Staatliche Förderung Warum es beim Riestern keine fette Beute gibt

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Nicht auf hohe Überschüsse bauen

Foto von vier Rentnern Quelle: dpa

Rentenversicherung: Die meisten Bundesbürger riestern mit der Günzburger, weil sie, durch die Beitragsgarantie und den Garantiezins, besonders solide wirkt. Der Garantiezins wird aber nicht auf den Monatsbeitrag, sondern nur auf den um die Kosten des Versicherers verringerten Sparanteil gezahlt. Schon beim Abschluss garantiert der Versicherer dem Sparer eine Monatsrente. Gut wirtschaftende Versicherer zahlen zudem noch freiwillige Überschüsse, die die Rente erhöhen können.

Aktuell garantieren große Versicherer (siehe Tabelle) bei einem Einstiegsalter von 30 Jahren, einem Rentenbeginn im Alter von 67 Jahren und einer jährlichen Riester-Einzahlung von 1200 Euro zwischen 158 und 169 Euro monatlich. Tollkühn werden manche Versicherer, wenn sie die Rente inklusive der – nicht garantierten – Überschüsse ausrechnen.

Die Nürnberger Beamten etwa verspricht 100 Euro mehr Rente pro Monat als ihre Konkurrenten. Darauf sollten Anleger nicht bauen. Bleiben die Zinsen so niedrig, ist es unwahrscheinlich, dass Versicherer hohe Überschüsse erzielen können, die das magere garantierte Ergebnis verbessern.

Riester-Rentenversicherungen von Anbietern mit Top-Rating
Ein Sparer (Single) zahlt monatlich 87,17 Euro in eine Riester-Rentenversicherung ein. Zusätzlich erhält er vom Staat eine Zulage von 154 Euro pro Jahr. Inklusive Zulage fließen insgesamt 1200 Euro pro Jahr in den Riester-Vertrag.
AnbieterTarifgarantierte monatliche  Rente (in Euro)1monatliche Rente inklusive Überschüsse (in Euro)1, 2Finsinger-LV Rating 2012 (3)
Einstiegsalter30 Jahre40 Jahre30 Jahre40 Jahre
Allianz4ARS1U169,77119,14319,89194,34HHHHH
Alte LeipzigerFiskAL (RV50)160,42111,47297,55178,77HHHHH
Nürnberger BeamtenKonventionelle Zulagen Rente (NBR2707)168,67117,00394,75228,33HHHH
StuttgarterRiesterRente classic (T35)158,67110,42339,78196,00HHHH
Volkswohl BundASR158,84110,47297,00180,00HHHH
1 Vertrag startet am 1. Mai 2013; 2 Überschüsse sind nicht garantiert; 3 Bewertung der Lebensversicherer nach ihrer Leistungsfähigkeit (Heft 45/2012), HHHHH = stark überdurchschnittlich bis H = stark unterdurchschnittlich;  4 Rentenbeginn 1.1.2051/1.1.2041; Quelle: Softfair Analyse; Stand: April 2013

Hinzu kommt, dass von den Beiträgen hohe Provisionen abgezogen werden – je nach Anbieter zwischen 7 und 17 Prozent in den ersten Versicherungsjahren. Dieses Minus muss der Versicherer bis zur Rente mindestens wieder aufholen, um die Beitragsgarantie zu erfüllen.

Zu rund 90 Prozent werden die Gelder in Schuldpapieren angelegt, die von der Entwicklung am Anleihemarkt abhängen. Bei 1,3 Prozent Rendite zehnjähriger Bundesanleihen und 1,4 Prozent Inflation rutscht die reale Rendite ins Minus. Auch Unternehmensanleihen guter Bonität bieten wenig. Aktien sowie riskantere und besser verzinste Anleihen aber dürfen Versicherer nur sehr begrenzt kaufen.

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