Tool der Woche Recht bekommen ist oft teuer

Wenn der Arbeitgeber kündigt, der Vermieter Eigenbedarf anmeldet oder der Online-Shop die Ware nicht zurücknimmt, muss häufig ein Anwalt ran. Hilfreich ist dann eine Rechtsschutzversicherung. Dabei lohnt der Vergleich.

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Ärger mit dem Mieter oder Vermieter? Dann könnte unter bestimmten Voraussetzungen eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein.

Frankfurt Wenn es um’s Geld geht, hört die Freundschaft schnell auf. Im privaten Bereich kann häufig noch ein klärendes Gespräch helfen. Doch beim Streit mit dem Reiseanbieter, dem Online-Shop oder dem Autoverkäufer kann das Einschalten eines Anwalts die einzige Lösung sein. Je nachdem, worum gestritten wird, können dabei hohe Kosten anfallen – denn das Honorar des Juristen richtet sich in der Regel nach dem Streitwert. Eine Rechtsschutzversicherung kann dann hilfreich sein.

Dabei gilt es aber einiges zu beachten. „Eine Rechtsschutzversicherung ist nicht gerade billig. Bevor man sie abschließt, sollten alle anderen zentralen Risiken abgesichert sein“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Elementar seien eine Haftpflicht- und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Wer ein Haus besitze, sollte auch eine Wohngebäudeversicherung abschließen und zur Absicherung der Familie eigne sich eine Risikolebensversicherung. „Wenn das alles unter Dach und Fach ist, können sich Privatleute einer Rechtsschutzversicherung widmen“, so Boss.

Einen Rundum-Schutz bieten die Versicherungen aber nicht. „Viele Lebensbereiche werden von den Policen häufig gar nicht abgedeckt, so etwa Rechtsstreitigkeiten rund ums Familienerbrecht, den Hausbau, Grundstückskäufe sowie Wertpapiere und Spekulationsgeschäfte“, erklärt Boss.

In einer Analyse der Leistungsfälle im Jahr 2015 erkannte die Roland Rechtsschutz, dass Vertragsstreitigkeiten das größte Risiko im Privatbereich seien. Dazu zählen etwa Auseinandersetzungen über im Internet geschlossene Kaufverträge oder das Einfordern von Entschädigungen, wenn der Flug verspätet war.

Streit gibt es auch häufig rund um den Arbeitsplatz – etwa über ein unerfreuliches Arbeitszeugnis oder eine Kündigung. Im Roland-Ranking landen solche Fälle auf Platz zwei. Roland-Sprecher Jan Vaterrodt weist zudem darauf hin, dass bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten in der ersten Instanz jeder seine Kosten selbst tragen muss – auch der Gewinner des Verfahrens.

Doch auch in der heimischen Sphäre herrscht nicht immer Frieden: Typisch sind Nachbarschaftsstreitigkeiten, Probleme mit der Wohneigentumsgemeinschaft oder juristische Auseinandersetzungen zwischen Vermieter und Mieter.


Wenn der Schaden nicht bezahlt wird

Auf Platz vier des Roland-Rankings liegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Der Klassiker: Das Knöllchen wegen angeblich zu schnellen Fahrens. Um sich gegen Bußgelder oder den Führerscheinentzug zu wehren, greifen offenbar viele Versicherte auf ihre Police zurück.

Auf den fünften Platz fallen Schadenersatzforderungen: Zwei Skifahrer sind auf der Piste kollidiert, eine Zahnkrone bereitet Probleme oder der Hund des Nachbarn hat zugebissen. Wichtig zu wissen ist jedoch: „Die Rechtsschutzversicherung dient nur der Durchsetzung eigener Ansprüche. Wer selbst eine andere Person geschädigt hat und deshalb Zahlungen leisten soll, kann den Schaden von seiner Haftpflichtversicherung regulieren lassen“, erklärt Boss.

Bei der Auswahl der passenden Police können Versicherungsrechner helfen. Wer die Versicherung abschließt, kann damit entweder ausschließlich den privaten Bereich versichern oder zusätzlich Streitigkeiten miteinschließen, die im Berufsleben, im Straßenverkehr mit Fahrzeug oder als Mieter beziehungsweise Vermieter entstehen.

„Insbesondere für Vermieter kann eine Rechtsschutzpolice sinnvoll sein, denn Probleme wie ausbleibende Mietzahlungen können ein großes finanzielles Risiko darstellen“, sagt Boss. „Wer nur ab und zu Widerspruch gegen einen Strafzettel für zu schnelles Fahren einlegen will, braucht eher keine Rechtsschutzversicherung, denn solche Kosten sind in der Regel nicht existenzgefährdend.“

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