Tool der Woche Wo ein Girokonto wenig kostet

Was kostet Sie das Girokonto? Banken bieten viele verschiedene Kontomodelle an – die Kosten lauern oft im Kleingedruckten. Ein Vergleich lohnt sich deshalb regelmäßig, zumal auch ein Kontowechsel schnell erledigt ist.

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Vor allem Online-Banken sind aus Kostensicht attraktiv. Quelle: dpa

Frankfurt Wer früher ein Konto eröffnen wollte, musste eine Bankfiliale aufsuchen. Heute ist dies schon in wenigen Minuten von Zuhause übers Internet möglich. Mit der Verbreitung von Online-Banken haben sich daher Anlageformen wie Tages- und Festgeldkonten sowie auch Depots in breiten Bevölkerungsschichten durchgesetzt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Finanzportals Moneymeets. Dreh- und Angelpunkt: das Girokonto: 96 Prozent aller deutschen Privathaushalte verfügen demnach über mindestens ein solches Konto.

Doch die Transparenz durch das Internet macht auch deutlich: Girokonto ist nicht gleich Girokonto. Die Gebühren unterscheiden sich zum Teil erheblich. Und: Fast ein Drittel aller Banken in Deutschland plant in diesem Jahr sogar, die Gebühren für Privatkunden zu erhöhen – vor allem für Girokonten, Überweisungen und Kreditkarten. Das geht es aus dem aktuellen Bankenbarometer der Unternehmensberatung EY hervor. Deshalb macht es Sinn, Angebote von verschiedenen Kreditinstituten anzusehen und gegebenenfalls über einen Wechsel nachzudenken. Möglich macht das der Girokonto-Vergleich des Handelsblatts.

In einer ersten Übersicht schneiden vor allem die Commerzbank-Tochter Comdirect, der deutsche Ableger der spanischen Großbank Santander und die Direktbank ING Diba gut ab – sofern es dem Kunden egal ist, ob es sich um ein Online- oder Filialkonto handelt. Alle drei Banken verlangen kein Kontoentgelt, also keine Kontoführungsgebühren, sowie keine Giro- und Kreditkartengebühren. Zudem werben sie um Neukunden mit einem Bonus.

In der Detail-Analyse können Interessierte mit dem Tool auch den für sie passenden Anbieter suchen, indem sie Zusatzangaben wie ihre individuellen Kontobewegungen eingeben. Manche Geldhäuser binden die kostenlose Kontoführung an einen bestimmten Gehaltseingang. Auch die Kosten für Buchungsvorgänge, insbesondere für beleghafte Überweisungen, fallen unterschiedlich aus. Vor allem aber bei den Kreditkartengebühren gebe es große Abweichungen, betont Max Herbst von der Frankfurter FMH-Finanzberatung.

Im Schnell-Check fällt beispielsweise die Commerzbank mit einem Kontomodell auf, bei dem Kunden zwar keine Kontogebühr zahlen, aber 39,90 Euro pro Jahr für die Visa-Karte berappen müssen. Auch bei der Sparda Bank BW beträgt die Jahresgebühr für die Mastercard ab dem zweiten Jahr 40 Euro. Hier lohnt aber der Blick ins Kleingedruckte: Wer einen bestimmten Mindestumsatz erzielt, bekommt die Gebühr wieder erstattet.


Kontowechsel? Kein Problem

Trotzdem ist Max Herbst nicht ganz zufrieden: „Mich stört es einfach, wenn Banken neuen Kunden einen Bonus zahlen, dann aber ein Kontoentgelt verlangen.“ Die Sparda Bank BW lockt Neukunden momentan mit 75 Euro. Wenn die Banken immer noch aktiv Kunden anwerben, könne doch die Argumentation nicht stimmen, dass sie in der Niedrigzinsphase mit Girokonten kein Geld mehr verdienen, moniert Herbst.

Schlagzeilen im negativen Sinn machte in dem Zusammenhang zuletzt vor allem die Volksbank Reutlingen, die sogar ein Verwahrentgelt für Guthaben auf bestimmten Girokonten ab dem ersten Euro verlangen wollte. Inzwischen hat sie diese Klausel wieder aus dem Preisaushang entfernt. Dennoch muss sich die Bank auf juristische Auseinandersetzungen mit Verbraucherzentralen einstellen.

Doch auch hohe Kontoführungs- und Kreditkartengebühren müssen nicht sein – ein Kontowechsel kann sich lohnen. Viele Kunden sind heute ohnehin nicht mehr an eine einzige Hausbank gebunden, zeigt die YouGov-Umfrage: Nur noch eine Minderheit, nämlich 42 Prozent der Privathaushalte, hat alle seine Konten bei nur einem Institut.

Wer eine neue Bank sucht, für den sei es laut FMH-Experte Herbst auch interessant, auf den angebotenen Kontowechselservice zu schauen. Für online-affine Kunden biete es sich an, eine Bank zu wählen, die hierbei mit einem Fintech zusammenarbeitet. Comdirect kooperiert beispielsweise mit Fino Digital, die ING Diba mit Kontowechsel24. „Der Wechsel ist dann flotter und einfacher zu handhaben“, betont Herbst.

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