Mit 40 Jahren haben Sparer naturgemäß einige Berufsjahre hinter sich und verdienen im Schnitt gut, wer dennoch erst in diesem Alter eine private Rentenversicherung abschließt, muss schon ordentlich in die Tasche greifen. Für 100 Euro Zusatzrente werden für einen Mann monatlich 41,44 Euro fällig, eine Frau muss für den gleichen Betrag monatlich 45,53 Euro aufwenden. Für 1000 Euro Zusatzrente müssen Männer 398,30 Euro monatlich sparen, Frauen 446,08 Euro.
Was Sie bei vorzeitigen Ruhestand wissen müssen
Wer seine Einkommenslücke mit Vermögen decken möchte, muss das dafür notwendige Kapital ermitteln. Für diese Berechnung sind die Restlebenserwartung und ein Abzinsungsfaktor zu berücksichtigen. Angenommen die monatliche Versorgungslücke beträgt anfänglich 2.000 Euro. Bei einer angenommenen Teuerungsrate von 2,5% steigt die monatliche Einkommenslücke über 23 Jahre auf über 3.500 Euro an. Unterstellt man einen vorsichtigen Abzinsungsfaktor von 1%, würde ein 65-jähriger Mann zu Beginn des Ruhestands mehr als 685.000 Euro benötigen, um seine Versorgungslücke bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 83 Jahren lebenslang schließen zu können. Bei einem großzügig bemessenen Abzinsungsfaktor von 3% wären immer noch rund 545.000 Euro notwendig.
Der frühe Ausstieg aus dem Berufsleben ist teuer. Die Kosten eines vorzeitigen Ruhestands mit 64 statt mit 65 Jahren entsprechen etwa zwei Dritteln eines Jahresgehalts. Es fällt ein Jahreseinkommen weg, bereinigt um die niedrigeren Einkommenssteuern und
Beiträge an die Rentenversicherungen. Zudem fallen die gesetzliche und die betriebliche Rente wegen des Vorbezugs lebenslang niedriger aus. Ein Beispiel: Die Kosten, mit 64 Jahren in den Ruhestand zu gehen, betragen Euro 57.600 Euro - bei einem Bruttojahresgehalt von 90.000. Bei vorzeitigem Ruhestand mit 63 Jahren machen die Verluste bereits mehr als 121.000 Euro, mit 60 Jahren sogar über 322.000 Euro aus.
Bei der vorausschauenden Planung ist es sehr wichtig, die Inflation zu berücksichtigen. Der Lebensunterhalt wird immer teurer. Daher: Ausgaben und die Einnahmen inflationieren. Das führt dazu, dass sich die Versorgungslücke über die Jahre verändert. Unser Beispiel verdeutlicht dies.
Bei einer Inflationierung der Ausgaben mit 2,5% und einer Indexierung der regelmäßigen Einnahmen von 0,5% erhöht sich die Versorgungslücke innerhalb von 10 Jahren von 2.000 Euro auf 3.250 Euro.
Über 55-Jährige können mit ihrem Arbeitgeber Altersteilzeit vereinbaren, wenn sie die letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit versicherungspflichtig beschäftigt waren. Möglich sind eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit oder ein Blockmodell, bei dem der Arbeitnehmer im ersten Abschnitt Vollzeit weiterarbeitet und im zweiten Abschnitt freigestellt wird. Problem: Die Altersteilzeit wird seit einigen Jahren nicht mehr durch die Bundesagentur für Arbeit finanziell gefördert.
Neu ist ab 2012 der stufenweise Anstieg des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahren. Dadurch wächst die Versorgungslücke bei vorzeitigem Renteneintritt in Zukunft, da immer größere Abschläge in Kauf genommen werden müssen. Für die Geburtsjahrgänge 1947 bis 1958 verschiebt sich die Regelaltersgrenze um jeweils einen Monat nach hinten bis zum Alter von 66. Für die Jahrgänge 1959 bis 1964 erhöht sich die Altersgrenze um weitere zwei Monate pro Jahr bis 67. Eine Ausnahme bleibt weiterhin bestehen: Wer 45 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt hat, kann auch weiterhin mit 65 aufhören zu arbeiten.
