Bausparen Wo sich Bausparen im Zinstief lohnt

Bausparen gilt als antiquiert. Zu unrecht. Viele Tarife bieten nicht nur konservativen Anlegern und Immobilienbesitzern hervorragende Konditionen. Ein exklusiver Marktvergleich nennt die besten Anbieter und ihre Konditionen. Welche Tarife für Sparer und Kreditnehmer etwas taugen.

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Bausparverträge sind für konservative Anleger ein interessante Alternative. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

HB DÜSSELDORF. Die Bausparkassen legen sich aktuell ins Zeug. Trotz Zinstief sind die Konditionen für Sparer in den vergangenen Jahren besser geworden. Nach sieben Jahren Ansparzeit bieten aktuell acht Tarife eine Verzinsung inklusive Bonus von mehr als 3,5 Prozent. Vor zwei Jahren waren es nur drei Tarife.

Aber nicht jeder Vertrag taugt etwas. Für jeden Verwendungszweck gibt es spezielle Tarife. Ein Marktvergleich der FMH-Finanzberatung für Handelsblatt.com zeigt, welche Produkte bei den Zinsen vorne liegen. Für Sparer sind Renditevarianten interessant. Zwei Bausparkassen bieten aktuell Tarife, die nach Ablauf von sieben Jahren eine Verzinsung von vier Prozent pro Jahr bieten und das ohne die staatliche Wohnungsbauprämie.

Sparzinsen von vier Prozent

Im Vergleich mit Bankprodukten ist dieser Satz attraktiv. Für Festgeld mit einer Laufzeit von zwölf Monaten gibt es momentan maximal drei Prozent. Bei einer Laufzeit von drei Jahren liegt der Satz bei 3,5 Prozent, eine fünfjährige Variante bietet ebenfalls vier Prozent. Sparpläne rentieren aktuell etwas niedriger.

Damit der Bausparer in den Genuss der hohen Zinsen kommt, muss er in den sieben Jahren regelmäßig einzahlen oder zumindest mit der Vertragskündigung warten. Nur dann wird ein Zinsbonus fällig, der den Zins auf Top-Niveau hievt. Wer vorher aussteigt, sollte besser Verträge wählen, die auch ohne Boni gute Renditen versprechen. Im Handelblatt.com-Vergleich liegt bei diesen Varianten die Debeka-Bausparkasse vorne. Sie zahlt ohne Boni immerhin drei Prozent pro Jahr.

"Neben dem Zinssatz sollten Sparer ebenfalls auf die Abschlussgebühr achten", sagt Max Herbst, Inhaber der FMH-Finanzberatung. Die hier gelisteten Anbieter nehmen jeweils ein Prozent der Bausparsumme. Die Gebühr wird bei Vertragsabschluss gleich belastet und schwächt den Ertrag gewaltig, wenn bereits nach einigen Monaten der Vertrag wieder gekündigt wird.

Die Abschlussgebühren stehen in der Kritik der Verbraucherschützer. Eine Klage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegen diese Abrechnungspraxis scheiterte jedoch in erster Instanz bei drei Landgerichten. Viele Bausparkassen begnügten sich in den letzten Jahren mit einem Prozent Abschlussentgelt oder erlauben bei der erhöhten Gebühr von 1,6 Prozent eine kostenfreie Verdoppelung der Bausparsumme im Laufe der Jahre.

Der eigentliche Zweck eines Bausparvertrages ist aber, sich bei Bedarf eine günstige Finanzierung zu sichern. Die Rechnung geht so: In der Ansparphase verzichten die Sparer auf hohe Zinsen und erkauft sich damit die Garantie günstiger Darlehenszinsen. Vor allem bei späteren Modernisierungen gelten Bauspardarlehen für Immobilienbesitzer als kostengünstige Alternative.

Kreditzinsen von zwei Prozent

Die Kreditzinsen sind bei den Bausparkassen wie auf dem gesamten Baufinanzierungsmarkt in den letzten Jahren gesunken. Vor fünf Jahren boten nur drei Tarife einen Darlehenszins von maximal 3,5 Prozent bei einer Tilgungsrate von moderaten sechs Promille an. Heute sind es 19 Tarife. Im Vergleich liegt die Finanzierungsvariante der Huk-Coburg mit zwei Prozent Darlehenszins vorne.

Es gibt auch Tarife mit noch günstigeren Darlehenszinsen von bis zu einem Prozent. Die lohnen aber nur selten, weil der Kunde den Kredit innerhalb von sechs Jahren zurückzahlen muss. Das Sparpotenzial hält sich deswegen in Grenzen, bei größeren Kreditsummen steigen die monatlichen Raten enorm an. "Solche Minizinsen dienen mehr dem Marketing als dem Kunden", sagt Herbst.

Vor dem Abschluss sollten angehende Bausparer aber nicht nur auf den Zinssatz und die Gebühren achten. Einige Tarife verlangen in der Kreditphase hohe Tilgungsraten von deutlich mehr als zehn Promille der Bausparsumme. "Damit werden die Raten für manche Kreditnehmer unerschwinglich", sagt Herbst. Kunden sollten wie im Tarifvergleich daher Verträge mit einer Tilgungsrate von maximal sechs Promille der Bausparsumme bevorzugen. Die monatliche Rate für eine Darlehensumme von 100 000 Euro liegt dann je nach Anbieter zwischen 500 und 600 Euro.

Wer sich für einen Bausparvertrag entscheidet, sollte möglichst genau überlegen, zu welchem Zweck er den Vertrag später einsetzen will und in welchem Zeitraum er über sein Guthaben oder Darlehen verfügen will. Der Bausparvertrag sollte nicht zu hoch abgeschlossen werden, was manche Vertreter vorschlagen, sondern im Bedarfsfall später erhöht werden, was problemlos möglich ist.

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