Das erste Maiwochenende in Berlin – die Stadt ist voll Touristen, das Wetter hervorragend. Einzig der Gang zur Bank kann die Stimmung der Besucher trüben. Samstagabend, Filiale der Commerzbank am Alexanderplatz: Ein ganzes Batallion an Geldautomaten steht bereit, doch keine der 10 Maschinen gibt Geld aus. Dasselbe Bild am Sonntag am Wittenbergplatz bei der Deutschen Bank: Sechs Automaten, null Scheine. Der Hauptstadt geht das Bargeld aus.
Grund für die Scheinknappheit ist kein technischer Defekt, sondern ein Streik. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bestreikt das Sicherheitsunternehmen Prosegur im Kampf um einen besseren Haustarifvertrag. Laut Verdi sind neben Deutscher Bank und Commerzbank auch Berliner Bank, Postbank und Sparda-Bank sowie einige weitere kleinere Institute betroffen.
Am Montagvormittag treffen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft zur nächsten Verhandlungsrunde, um eine Lösung im Tarifstreit zu finden. Nach eigenen Angaben ist Prosegur Marktführer für Geld- und Werttransporte in Deutschland.
Laut Tagesspiegel versucht Prosegur die Bargeldversorgung mithilfe von Mitarbeitern aus anderen Regionen, in denen nicht gestreikt wird, zu verbessern. Es seien aber nur wenige Streikbrecher nach Potsdam gekommen, dem Sitz des Unternehmens in der Region, das hier nach Verdis Angaben zufolge rund 350 Mitarbeiter beschäftige, so die Zeitung weiter.