Zechpreller und Inkasso: Warum die Deutschen ihre Rechnungen nicht zahlen

Jedes Jahr zu Weihnachten floriert der Handel. Die Schattenseite: Knapp 3,4 Millionen Deutsche nehmen Weihnachten Schulden auf. Viele Unternehmer bleiben auf ihren Außenstände sitzen. Handelsblatt Online zeigt, wer seine Rechnung nicht zahlt und wer darunter leiden muss.

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Die Zahlungsmoral der Deutschen hat sich in diesem Jahr verschlechtert. Das besagt eine Umfrage des Deutschen Inkassoverbandes unter den Mitgliedern. Jedes vierte Unternehmen beklagt eine Verschlechterung. Nur sechs Prozent sagen, dass sich die Zahlungsbereitschaft bei Privatleuten verbessert habe. Bild: Ein Gerichtsvollzieher in Frankfurt.

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Für die Zukunft sehen die Geldeintreiber schwarz. 47 Prozent geben an, dass sich die Zahlungsmoral im nächsten Jahr weiter verschlechtert. Nur drei Prozent erwarten eine Besserung.

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Warum zahlen die Verbraucher schlecht? Der wichtigste Grund ist mit 95 Prozent eine Überschuldung der Konsumenten. Arbeitslosigkeit kommt mit 61 Prozent der Fälle auf Platz zwei. Bild: Ventilschloss eines Gerichtsvollzieher an einen Auto.

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Nicht immer sind aber eine Notlage der Grund für die Schuldenprellerei. In 57 Prozent der Fälle zahlen Kunden vorsätzlich ihre Rechnungen nicht. In 46 Prozent der Fälle handelt es sich nur um einen zwischenzeitlichen Liquiditätsengpass.

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14 Prozent der Zechprelle haben die Rechnung schlicht vergessen. In elf Prozent der Fälle handelt es sich um eine Reklamation der Kunden. Die Auswirkungen für die Gläubiger sind gravierend.

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Vermieter haben aktuell besonders große Probleme mit mangelhafter Zahlungsmoral. Das geben 50 Prozent der befragten Inkassounternehmen an.

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Auf dem zweiten Platz der Leidtragenden ist das Handwerk (49 Prozemt).

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Auch Energieversorger gehören zu den Hauptgeschädigten (36 Prozent).

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Platz vier belegt der Versandhandel mit 36 Prozent der Nennungen. Die Branche ist allerdings besonders häufig von Zechprellerei, also dem betrügerischen Kaufen ohne Zahlung. Das sagen 87 Prozent der Befragten.

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Auch Fitnessstudios sind betroffen (30 Prozent).

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Erstaunlich wenig Auswirkungen hat die schlechte Zahlungsmoral laut Inkassounternehmen auf Banken und Versicherer. Nur 9 Prozent sehen in diesen Branchen Probleme.

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Die Zahlungsmoral variiert je nach Alter. 46 Prozent der Inkasso-Unternehmen geben an, das Jugendliche (18 bis 24 Jahre) bei ihren Außenständen schlampiger sind als Erwachsene.

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Jugendliche haben vor allem Schulden bei Telekommunikationsunternehmen (83 Prozent), Onlinehändlern (79 Prozent) und klassischen Versandhändlern (57 Prozent).

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Die Gründe für die zunehmende Verschuldung des Nachwuchses liegt in zu hohen Konsumausgaben (79 Prozent), mangelnde Eigenverantwortung (72 Prozent) sowie einem schlechten Vorbild des Elternhauses (67 Prozent).

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Das Schuldenverhalten der Erwachsenen ist anders. Sie haben vor allem Schulden bei Banken (78 Prozent). Auf den Plätzen: Versandhändler (64 Prozent) und Telekomunternehmen (62 Prozent).

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Wenn Rechnungen nicht beglichen werden können, droht der Pleitegeier. Bei einer Verbraucherinsolvenz kommt jeder Betroffene im Schnitt auf 16 Gläubiger. Viele gehen leer aus.

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Nach einer Wohlverhaltensphase in der Privatinsolvenz sind die Betroffenen alle Schulden los. Würde eine Verkürzung dieser Phase eine Auswirkung auf die Zahlungsmoral der Bürger haben? Ja, sagen die Geldeintreiber. 81 Prozent meinen, dass es die Schuldentilgung negativ beeinflussen dürfte.

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