Wird bei einer privaten Rentenversicherungen der Rentenbeginn nach vorne gelegt, mindert das die Auszahlungsumme. Die Lücken können Renditeimmobilien füllen. Die Nettorendite der Mieterträge (nach Abzug von Betriebskosten, Abschreibungen und Rückstellungen) liegt oftmals zwischen 1 und 4%. Vorteil ist der langfristige Substanzerhalt. Am wichtigsten ist angespartes Vermögen, beispielsweise Aktien, Rentenpapiere oder Kontoguthaben. Renten können 3 bis 6% Zinserträge bringen und behalten ihren Nominalwert. Aktien unterliegen hohen Wertschwankungen und schütten in der Regel 1 bis 4% Dividenden aus. Beim gezielten Substanzverbrauch nimmt das Kapital laufend ab. Das Einkommen beträgt z.B. bei einer Verzehrdauer von zehn Jahren jährlich 11 bis 13% des Anfangskapitals.
Bei einer Abfindung vor Renteneintritt sind die steuerlichen Auswirkungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich fallen Abfindungen steuerlich unter die sogenannte Fünftel-Regelung. Vereinfacht ausgedrückt wird dabei die Abfindungssumme durch fünf geteilt und die anschließend auf dieser reduzierten Basis ermittelte Steuerschuld wiederum mit fünf multipliziert. Aufgrund der Mechanik der Fünftel-Regel fällt die Entlastung bei niedrigen Abfindungen sehr groß aus und ist bei höheren Abfindungen wesentlich geringer. Aufgrund der Steuerprogression kann es zu beträchtlichen Steuerersparnissen kommen. Die tatsächliche Steuerbelastung hängt jedoch davon ab, wie hoch die weiteren Einkünfte im entsprechenden Veranlagungszeitraum ausfallen. Eine gute Planung einerseits und eine Absprache mit dem Arbeitgeber andererseits ist in diesen Fällen also viel Geld wert.
Wer die Möglichkeit hat, seine Altersrenten vorzubeziehen, sollte diese Angebote nutzen. Bei der gesetzlichen Rente fallen für jeden Monat, den die Rente früher bezogen wird, Abschläge in Höhe von 0,3% an. Man muss sich bewusst sein, dass die monatliche Rente bei einem einjährigen Vorbezug lebenslang um 3,6%, bei zweijährigem Vorbezug um 7,2% gekürzt wird. Da die Rentenzahlungen allerdings früher anfallen, rechnet sich der Vorbezug dennoch.
Die Rente vorbeziehen können nur Arbeitnehmer, die als "Langjährig Versicherte" mindestens 35 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Zur Versicherungszeit gehören neben den normalen Beitragszeiten auch die sogenannten Anrechnungs- und Berücksichtigungszeiten. Das sind die Jahre, in denen beispielsweise aufgrund von Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung keine Beiträge gezahlt wurden. Aber Achtung: Wer während des Vorbezugs weiterhin erwerbstätig ist, darf die Hinzuverdienstgrenzen nicht überschreiten. Denn ansonsten werden die Renten gekürzt.
Wer nun weiß, wie hoch der Aktienanteil seines Portfolios ist - im Fall des oder der 40-Jährigen 60 Prozent (100-40=60), stellt sich die Frage, wie er diesen Anteil konkret ausstatten soll. Hierfür bieten sich etwa Titel an, wie sie die WirtschaftsWoche jüngst vorgestellt hat: eine Mischung mehrerer ertragreicher Aktien von Unternehmen, die zu den Marktführern in ihrer jeweiligen Branche gehören, bei denen die Wachstumsstory intakt ist und die im besten Fall auch noch eine hohe Dividende mit sich bringen. Dabei sollte der Anleger aber berücksichtigen, dass er nicht zu viele verschiedene Werte wählt. Immerhin fallen für verschiedene Titel mehrfach Ordergebühren an. Allerdings sollten unter dem Aspekt der Risikostreuung auch nicht zu wenige im Depot enthalten sein. Sinnvoll erscheint eine Zahl von zehn verschiedenen Aktien. Wer sich die Auswahl einzelner Werte nicht zutraut, sollte seinen Aktienanteil über einen Fonds abdecken, beispielsweise über einen börsennotierten Indexfonds, einen sogenannten ETF. Dieser Fonds bildet einen Index, beispielsweise den Dax, ab und ermöglicht dem Anleger so eins zu eins an der Entwicklung des Gesamtmarkts teilzuhaben.