quellen: Deutsche Rentenversicherung; dbb, Stand: April 2016 Quelle: dpa
Ost-Berlin mit den höchsten, West-Berlin mit den niedrigsten RentenDie Höhe der Rente schwankt zwischen den Bundesländern. Männer in Ostberlin können sich mit 1147 Euro Euro über die höchste Durchschnittsrente freuen. In Westberlin liegt sie dagegen mit 980 Euro am niedrigsten. Aktuell bekommen männliche Rentner: in Baden-Württemberg durchschnittlich 1107 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 1031 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 980 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1147 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 1078 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 1040 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 1071 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 1084 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 1027 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 1127 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 1115 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 1069 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 1098 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 1061 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 1064 Euro pro Monat Quelle: AP
Frauen mit deutlich weniger RenteFrauen im Ruhestand bekommen gut ein Drittel weniger als Männer. Auch sie bekommen in Ostberlin mit durchschnittlich 1051 Euro die höchsten Bezüge. Am wenigsten bekommen sie mit 696 Euro in Rheinland-Pfalz. Laut Deutscher Rentenversicherungen beziehen Frauen inklusive Hinterbliebenenrente: in Baden-Württemberg durchschnittlich 772 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 736 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 861 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 975 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 771 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 848 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 760 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 950 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 727 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 749 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 699 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 964 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 983 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 744 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 968 Euro pro Monat Quelle: dpa
Beamtenpensionen deutlich höherStaatsdienern geht es im Alter deutlich besser. Sie erhalten in Deutschland aktuell eine Pension von durchschnittlich 2730 Euro brutto. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das ein Zuwachs von knapp 27 Prozent. Zwischen den Bundesländern schwankt die Pensionshöhe allerdings. Während 2015 ein hessischer Staatsdiener im Ruhestand im Durchschnitt 3150 Euro ausgezahlt bekam, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1940 Euro. Im Vergleich zu Bundesbeamten geht es den Landesdienern dennoch gut. Im Durchschnitt kommen sie aktuell auf eine Pension von 2970 Euro. Im Bund sind es nur 2340 Euro. Quelle: dpa
RentenerhöhungIm Vergleich zu den Pensionen stiegen die normalen Renten zwischen 2000 und 2014 deutlich geringer an. Sie wuchsen lediglich um 15,3 Prozent. Quelle: dpa
Reserven der RentenkasseDabei verfügt die deutsche Rentenversicherung über ein sattes Finanzpolster. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung betrug die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage Ende 2014 genau 35 Milliarden Euro. Das sind rund drei Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Rechnerisch reicht das Finanzpolster aus, um fast zwei Monatsausgaben zu bezahlen. Nachfolgend ein Überblick, mit welcher Rente die Deutschen im aktuell im Durchschnitt rechnen können: Quelle: dpa
Abweichungen vom StandardrentnerWer 45 Jahre in den alten Bundesländern gearbeitet hat und dabei den Durchschnittslohn verdiente, bekommt pro Monat 1314 Euro ausgezahlt. Bei 40 Arbeitsjahren verringert sich die monatliche Auszahlung auf 1168 Euro. Wer nur 35 Jahre im Job war, bekommt 1022 Euro. Quelle: Fotolia

Hat der gleiche Angestellte zudem Kinder, für die noch Kindergeldanspruch besteht, bekommt er auch für diese Zulagen. Hat er etwa zwei Söhne, die 2009 und 2012 geboren wurden, kommen auf die Grundzulage nochmals 600 Euro vom Staat drauf. Hätte er bei seinem alten Gehalt also im Jahr nur 846 Euro einzahlen müssen (1600 Euro abzüglich Grund- und Kinderzulagen von 754 Euro) einzahlen müssen, kürzt ihm die Zulagenstelle die Riester-Zulagen, wenn er nicht fortan 1006 Euro im Jahr in den Riester-Vertrag spart. Unterlässt er die Anpassung, fallen die Zulagen um 8,4 Prozent, also um 63,34 Euro im Jahr, niedriger aus.

Etwas komplizierter wird es, wenn es sich um einen vom Ehepartner abgeleiteten Riester-Vertrag handelt und sich Einkommens- oder Familienverhältnisse geändert haben. Ehepartner oder Partner aus einer eingetragenen Lebenspartnerschaft erhalten die volle Grundzulage von 154 Euro nämlich schon, wenn sie nur einen Sockelbetrag von 60 Euro im Jahr in einen eigenen Riester-Vertrag einzahlen. Das gilt auch, wenn der Partner gar kein eigenes Einkommen vorweisen kann. Kommt ein Kind hinzu, entsteht zunächst ein Anspruch auf Kindergeld und damit grundsätzlich auch Anspruch auf die Kinderzulage. Diese mindert aber zugleich den Mindesteigenbeitrag für den Riester-Vertrag. In solchen Fällen ist eine Beratung durch den Anbieter des Riester-Produkts dringend zu empfehlen. Denn wer mehr als nötig einzahlt, drückt zugleich die Rendite seiner Riester-Rente.

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Erzielt der bislang nicht erwerbstätige Partner nun aber ein Einkommen – etwa nach einer Rückkehr in den Job nach längerer Erziehungszeit - muss dies der Zulagenstelle mitgeteilt und der Eigenbeitrag in einem eigenen Vertrag auf vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Einkommens erhöht werden, um volle Zulagen zu erhalten. Da aber das Vorjahreseinkommen für die Zulagenbewilligung entscheidend ist, genügt im Jahr des Einkommenszuwachses noch der Sockelbetrag von 60 Euro, um volle Zulagen zu erhalten.

Wer aufgrund der geänderten Umstände unsicher ist, kann sich an die – allerdings kostenpflichtige – Beratungsstelle der ZfA unter der Rufnummer 03381 / 21222324 wenden.

Der einfachste Weg, eine Anpassung des Einzahlungsbetrages vorzunehmen, führt über die Kontaktaufnahme zum Anbieter des Riester-Vertrags. Dort wird nachgerechnet, die nötige Erhöhung, etwa durch Abbuchung, eingeleitet und der Zulagenantrag angepasst. Wichtig ist dabei nur, dass die Erhöhung noch in diesem Jahr verbucht wird, wenn sich das Einkommen im Vorjahr erhöht hat. Dann fließen die vollen Zulagen auch noch für 2016.

Ob sich ein Riester-Vertrag damit unter dem Strich lohnt, ist aber auch bei vollen Zulagen keinesfalls sicher, sondern sehr vom Einzelfall abhängig. „Im persönlichen Einzelfall kann riestern gut sein. Generell lässt sich nicht sagen, ob sich ein Riester-Vertrag rentiert oder nicht“, konstatiert Kleinlein vom Bund der Versicherten. „Aber wenn man in einen Riester-Vertrag spart, sollte man es auch optimiert tun – und das heißt, keine Zulagen zu verschenken.“

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