Ein Problem bei der Auswahl: Der Anleger muss sich derzeit noch durch kaum verständliche Informationen wühlen, die ihm die Anbieter liefern. Ein Produktinformationsblatt, das Kosten, Risiken und Ertragschancen der verschiedenen Produkte vergleichbar machen soll, wird der Gesetzgeber – viel zu spät – erst 2017 vorschreiben. Dabei war schon Ende der Nullerjahre der Politik bekannt, dass Anleger wegen der hohen Provisionen für Riester von gierigen Finanzverkäufern zu ständigen Produktwechseln animiert wurden. „Solchen Vertriebsaktionen hat der Gesetzgeber keinen Riegel vorgeschoben, und er hat die Verbraucher nicht wirksam vor Falschberatung geschützt“, sagt Niels Nauhauser, Abteilungsleiter der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Jetzt Guthaben aus einem alten Riester-Vertrag in einen neuen zu übertragen ist nur sinnvoll, wenn es den neuen provisionsfrei gibt. Alte Verträge können Anleger aber ruhen lassen, wenn sie sich für eine andere Riester-Variante entscheiden möchten.
Erfreulich: Manche Versicherer reduzieren ihre Verwaltungskosten, damit sie den Sparanteil der Versicherten nicht zu stark belasten. Und die Deutsche-Bank-Tochter DWS bietet ihre zuvor sehr provisionsteuren Riester-Fonds nun wenigstens etwas günstiger an. Aus Eigennutz: Die hohen Provisionen reißen Löcher, die in der Niedrigzinsphase nicht mehr auszugleichen sind. Anleger, die keine Direktvermittler oder Rabatte haben, zahlen etwa bei Neuverträgen der DWS-Premium-Variante auf die Beitragssumme statt 5,5 Prozent aber immer noch satte 3,3 Prozent für 60 Monate.
Versicherer nutzen erlaubte Aktienquote nicht aus
Auch Versicherern fällt es immer schwerer, den Garantiezins ihrer Verträge und die Riester-Beitragsgarantie zu erwirtschaften, weil sie üblicherweise zu mehr als 95 Prozent in Zinspapiere investieren und schon 40 Prozent aller Anleihen von Industrieländern negative Renditen haben. Die ihnen erlaubte Aktienquote von 35 Prozent nutzen sie längst nicht aus. Deshalb sind Fondsvarianten mit ihrem potenziell höheren Aktienanteil flexibler. Komplett entziehen können aber auch die sich der Zinsmisere nicht. Um den Kapitalerhalt zum Ruhestandsbeginn zu gewährleisten, investieren auch sie Geld in Anleihen, die Aktienschwankungen abfedern sollen. Zu etwa 75 Prozent liegen die Anlagen im Schnitt auch bei den Riester-Produkten der DWS in Anleihefonds und nur zu 25 Prozent in Aktien. Aber das ist mehr als das Fünffache der in Rentenversicherungen üblichen Aktienquote.
Bei Union Investment verhindern Anleger den zu schnellen Umstieg von Aktien- in Anleihefonds in ihrem Riester-Depot, wenn sie statt in den Aktienfonds Uniglobal in den neuen Uniglobal Vorsorge-Fonds einzahlen. Der seit August angebotene Fonds sichert die Börsenschwankungen ab, und er hat starke Kursverluste etwas besser abgefangen als der reine Aktienfonds Uniglobal. Da die Kursbewegungen am Aktienmarkt entscheidend dafür sind, ob Geld der Anleger in Anleihefonds umgeschichtet wird und dann bei den Union-Investment-Riester-Verträgen auch nicht wieder in den Aktienmarkt zurückfließt, bewahrt ein weniger schwankender Fonds Anleger davor, dass ihr Guthaben künftig nur noch in Rentenfonds festhängt. Dafür macht der Vorsorgefonds aber auch Aufschwungphasen nicht so stark mit wie der Aktienfonds Uniglobal.
Ein weiterer Kniff, um eine bessere Gesamtrendite zu erzielen: Wer seinen Vertrag nur bis zur Mindestschwelle, dem 60. Lebensjahr abgeschlossen hat, der kann sich überlegen, ob er nicht doch lieber bis zum Renteneinstieg mit 65 spart und dadurch einen höheren Aktienanteil ermöglicht. Dafür läuft die Anleihephase dann kürzer.