Zusatzbeiträge und Zusatzleistungen   Wie Sie zur passenden Krankenkasse wechseln

Nach den jüngsten Änderungen am System der gesetzlichen Krankenkassen kann sich ein Versicherungswechsel wieder lohnen. Worauf es bei der Wahl der Kasse ankommt und wie der Wechsel gelingt.

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Mit diesen Krankenkassen sind die Deutschen zufrieden
AOK Sachsen-AnhaltAus Versichertensicht hat sich die Kundenorientierung bei Deutschlands 30 größten Krankenkassen gegenüber den Vorjahren verschlechtert. Wie die Service- und Leistungsmerkmale sowie die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung im Detail bewertet werden, hat die unabhängige ServiceValue GmbH zum vierten Mal in Folge untersucht. Die AOK-Sachsen-Anhalt erreicht in puncto Kundenfreundlichkeit, Erreichbarkeit und Service den zehnten Platz. In den Kategorien Kundenservice, Erreichbarkeit, Bonus-Programm und Wahltarife bekam die Krankenkasse jeweils die Wertung "sehr gut" Quelle: dpa/dpaweb
BIG direkt gesund Für den "ServiceAtlas Krankenkassen 2014" wurden 3741 Versicherte zu ihrer Zufriedenheit mit ihrer Krankenversicherung befragt. Jedes Jahr werden über 40 spezifische Merkmale und acht Leistungskategorien bewertet sowie übergeordnete Aspekte wie Ruf und Image, Gesamtzufriedenheit und Kundenbindung erfasst. Die BIG direkt gesund erhält insgesamt die Note "gut" und belegt den neunten Platz. Quelle: Screenshot
BKK vor Ort "Die für die Kundenbindung wichtigen Aspekte der Kostenbeteiligung und Kostenübernahme zeigen die höchste Unzufriedenheit bei den Versicherten", kommentiert Dr. Claus Dethloff, Geschäftsführer der ServiceValue GmbH. "Vor diesem Hintergrund sollten einige Krankenkassen ihre bisherigen Angebote noch einmal überprüfen." Bei der BKK vor Ort scheinen die Kunden jedoch vollauf zufrieden zu sein. In der Kategorie "Erreichbarkeit" liegt die BKK vor Ort sogar an zweiter Stelle. Insgesamt belegt die Krankenkasse Rang acht von 30. Quelle: dpa/dpaweb
BKK Mobil OilNoch ein kleines bisschen besser schnitt die BKK Mobil Oil ab. Mit der Note "sehr gut" belegt sie den siebten Platz. Die Kasse überzeugte ihre Versicherten vor allem beim Kundenservice. Quelle: Screenshot
SBKEbenfalls eine "sehr gut"-Bewertung erhielt die Siemens Betriebskrankenkasse SBK. Außerdem wurde die SBK von ihren Kunden am meisten für ihre "Service-Zusatzleistungen" gelobt. Insgesamt belegt sie Platz sechs. Quelle: Screenshot
Hanseatische Krankenkasse Die Hanseatische Krankenkasse (HEK) belegt bei der Kundenzufriedenheit Platz zwei, in der Gesamtwertung reicht es für Platz fünf. Quelle: Screenshot
AOK PlusWas die "Erreichbarkeit" anbelangt, bekam die AOK PLUS von ihren Versicherten ein "sehr gut" verliehen und demonstriert somit stellvertretend die Stärke der "kundennahen" Ortskrankenkassen. Auch in den Kategorien "Bonus-Programm" und "Wahltarife" gab es jeweils eine eins für die Krankenkasse. Quelle: dpa

Andere Länder beneiden Deutschland um das System der gesetzlichen Krankenversicherung, einigen osteuropäischen Ländern diente es sogar als Vorbild beim Aufbau eines staatlichen Systems zur medizinischen Versorgung. Hierzulande aber doktert die Bundesregierung an keiner anderen Sparte der Sozialversicherung so häufig herum wie an der Krankenversicherung.

Nicht zuletzt, weil starke Interessengruppen die Politiker dazu drängen: die Versicherten, die Versicherungen sowie die Verbände der Ärzte, Apotheker, Krankenhausbetreiber, Pharmakonzerne und anderer Heilberufe. Es geht um 70 Millionen Versicherte und viel Geld. 2013 bezahlten die gesetzlichen Krankenkassen medizinische Leistungen für knapp 183 Milliarden Euro.

