Whisky-Kenner "Als Wertanlage relativ stabil"

Deutschlands führender Whisky-Experte zu den Grundregeln des Whisky-Investments, zum Boom bei den Scotch Single Malts und warum er nicht glaubt, dass die Preise noch mal fallen werden.

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Bernhard Schäfer

WirtschaftsWoche: Herr Schäfer, ist der Einstieg in ein Whisky-Investment schwierig und nur was für Freaks und leidenschaftliche Liebhaber schottischer Single Malts?

Schäfer: Wer gar keine Ahnung von Whisky hat, tut sich schwer mit der Auswahl. Aber um damit Geld zu verdienen, muss man Whisky nicht einmal mögen. Allerdings sollte man sich schon mit dem Markt intensiv beschäftigen. Und einige Grundregeln beherzigen.

Und die wären?

Anleger sollten vor allem Originalabfüllungen kaufen, das heißt direkt abgefüllt vom Hersteller. Die steigen schneller im Wert als Flaschen von unabhängigen Abfüllern wie Gordon & MacPhail oder Cadenhead. Und die Flaschen sollten in einer limitierten Auflage auf den Markt kommen. Und sollte es sich um eine Serie handeln, ist die sicher komplett mehr wert als die Summe der einzelnen Flaschen. Ein Beispiel ist etwa die Earl-Serie von Highland Park. Der erste Whisky der Serie, Saint Magnus, war schnell vergriffen, obwohl die Flasche umgerechnet 200 Euro kostete. Die dritte Flasche der Serie, Earl Haakon, wird gerade für 160 Pfund verkauft, ist im Brennerei-Shop allerdings schon vergriffen.

Welche Single Malts sind denn besonders beliebt?

Für Sammler sind die bekannten Destillen natürlich attraktiv: Da gibt es Sammler, die einfach alles von einer Brennerei haben wollen. Glenmorangie, Macallan, Bowmore, Springbank, Bruichladdich, Ardbeg, Highland Park sind da gefragt – also schon die großen Namen – auch wenn sich dahinter auch kleinere Brennereien verbergen.

Wie hoch schätzen Sie die Risiken eines Wertverlusts ein?

Ich glaube nicht, dass seltene Whiskys in den nächsten 10 bis 15 Jahren im Wert noch fallen können. Als Wertanlage ist Whisky relativ stabil – wenn man die Flasche zulässt und sie stehend im Keller lagert. Dieser Markt wird einfach größer, weil immer mehr Menschen Whisky trinken.

Auch die Zahl der Käufer, die in Whisky eine Geldanlage sehen oder ihre eigene Sammlung zuhause haben wollen, nimmt zu. Die Spirituosenindustrie in Schottland hat deshalb vor zwei, drei Jahren soviel investiert, wie seit 150 Jahren nicht mehr, um die Produktion hochzufahren.

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