Tool der Woche Wer den Anbieter wechselt, heizt billiger

Der vergangene Winter war ziemlich kalt. Die Heizkosten sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – für Gaskunden immerhin um vier Prozent. Mit dem Tool der Woche finden sie den günstigsten Anbieter in ihrer Region.

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Die nächste Nebenkostenabrechnung wird für viele Mieter höher ausfallen. Ein Anbieterwechsel verspricht Ersparnis. Quelle: obs

Düsseldorf Die nächste Nebenkostenabrechnung wird für viele Mieter deutlich höher ausfallen, denn der vergangenen Winter war kälter als im Jahr zuvor. Entsprechend musste mehr geheizt werden, und das wird teuer. Gaskunden müssen rund vier Prozent und Heizöl-Kunden rund 42 Prozent mehr bezahlen, haben Experten des Vergleichsportals Verivox errechnet.

Rund die Hälfte der Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt. Dieser Trend sei auch bei den Neubauten ungebrochen – auch hier wähle rund die Hälfte der Bauherren Gas als Heizungstechnologie, heißt es bei Verivox. Die gute Nachricht: Die Gaspreise sind in den vergangenen Jahren für private Haushalte gesunken. Im bundesweiten Durchschnitt kostet eine Kilowattstunde Gas (kWh) derzeit 5,81 Cent. Vor fünf Jahren waren es noch 6,55 Cent, was einem Minus von mehr als zehn Prozent entspricht. Der erhöhte Verbrauch im vergangenen Winter macht aber ein Teil der Ersparnis wieder wett.

Doch das müsste nicht sein: Verbraucher können ihren Versorger frei wählen und so viel Geld sparen. Aber die wenigsten nutzen diese Chance. Laut Bundesnetzagentur werden rund 22 Prozent der Gaskunden von einem überregionalen Anbieter versorgt. Die restlichen Verbraucher sind immer noch beim örtlichen Grundversorger. 32 Prozent der Verbraucher werden noch zu den Bedingungen der teuren Grundversorgung beliefert, während immerhin 46 Prozent einen günstigeren Vertrag beim örtlichen Versorger haben.

Der Hauptgrund für die geringe Wechselquote ist laut Verivox, dass die Verbraucher den notwendigen Aufwand überschätzen und die mögliche Einsparung durch den Anbieterwechsel unterschätzen. Doch ein Tarifvergleich lohnt sich und ist dauert nicht lange, ebenso wieder Wechsel des Anbieters. Mit dem Gas-Vergleich auf Handelsblatt Online können Verbraucher mit wenigen Klicks überprüfen, wie viel sie mit einem günstigeren Vertrag sparen können.

Und das kann eine Menge sein. Der Gaspreis setzt sich zu rund ein Viertel aus Steuern und Abgaben, einem weiteren Viertel aus Netznutzungsentgelten zusammen. Die restliche Hälfte entfällt auf die Gasversorger für Beschaffung, Vertrieb und Marge. „Der Anteil am Gaspreis, den die Versorger beeinflussen können, ist daher größer als beim Strompreis“, so Verivox. Das liege vor allem an der EEG-Umlage, die beim Erdgas nicht fällig werde.


Keine Gefahr im Kalten zu sitzen

Und deshalb sind die Preisunterschiede zwischen den Gasversorgern relativ groß. Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr bezahlt in der örtlichen Grundversorgung im bundesweiten Durchschnitt derzeit 1.392 Euro. Im günstigsten Tarif des örtlichen Grundversorgers (mit Bonus) sind es im Bundesschnitt 1.130 Euro. Das günstigste verfügbare Angebot (mit Bonus) mit empfehlenswerten Tarifbedingungen liegt bundesweit bei durchschnittlich 802 Euro.

„Wer noch nie ein günstigeres Angebot gewählt hat und in der Grundversorgung ist, kann durch einen Wechsel eine besonders hohe Ersparnis von mehreren hundert Euro erzielen“, so die Verivox-Experten. Für die Vergleichsrechnung brauchen Verbraucher lediglich ihre letzte Abrechnung, um den jährlichen Verbrauch ein zugeben, und ihre Postleitzahl. Die Ersparnis besteht nicht nur im Preis selbst, hinzu kommen je nach Anbieter ein Sofortbonus und/oder ein Neukundenbonus.

Und wenn es mit dem neuen Vertragspartner nicht so reibungslos läuft? „Kein Verbraucher muss sich vor dem Wechsel fürchten“, heißt es bei der Verbraucherzentrale. „Auch wenn der Wechsel ausnahmsweise nicht reibungslos funktioniert, ist eine ununterbrochene Energieversorgung durch den Grundversorger gewährleistet.“ Die Gefahr im Kalten zu sitzen gibt es nicht.

Verbraucherschützer raten übrigens, nicht nur auf die Ersparnis sondern auch auf die Vertragsbedingungen zu achten: „Je kürzer die Vertragsbindung, umso flexibler ist der Kunde.“ Empfehlenswert seien Vertragslaufzeiten von nicht mehr als einem Jahr sowie kurze Folgelaufzeiten, damit man relativ schnell auf aktuelle Preisentwicklungen reagieren und eventuell zu einem neuen Anbieter wechseln könne. Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als einen Monat betragen. Und: „Für den Fall, dass sich der Gaspreis ändert, muss der neue Versorger ein Sonderkündigungsrecht einräumen“, so die Verbraucherschützer.

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