 

Der Zusatzbeitrag macht den Unterschied

Viele Versicherte scheinen dabei über die Jahre der zahllosen Gesundheitsreformen allmählich überdrüssig zu werden und nehmen Änderungen bei Konditionen und Beitragssätzen nur noch mit einem Schulterzucken hin. Nach einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox wussten bis Mitte Dezember 2014 40 Prozent der Befragten nicht, dass zum Jahreswechsel ein neues Beitragssystem bei den GKV gilt und der Einheitsbeitrag von 15,5 Prozent vom Bruttolohn damit faktisch abgeschafft wird.

 

Die Krankenkassen mit den populärsten Leistungen

Ab diesem Jahr gilt ein allgemeiner Beitragssatz von 14,6 Prozent für alle Kassen. Das ist sozusagen der Sockelbetrag, den jeder Versicherte mindestens zahlen muss.

Darüber hinaus dürfen die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) einen Zusatzbeitrag erheben, um eventuelle Finanzierungslücken zu schließen. Die Krankenkassen legen diesen Beitrag nach eigenem Ermessen fest. Um die Arbeitgeber bei den Lohnnebenkosten zu entlasten, müssen Arbeitnehmer die Zusatzbeiträge allerdings komplett allein zahlen.

Weil den Versicherungen durch den niedrigeren allgemeinen Beitragssatz nach Angaben des GKV-Verbandes rund elf Milliarden Euro im Gesundheitsfonds fehlen, müssen fast alle Kassen einen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern fordern. Wie hoch dieser ausfällt, hängt davon ab, wie gut die Kasse wirtschaftet.

 

Höchstbeiträge sind gestiegen

Die höchste Ersparnis hat derjenige Versicherungsnehmer, der aufgrund seines hohen Einkommens den Maximalbeitrag zahlt. Die Beitragsbemessungsgrenze ist ein Monatsbruttoeinkommen von mindestens 4.125 Euro. Bei der teuersten Kasse hätte er einen Beitragssatz von 15,9 Prozent. Solch ein Kunde zahlt nach einem Wechsel zur günstigsten gesetzlichen Kasse ohne Zusatzbeitrag rund 650 Euro weniger im Jahr.

Die teuersten Krankenkassen

Da mit Beginn des Jahres 2015 auch die Beitragsbemessungsgrenze von 4050 auf 4125 Euro monatlich erhöht wurde, geht freiwillig gesetzlich Versicherten mit gutem Einkommen ein Teil der Ersparnis aber wieder verloren. Im Einzelfall kann es sogar sein, dass die neue Versicherung teurer ist - falls sie nicht gerade komplett auf einen Zusatzbeitrag verzichtet.

Darüber hinaus geht ein Teil der Einsparung schon dadurch verloren, dass der Beitragssatz zur gesetzlichen Pflegeversicherung für das laufende Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 2,35 Prozent beziehungsweise 2,6 Prozent für Kinderlose erhöht wird.

 

Mehrere hundert Euro Unterschied

Der beliebteste Grund für einen Wechsel der Krankenkasse ist das eigene Portemonnaie. Laut Umfrage ist für 59 Prozent der Befragten eine Ersparnis die Hauptmotivation für eine Kassenwechsel. Dementsprechend versuchen einige Kassen, den Beitragssatz so niedrig wie möglich zu halten, selbst wenn ihr Finanzbedarf für einen höheren Zusatzbeitrag sprechen würde.

Nach der Umstellung des Beitragssystems kann durch einen Wechsel aber nur sparen, wer eine Kasse aussucht, die weniger als die bislang üblichen 15,5 Prozent vom Bruttolohn kassiert. Anders gesagt: Der Zusatzbeitrag muss möglichst deutlich unter 0,9 Prozent liegen, damit der Versicherte im Vergleich zum Vorjahr überhaupt profitiert.

Die günstigsten bundesweiten Krankenkassen

Inzwischen haben alle Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge gemeldet. Von den 124 gesetzlichen Krankenversicherungen kommen 50 mit ihrem Zusatzbeitrag genau bei den bisher gültigen 15,5 Prozent aus. 66 Kassen nehmen weniger, acht Versicherer verlangen sogar mehr als die bisherigen 15,5 Prozent. Eine Liste dazu bietet etwa das Vergleichsportal www.gesetzlichekrankenkassen.de oder auch die Seite des GKV-Spitzenverbandes unter www.gkv-zusatzbeitraege.de.

Nur zwei Krankenkassen schaffen es demnach, ganz auf einen Zusatzbeitrag zu verzichten, die BKK Euregio und die Metzinger BKK. Bei beiden handelt es sich allerdings um regionale Anbieter, die nur Mitglieder in Hamburg oder Nordrhein-Westfalen beziehungsweise in Baden-Württemberg versichern, wenn sie dort wohnen oder arbeiten.

