Silber Das Gold des kleinen Mannes

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Angebot und Nachfrage: Wohin das Silber geht

Weiter beschleunigen wird sich aber auch die Industrienachfrage: In einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium untersuchte das Fraunhofer-Institut zusammen mit dem Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung die Auswirkungen von Zukunftstechnologien auf die Rohstoffnachfrage. Silber bescheinigt die Studie hohes Potenzial. Das größte Mengenwachstum sei beim Einsatz von Silber in RFID-Tags zu erwarten, über Funk lesbare Chips, die künftig klassische Etiketten ersetzen sollen. Der Silberbedarf der sieben untersuchten Zukunftstechnologien könnte sich von 156 Millionen Unzen 2006 bis zum Jahr 2030 mehr als verdreifachen, so die Forscher – auf dann 508 Millionen Unzen. Das entspräche drei Vierteln der aktuellen Jahresproduktion in den Minen.

Aber: Dem steigenden Verbrauch steht auch eine zunehmende Produktion gegenüber. Von 1999 bis 2008 legte die Minenproduktion um gut ein Viertel zu, auf zuletzt 681 Millionen Unzen. Berücksichtigt man die Expansionspläne bestehender Minen und die geplante Eröffnung neuer Bergwerke, könnte die weltweite Förderung bis 2013 um rund 120 Millionen Unzen zulegen, schätzt CPM-Geschäftsführer Jeff Christian.

Nebenprodukt Silber

Ob das so kommt, hängt stark von der Weltkonjunktur ab. Silber wird meist als Nebenprodukt in Bergwerken gewonnen, die Blei, Zink oder Kupfer fördern. Die Silberproduktion hängt somit am Tropf der Produktion von zyklischen Industriemetallen. Ein Boom bringt mehr Output, eine schwache Konjunktur bremst die Förderung. So lag die Silberproduktion in Mexiko im April gut 20 Prozent niedriger als im Vorjahr.

In einer Rezession sinkt deshalb mit der Förderung von weniger nachgefragten Industriemetallen auch das Silber-Angebot. Weil Silber bei vielen neuen Anwendungen für die Industrie unverzichtbar geworden ist, werde die Nachfrage aber selbst in einer Rezession nicht dramatisch fallen, sagt der ehemalige Investmentbanker Thorsten Schulte, der heute einen Silber-Börsenbrief herausgibt. Auch sorgen die geringen Einsatzmengen in den Endprodukten dafür, dass die industrielle Nachfrage relativ preisunelastisch auf Veränderungen des Silberpreises reagiert.

Ein Beispiel: In einem Auto sind etwa zwei Unzen Silber verarbeitet. Stiege nun der Silberpreis von aktuell 11 auf 22 Euro, macht das pro Auto 22 Euro Mehrkosten. Bezogen auf den Listenpreis von Malermeister Bambergers Cayenne S, wären das nicht spürbare 0,032 Prozent.

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