Zu wenig Rente für Hausfrauen Warum die klassische Familie im Alter arm macht

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Private Altersvorsorge muss sein

Nun steigen die Renten aus der gesetzlichen Rentenkasse erneut: Ab 1.Juli 2015 steigt der Rentenanspruch pro Entgeltpunkt auf 29,21 Euro im Westen und 27,05 Euro im Osten“, heißt es bei der Deutschen Rentenversicherung. Brutto versteht sich. Steuern und Krankenversicherungsbeiträge müssen je nach Einkommenssituation noch abgezogen werden. Wer also später nicht von der Rente des Partners oder den Kindern abhängig sein will, muss trotz Mütterrente privat vorsorgen.

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Zu diesem Ergebnis kommt auch die Aegon-Studie: Sie empfiehlt allen Hausfrauen und -männern, sich gemeinsam mit dem Partner um die Finanzplanung zu kümmern - gegebenenfalls mit Hilfe eines Finanzberaters - sowie klare Regelungen für den Fall einer Trennung, Scheidung oder den Tod des Partners zu treffen - durch entsprechende Risikovorsorge, Eheverträge und ein Testament. Und da das alles keinesfalls die spätere Rente der Homemaker erhöht, ist Sparen für den Ruhestand dringend zu empfehlen.

Dafür aber muss regelmäßig Geld zur Seite gelegt werden, und sei der monatliche Sparbetrag noch so klein. Es gibt durchaus Sparformen, die sich auch bei kleinen Beträgen langfristig positiv auswirken.

Typische Irrtümer von Riester-Sparern

Vorsorgewege für Geringverdiener, Hausfrauen und -männer

So haben zum Beispiel auch Teilzeitbeschäftigte anteiligen Anspruch auf vermögenswirksame Leistungen vom Arbeitgeber. Das Geld lässt sich gut in einen Fondssparplan stecken. Zudem muss der Arbeitgeber eine Möglichkeit zur steuerbegünstigten Betriebsrente bieten, oft gibt es dazu noch einen Zuschuss vom Chef. Alternativ oder zusätzlich lässt sich auch schon mit relativ kleinen Beträgen ein Aktiensparplan verfolgen, der hohe Rendite und geringes Verlustrisiko durchaus vereinen kann.

Wer nicht arbeitet, bekommt trotzdem eine Zulage vom Staat beim Ansparen einer Riester-Rente, sofern der Partner sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist. Zahlen sie wenigstens vier Prozent des Vorjahres-Brutto-Einkommens in ihren Vertrag ein, gibt es Zulagen – pro Sparer 154 Euro, für Kinder bekommt ein Elternteil je 300 Euro extra (sind diese vor 2008 geboren, 185 Euro). Außerdem bleiben Einzahlungen steuerfrei – allerdings werden die Zulagen vom rechnerischen Steuervorteil auf die kompletten Einzahlungen abzogen. Gespart werden kann via Rentenversicherung, Bank- oder Fondssparplan, Bausparvertrag und Immobiliendarlehen. Viel hängt allerdings davon ab, welches konkrete Riester-Produkt gewählt wird. Staatliche Förderung verspricht auch die sogenannte Rürup-Rente, die allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen ihre Vorteile ausspielt.

Wer das Thema Altersvorsorge sinnvoll angehen möchte, kommt angesichts der vielfältigen Wege und Finanzprodukte nicht umhin, sich zumindest etwas schlau zu machen, bevor er oder sie einen professionellen Berater hinzuziehen. Letztlich ist der Betroffene selbst am meisten gefordert. Denn auch wenn die Aegon-Studie mehr Entgegenkommen von Seiten der Regierungen und Arbeitgeber einfordert, könnte es zu spät für eine Eigeninitiative sein, sollte sich diese beiden Seiten zugunsten der Geringverdiener und "Homemaker" mal bewegen.

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