Wichtige Versicherung Die besten Policen gegen Berufsunfähigkeit

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Alternativen zum Berufsunfähigkeitsvertrag

2011 bekam auch Grube ein Vergleichsangebot: Die Gothaer bot ihm 30.000 Euro an, um, wie der Versicherer heute sagt, „ihn von der schwierigen, persönlichen Situation zu entlasten“. Allein: Im Gegenzug sollte die Versicherung ganz gelöscht werden.

Viele Menschen, die einen Antrag stellen, werden von Versicherern ohnehin abgelehnt. Meist scheitern Anwärter an Vorerkrankungen; der Versicherer will das Risiko, dass er zahlen muss, nicht eingehen und versichert die Person nicht. Falls doch, schließt er Krankheiten aus oder nimmt eine Gefahrenzulage. Dann wird die Prämie oft so hoch, dass der Interessent abwinkt.

Alternativen zum Berufsunfähigkeitsvertrag sind nur im Notfall eine Option:

  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung: An Geld zu kommen ist schwer. „Rente gibt es nur, wenn man nicht mehr in der Lage ist, irgendeinen Beruf länger als drei Stunden täglich auszuüben“, sagt Dittrich.
  • Dread-Disease-Versicherung: Die Police sichert nur schwere Krankheiten wie Krebs ab. Steht eine nicht im Vertrag, geht der Kunde leer aus. „Die Versicherung gleicht einem Lotteriespiel“, sagt Berater Krieter.
  • Unfallversicherung: Kaum einer wird aufgrund eines Unfalls zum Fall für die Versicherung. Die Police sollte nur abschließen, wer wirklich keine andere bekommt.

Heute läuft Grube nicht mehr ohne Krücken. Er nimmt starke Schmerzmittel. Anfang 2014 war der Medizinische Dienst bei ihm. Der 43-Jährige gilt heute als Pflegefall. Jetzt hat er es offiziell: Er ist berufsunfähig.

Gothaer und Swiss Life zahlen nun, rückwirkend leisten sie nicht. Gothaer hat gar ein neues Vergleichsangebot geschickt: Man werde „entgegenkommender Weise“ mit Swiss Life gleichziehen, hieß es im März. Damit seien „sämtliche Ansprüche“ aus dem seit Ende 2010 angemeldeten Versicherungsfall abgegolten.

„Bei Ablehnung des Angebotes“, schrieb der Anwalt, müsse Grube sich „gerichtlich durchsetzen“. Die Gothaer begründet den Vergleich damit, dass der Pflegeaufwand bei 58 Minuten am Tag liege, laut Vertrag müssten es 90 sein.

Grubes Haus steht zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor der Zwangsversteigerung. Geld für einen Prozess hat er nicht.

Der Familienvater hat den Vergleich unterschrieben.

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