Dass die gesetzlichen Krankenkassen nun erstmals seit Jahren wieder über unterschiedliche Beitragssätze um Kunden buhlen, ist für die Versicherten eine gute Nachricht. Der Krankenkassenvergleich lohnt sich aber nicht nur für Sparfüchse, sondern auch für Gesundheitsbewusste.

Denn auch bei den Leistungen gibt es spürbare Unterschiede, selbst wenn laut GKV-Spitzenverband nur fünf Prozent der Leistungen nicht zu den gesetzlich vorgeschriebenen Regelleistungen gehören. Wie aber gelingt die Suche nach der passenden Kasse und der anschließende Wechsel?

Zusatzleistungen und Service beachten

Im ersten Schritt sollten die 124 Krankenkassen danach gefiltert werden, welche vor Ort verfügbar sind. Mehr als 90 bieten ihre Policen bundesweit an, die übrigen sind nur in einzelnen Bundesländern oder nur für Angehörige bestimmter Betriebe verfügbar. Wer in dem einen Bundesland wohnt, aber in einem anderen arbeitet, sollte seine Suche über beide Bundesländer ausdehnen.

 Als nächstes sollte sich der Versicherte überlegen, welche Zusatzleistungen er wünscht. Dabei kann er sich darauf verlassen, dass die medizinische Versorgung grundsätzlich gewährleistet bleibt, da 95 Prozent der Kassenleistungen per Gesetz geregelt und vorgeschrieben sind.

Abhängig von Wohnort, Einkommen und gewünschten Zusatzleistungen filtert der Vergleichsrechner in Frage kommende gesetzlichen Krankenkassen heraus.

Verbraucher, die aber zum Beispiel auf Übernahme von Homöopathie-Behandlungen, professionelle Zahnreinigung, Zuschüsse für die neue Brille, kostenlose Reiseimpfungen oder Bonusprogramme Wert legen, mit denen sie auf Beitragsrückerstattungen hoffen können, sollten möglichst gezielt danach suchen.

 

Unterschiede im Beitragssatz von bis zu 1,3 Prozentpunkten

Steht die engere Auswahl passender Krankenkassen, kann der Versicherte über den gemeldeten Beitragssatz inklusive Zusatzbeitrag die günstigste herauspicken. Bevor jedoch ein Vertrag mit der neuen Krankenkasse geschlossen wird, empfiehlt es sich, etwas genauer hinzusehen.

Die günstigsten regionalen Krankenkassen

So unterscheiden sich die Kassen zum Beispiel auch beim Thema Service deutlich. Während einige Versicherer mit sehr gutem Kundenservice aufwarten, ständig erreichbar sind und vielleicht sogar über ein engmaschiges Filialnetz verfügen, begnügen sich andere mit Support per E-Mail- und Telefon.

Patienten, die zum Beispiel Wert auf die schnelle Vermittlung eines Termins beim Facharzt Wert legen, sollten ihre Krankenkasse danach auswählen. Kurz: Wer wechseln will, sollte wissen, wie wichtig ihm umfassender Service ist und ob er dafür auch bereit ist, etwas mehr zu zahlen.

 

Zusatzleistungen sind nicht garantiert

Während die Versicherer in der GKV ihren Zusatzbeitrag nur einmal im Jahr anpassen, dürfen sie bei ihrem Leistungsumfang jederzeit Änderungen vornehmen. Stehen also beispielsweise zusätzliche Kindervorsorgeuntersuchungen, Gesundheitsprogramme für chronisch Kranke oder alternative Arzneimittel ganz oben auf der Wunschliste, sollte sich der potenzielle Neukunde von der Versicherung bestätigen lassen, dass diese Leistungen auch für mindestens 18 Monate bestehen bleiben.

Erst nach dieser Zeit darf ein Neukunde die Versicherung erneut wechseln. Kippt die Versicherung die gewünschten Zusatzleistungen schon nach kurzer Zeit, hat der Patient bis zum erneuten Kassenwechsel das Nachsehen.

Kündigungsfristen beachten

Ist die richtige Krankenkasse gefunden, geht es an die Kündigung. Da bis auf zwei gesetzliche Krankenkassen alle einen Zusatzbeitrag einführen und ihre Versicherten vor dem Jahreswechsel darüber informieren mussten, kommen fast alle Versicherten in den Genuss eines Sonderkündigungsrechts.

