Griechenland-Krise Banken fordern harte Linie gegen Athen

Deutsche Banken lehnen im Schuldenstreit weitere Zugeständnisse an Griechenland ab. Aus ihrer Sicht wäre eine Pleite Athens wohl kein ganz großes Drama – die Institute sind für den Grexit bereits vorbereitet.

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Deutsche Banken fühlen sich auf einen möglichen Grexit gut vorbereitet. Quelle: Reuters

Frankfurt Die Euro-Länder sollten im Schuldenstreit mit Griechenland nach Ansicht der deutschen Banken hart bleiben. „Wer Hilfsgelder braucht, muss auch eine strenge Kontrolle der Mittelverwendung zulassen“, sagte Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Dienstag. „Die Spielräume sind für die europäischen Partner gering, weil die griechische Regierung ihren Wählern das Blaue vom Himmel versprochen hat. Internationale Hilfe auf der Basis eines Vertrauensvorschusses ist aktuell keine Option.“

Viele andere Finanzmanager sind der gleichen Meinung. Die europäischen Regierungen dürften keine größeren Zugeständnisse an Griechenland machen, weil sonst auch Spanien, Italien oder Portugal ein Abweichen von ihren Reformanstrengungen fordern könnten, sagte ein hochrangiger deutscher Banker. Falls Griechenland nicht auf die anderen Euro-Länder zugehe, werde das Land eben Pleite gehen. Für die Euro-Zone und das Finanzsystem sei das zu verkraften. Aus Sicht des Managers könnte ein Bankrott Griechenlands sogar „disziplinierende Wirkung“ auf andere Krisenstaaten haben.

Griechenland droht die Pleite, wenn ein bis Ende Februar laufendes Hilfspaket nicht verlängert wird. Die Euro-Länder haben Griechenland eine Frist bis Freitag gesetzt, um eine Fortsetzung des Programms zu beantragen. Die neue linke Regierung in Athen lehnt das bisher jedoch ab, weil die Sparauflagen des Programms aus ihrer Sicht zu hart sind.

Die deutschen Banken sind in Griechenland inzwischen nur noch in überschaubarem Maße engagiert. Zwar haben sie dort – Stand September 2014 – gut 23 Milliarden Euro im Feuer. Davon entfallen laut dem Privatbankenverband BdB aber nur 4,6 Milliarden auf Banken und 3,6 Milliarden auf Unternehmen und Privatpersonen. Der größte Teil – gut 15 Milliarden Euro – sind Forderungen gegenüber öffentlichen Haushalten, die fast ausschließlich von der Staatsbank KfW gehalten werden. Dabei handelte es sich um KfW-Kredite aus dem ersten Hilfspaket für Griechenland, für die der Bund in voller Höhe bürgt.

Viele deutsche Banken haben bereits Notfallpläne, wie sie auf eine Pleite Griechenlands reagieren würden. Sollte Griechenland Kapitalverkehrskontrollen einführen oder zur Drachme zurückkehren, müssten Geldhäuser einige technische Umstellungen vornehmen, sagte ein Bankvorstand. Das sei jedoch relativ einfach möglich. Unsicherheit gebe es lediglich, wie die Kapitalmärkte auf eine Pleite Griechenlands reagieren würden. Mittelfristig wird es nach seiner Einschätzung keine großen Verwerfungen geben, kurzfristig könnte ein „Grexit“ aber sehr wohl zu starken Ausschlägen führen.

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