Spanische Großbank Anleihe-Debakel für Santander

Die spanische Großbank Santander hat eine Anleihe aufgelegt, und kaum jemand will sie haben: Nur gut die Hälfte des Milliardenbonds sei laut einem Medienbericht verkauft worden. Betroffen ist auch eine deutsche Großbank.

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Passanten vor einer Santander-Filiale in London. Quelle: handelsblatt.com

Fiasko für die spanische Großbank Santander: Von einer eine Milliarde Euro schweren Anleihe, die mit Schulden spanischer Gemeinden und Regionen besichert ist, hat die Bank offenbar  nur rund die Hälfte am Markt verkauft. Das berichtete das „Wall Street Journal“ am Freitag unter Berufung auf mehrere Quellen. Bei Anleiheauktionen gilt bereits als Enttäuschung, wenn mehr als zehn Prozent der Bonds nicht verkauft werden.

Das trifft mehrere europäische Großbanken, die die Spanier bei dem Geschäft begleiten: Die Commerzbank, die britische HSBC und die französische Societé Générale müssten laut dem Bericht jeweils rund 100 Millionen Euro der Papiere in ihre Bücher aufnehmen. Einige der Bonds, die mit Darlehen der Bank für lokale und regionale Regierungen besichert sind, übernahmen auch Santander-Töchter.

Die fünfjährige Santander-Anleihe hatte von der Ratingagentur Moody’s die Note AAA erhalten. Sie wurde mit einer Rendite von 1,95 Prozentpunkten angeboten und hatte einen Zins auf den Nominalwert (Coupon) von 4,625 Prozent. Besicherte Bonds waren in der Finanzkrise ein beliebtes Instrument, um das Misstrauen in die Banken zu reduzieren.

Für die Banco Santander, die als stärkstes Bankhaus Spaniens gilt, bedeuten die Vorgänge zunächst aber kein großes Problem. Das Institut hatte bislang keine Schwierigkeiten, sich zu finanzieren. Für dieses Jahr sind alle auslaufenden Verpflichtungen durch neue ersetzt worden.

Trotzdem sind am Freitag die Preise für Ausfallversicherungen für Santander-Anleihen auf den höchsten Stand seit drei Monaten gestiegen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Der Kurs der Santander-Aktie büßte gegen den positiven Branchentrend 0,33 Prozent auf 7,845 Euro ein. Die Bank wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

Das Fiasko zeigt Experten zufolge eher das große Misstrauen von Investoren in den kommunalen Sektor Spaniens. Lokale und regionale Regierungen stehen für etwa ein Viertel der öffentlichen Schulden des Landes. Immer wieder wird zudem vermutet, dass diese längst alle Verbindlichkeiten offen gelegt haben.

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