Darauf müssen die Krankenkassen in ihrem Schreiben zum Zusatzbeitrag auch hinweisen. Betroffene können daher noch bis Ende Januar ihre alte Krankenversicherung kündigen und im gleichen Monat zu einer anderen GKV wechseln.

Die Beiträge der zehn größten Krankenkassen

Wer das Schreiben seiner Kasse erst später erhalten hat, kann das Sonderkündigungsrecht noch einen Monat nach Zugang des Hinweises nutzen; offiziell gilt die Kündigung dann ab dem Monat, in dem der Zusatzbeitrag erstmals fällig wird. Ausgenommen vom Sonderkündigungsrecht sind allerdings alle, die einen Wahltarif mit Anspruch auf Krankengeld abgeschlossen haben.

Selbst wer das Sonderkündigungsrecht ignoriert, kann jederzeit regulär kündigen. Bedingung ist jedoch, dass die bisherige Versicherung seit mindestens 18 Monaten besteht. Dann beträgt die Kündigungsfrist zwei volle Monate zum Monatsende. Bei Kündigung noch im Januar ist somit ein Kassenwechsel zum 1. April 2015 möglich. Bis zum Wirksamwerden der Kündigung müssen Versicherte aber auch den Zusatzbeitrag an ihre bisherige Kasse zahlen.

Für gesetzlich Versicherte ist die Kündigung ohne Risiko, da es den gesetzlichen Kassen nicht erlaubt ist, Versicherungsanträge abzulehnen. Sollte es bei der Kündigung wider Erwarten Schwierigkeiten oder Verzögerungen geben, bleibt der Versicherungsschutz bei der bisherigen Kasse solange bestehen, bis der Versicherungswechsel geklappt hat. Die medizinische Versorgung ist so immer gewährleistet.

Diesen Krankenkassen laufen die Mitglieder weg
Mehr Deutsche denn je versichern sich gesetzlich Rekord! Nie zuvor waren mehr Menschen in der Gesetzlichen Krankenkasse (GKV) versichert. 52.908.210 waren es zum 1.7., meldete gerade das Bundesgesundheitsministerium – 351.000 oder 0,6 Prozent mehr als noch zum Jahresende. Den Mitgliederzufluss haben die GKV dabei auch der guten Konjunktur und der steigenden Beschäftigung im ersten Halbjahr 2014 zu verdanken. „Ein satter Zuwachs“, kommentiert da auch der Dienst für Gesellschaftspolitik (dfg) – der sich jedoch nicht auf alle Kassen gleichermaßen verteilt. Denn den Löwenanteil an neuen Mitgliedern heimsten einige wenige ein. Andere Kassen mussten sogar einen Mitgliederschwund verkraften. Welche Kassen besonders gut abgeschnitten haben und wer besonders schlecht davongekommen ist. Quelle: dpa
Absoluter Gewinner: TKMehr als 192.000 Neumitglieder und damit mehr als die Hälfte des gesamten GDV-Mitgliederzuwachses kann die Techniker Krankenkasse verbuchen. Das macht die Kasse auch zur „Nummer ein nach Köpfen“ und verhilft den Ersatzkassen – dazu gehören neben der Techniker Krankenkassen zum Beispiel auch die Barmer und die DAK – insgesamt zu mehr als 20 Millionen Mitgliedern. Quelle: dpa
Wieder nur Zweiter: AOKDank der starken Techniker Krankenkasse verpasst es die Familie der Ortskrankenkassen (AOK) trotz rund 93.000 neuer Mitglieder erneut, weiter auf die Ersatzkassenfamilie aufzuschließen. Die AOK Bayern und AOK Baden-Württemberg haben nach der Techniker Krankenkasse die meisten Neumitglieder für sich gewinnen können – jeweils um die 30.000. Dennoch kommt die AOK-Familie insgesamt nur knapp über die 18.300-Mitglieder-Marke. Quelle: dpa
Neue Stärke: BetriebskrankenkassenAuch die Betriebskrankenkassen konnten im ersten Halbjahr 2014, was die Mitglieder angeht, zulegen. Die BKK-Familie – im Verband tummeln sich derzeit 94 Anbieter – ging mit einem Plus von fast 52.000 Mitgliedern aus dem Rennen und knackt damit die 8,5-Millionen-Marke. Am meisten konnten die BKK Mobil Oil und die Debeka BKK zum Erfolg beitragen. Quelle: obs
Gutes Ergebnis: InnungskrankenkassenTraditionell versichern sich immer noch vor allem die Handwerker bei den Innungskrankenkassen. Auch diese Kassen-Familie hat in den ersten sechs Monaten des neuen Jahres in Sachen Mitgliedern zugelegt. 20.400 neue Versicherte kamen hinzu. Knapp die Hälfte dieses Zuwachses verdanken die IKK der IKK classic (plus 9.265). Mit dem Ergebnis hält die Kassenfamilie konstant die Marke von vier Millionen Mitgliedern.  Quelle: dpa
Hier sterben die Kunden II: Diese Versichererfamilien leiden besondersZwei Gruppen von Versicherern leiden derzeit grundsätzlich an Mitgliederschwund: Die sogenannten Industriekassen, deren traditionelle Branchen langsam aussterben – etwa Kohle, Stahl oder Landwirtschaft. Oder betriebsbezogene Kassen (BKKen): Hier sind die bröckelnden Mitgliederzahlen Ausdruck des wirtschaftlichen Niedergangs der jeweiligen Trägerunternehmen.  Quelle: dpa
Diese Kassen haben „nach Köpfen“ verlorenStark verloren haben zum Beispiel die Deutsche BKK (Minus 3793 Mitglieder), die BKK vor Ort (Minus 1915 Mitglieder), die BKK Essannelle (Minus 1869 Mitglieder) oder die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (Minus rund 1700 Mitglieder). Fotoquelle: Screenshot der Internetseite Quelle: Screenshot

