Einige Experten warnen Verbraucher davor, die Kündigung durch den Versicherer einfach hinzunehmen. "Eine Vertragsauflösung durch den Versicherer sollten Hausbesitzer möglichst vermeiden", sagt Weidenbach. In den Augen der Assekuranz gelten gekündigte Kunden als Risikofaktor, bei Verhandlungen mit der neuen Versicherung könnte der Verbraucher also im Nachteil sein. Weidenbach rät daher, den neuen, wenn auch teureren Vertrag zunächst anzunehmen und sich dann innerhalb des ersten Jahres nach einem neuen Anbieter umzusehen. "Wer kündigt, muss in jedem Fall sofort einen neuen Versicherer finden, es dürfen keine Lücken ohne Versicherungsschutz entstehen", sagt Weidenbach. Das sei innerhalb der Kündigungsfrist oft gar nicht zu schaffen.
Die Kündigung von Alt-Kunden ist ein Versuch der Versicherer, den Bereich der Wohngebäudepolicen wieder lukrativer zu machen. "Besonders attraktiv ist der Bereich für die Versicherungen nicht", sagt Boss. Defizitär, wie immer wieder behauptet, ist die Sparte allerdings auch nicht. 2012 ist die Schadenquote laut GDV sogar leicht um rund zwei Prozent auf 79,1 Prozent gesunken, die Beitragseinnahmen übersteigen also die zu zahlenden Leistungen.
Was passiert bei Neuabschluss?
Auch wer ein Haus gebaut oder gekauft hat, hat die Qual der Wahl bei der Police. Vor allem die richtige Schadenssumme stellt Laien oft vor Schwierigkeiten. Im Zweifel muss der Wert des Hauses mit einem Experten ermittelt werden. Der GDV rät zudem, eine Klausel für fahrlässiges Handeln in den Vertrag mit einzubauen. Damit sei die Police zwar möglicherweise teurer, allerdings zahle die Versicherung eben auch, wenn die Waschmaschine läuft, ohne dass der Hausbesitzer daheim ist.
Oft können Bauherren die Wohngebäudepolice gleich zusammen mit dem Baukredit abschließen, denn Geldgeber wie die Sparkassen haben auch hauseigene Versicherungen. Was für den Versicherer praktisch ist, muss sich für den Kunden allerdings noch lange nicht lohnen. "Policen, die so mitverkauft werden, sind meistens nicht die günstigsten", sagt Verbraucherschützerin Castelló. Richtige Sparfüchse können sich auch überlegen, ob sie sich auf die vorgeschriebene Feuerversicherung beschränken und auf die anderen Bausteine - Sturm- und Leitungswasserschäden - verzichten. In der Regel ist der finanzielle Vorteil dabei allerdings gering, Experten raten zum Komplettpaket, die verbundene Wohngebäudepolice.