Tool der Woche Wann und wie sich ein Leasing-Fahrzeug lohnt – und wann nicht

Mitentscheidend fürs Traumauto ist die Art der Finanzierung. Mit einem Ratenkredit der Bank können sich Autofahrer attraktive Rabatte sichern.

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Leasingraten sind oft nur halb so teuer wie Finanzierungsraten. Quelle: dpa

Frankfurt Der Frühling ist die Zeit, in der die Deutschen ein neues Auto kaufen. Der März ist traditionell der Monat, in dem bundesweit die meisten Neuzulassungen registriert werden. Trotz des Dieselskandals ist VW nach wie vor mit großem Abstand die liebste Automarke der Deutschen: 634.000 Volkswagen-Pkw wurden im vergangenen Jahr zugelassen, wie Daten des Kraftfahrt-Bundesamts zeigen.

Jeder Autofahrer steht dabei vor der Frage: kaufen oder leasen? Wer ausreichend Erspartes beiseitegelegt hat, sollte das gewünschte neue Auto sofort bezahlen. Denn: Die meisten Autohändler gewähren bei einer Barzahlung hohe Rabatte von bis zu zehn Prozent. Mit etwas Verhandlungsgeschick gibt es sogar noch Zugaben wie Winterreifen oder eine Sonderausstattung oben drauf. Schließlich hat der Händler bei Barzahlung den großen Vorteil, dass er keine unbezahlten Raten des Kunden befürchten muss – sei es wegen Krankheit oder Arbeitslosigkeit.

„Barzahlung bedeutet dabei natürlich nicht, dass der Kunde einen Koffer voller Geld auf den Tisch legen muss“, stellt Anett Kleistner klar, Spezialistin beim Kreditvermittler Dr. Klein. „Es heißt lediglich, dass die gesamte Finanzierungssumme auf einen Schlag beglichen wird. Dies ist nicht nur durch das eigene Ersparte möglich, sondern auch mithilfe eines Ratenkredites.“

Wer das Auto also nicht mit dem eigenen Vermögen zahlen kann und trotzdem den „Barzahler- Rabatt“ erhalten möchte, schließt den entsprechenden Kredit im Vorfeld bei einer Bank ab. Einen Vergleich für Ratenkredite finden Sie hier.

Alternativ bietet der Händler auch selbst eine Ratenzahlung an. Dahinter steckt oft die Bank des Fahrzeugherstellers. VW, BMW, Renault oder Toyota – sie alle haben eigene Banktöchter. Den Autokredit direkt beim Händler abzuschließen ist bequem, hat jedoch den Nachteil, dass kein „Barzahler-Rabatt“ gewährt wird.

Dafür sind die Konditionen oft besser als beim klassischen Ratenkredit von einer fremden Bank. „Beachten sollte man allerdings, dass man auch bei einer Autobank immer noch einen Rabatt aushandeln kann“, weiß das Verbraucherportal Banktip. Hier hilft am Ende nur nachrechnen, was sich mehr lohnt. Wer mit einem Finanzierungsangebot einer fremden Bank in die Verhandlung gehen kann, ist in einer stärkeren Position.

Wer das Auto kauft – ob auf Pump oder nicht – darf es am Ende behalten. Trotzdem steigt die Zahl der Leasingnehmer seit Jahren an. 2017 wurde 2,15 Millionen geleaste Pkw angeschafft. 2013 waren es noch rund 200.000 weniger.

Die Gründe liegen auf der Hand: Eine große Anschaffungsinvestition entfällt, die monatlichen Raten sind deutlich niedriger. Da beim Leasing nicht der Kaufpreis des Fahrzeugs getilgt werden muss, sondern nur sein Wertverlust, ist die Höhe der monatlichen Leasingraten häufig fast um die Hälfte geringer als eine Finanzierungsrate, lautet eine Faustformel. Leasingnehmer können dadurch unter Umständen ein höherwertiges Auto fahren, als sie selbst gekauft hätten.

Außerdem müssen sich Autofahrer bei einem Leasingfahrzeug nicht für einen langen Zeitraum auf ein bestimmtes Auto festlegen. Nach einer vereinbarten Zeit können sie auf neuere oder bessere Modelle umsteigen. Dienstleistungen wie Wartung, Service oder Kfz-Versicherung lassen sich zusätzlich in den Leasing-Vertrag integrieren. Der Fahrer zahlt dann zwar einen höheren monatlichen Betrag, spart dafür aber Zeit und erhält ein Rundum-Sorglos-Paket.

Dennoch glauben Verbraucherschützer: Leasing rentiert sich in den meisten Fällen nur für Unternehmen. Wesentliche Vorteile des Leasings, etwa die steuerliche Absetzbarkeit oder Bilanzneutralität, gelten nicht für Privatleute oder spielen für sie keine Rolle. Auch Selbstständige und Freiberufler, die ihr geleastes Auto vor allem beruflich nutzen, können die Raten oft von der Steuer absetzen.

Das böse Erwachen folgt manchmal nach dem Ende der Leasing-Zeit. Kratzer oder Beulen an Karosserie und Felgen sowie Abnutzungen im Innenraum lassen sich Leasingunternehmen oft teuer bezahlen. „Wenn das Auto bei der Rückgabe nicht in dem vertraglich vereinbarten Zustand ist oder mehr Kilometer gefahren wurden als angegeben, können sehr hohe zusätzliche Gebühren fällig werden“, warnt Kreditspezialistin Kleistner.

Fahrer sollten daher bereits bei der Unterzeichnung des Leasingvertrags unbedingt darauf achten, dass die geschätzten Kilometer realistisch angesetzt und die Rückgabebedingungen nicht zu streng sind.

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