Die Kündigung muss schriftlich erfolgen. Musterschreiben dazu gibt bei Verbraucherschützern im Internet. Wer ganz sicher gehen will, schickt sie per Einschreiben mit Rückschein oder gibt sie persönlich ab.

Etwas aufwendiger ist das Ausfüllen des Mitgliedsantrags für die neue Krankenversicherung. Antragsformulare stellen die Krankenkassen auf ihren Internetseiten zur Verfügung. Zum Ausfüllen sollten Wechselwillige ihre Sozialversicherungsnummer und die Adresse ihres Arbeitsgebers zur Hand haben.

Fünf Mythen der Krankenversicherung (Quelle: Bain)

Für die kostenlose Mitversicherung von Ehepartnern oder Kindern sowie für Selbstständige sind eigene Antragsformulare auszufüllen. Die Kündigungsbestätigung der alten Krankenversicherung können Antragsteller gleich mitschicken oder vor Vertragsbeginn nachreichen.

Gutverdiener profitieren am meisten

Ein Versicherungswechsel lohnt sich finanziell vor allem für Versicherte mit hohem Einkommen - etwa für freiwillig gesetzlich Versicherte. Bei ihnen wirkt sich ein um ein paar Zehntel Prozentpunkte niedrigerer Beitragssatz am deutlichsten aus.

Vergleichsportale wie etwa krankenkasseninfo.de oder gesetzlichekrankenkassen.de sind daher eine gute Möglichkeit, vor einer Kündigung die genaue Ersparnis zu berechnen und um sich über mögliche Boni für gesundheitsbewusstes Verhalten zu informieren. Für Empfänger von Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe ist ein Wechsel hingegen witzlos. Ihre Zusatzbeiträge übernehmen staatliche Behörden.

Diesen Krankenkassen sterben die Kunden weg
Krankenkassenkarten Quelle: dpa
Steine mit Aufschriften Quelle: dpa
Schriftzug der AOK Quelle: dpa
Grafik des Dienstes für Gesellschaftspolitik Quelle: Handelsblatt
Screenshot der Internetseite der G&V BKK Quelle: Handelsblatt
Screenshot der Internetseite der BKK Phoenix Quelle: Handelsblatt
Screenshot der Internetseite der BKK Medicus Quelle: Handelsblatt

Zumindest haben die Reformen der vergangenen Jahre massiv dazu beigetragen, dass sich der Markt konsolidiert und die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen deutlich zurückgegangen ist. Noch vor zehn Jahren gab es 267 gesetzliche Kassen, vor 20 Jahren waren es sogar 960. Daran gemessen ist ein Kassenvergleich heute vergleichsweise einfach.

Fusionen und Übernahmen von Kassen sollten dabei helfen, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. Davon ist bislang nicht viel erkennbar. Einige Experten erwarten daher, dass die Zahl der Krankenkassen in den kommenden Jahren noch bis auf 50 sinkt. Für die Versicherten dürfte so zumindest die Auswahl einer neuen Krankenkasse besser gelingen - wenn sie sich nicht durch einen Zusammenschluss von ganz alleine ergibt.

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