Krisengespräch endet ergebnislos IKB braucht noch mehr Geld als angenommen

Das Krisengespräch zwischen Bundesregierung, KfW-Bankengruppe und IKB Mittelstandsbank endete am Dienstag nach mehrstündigen Verhandlungen ohne konkretes Ergebnis, wie das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen erfuhr. Den Informationen zufolge braucht die IKB noch mehr Geld als bisher angenommen. Derweil kämpft die KfW-Chefin um eine Vertragsverlängerung.

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Außenansicht der IKB-Zentrale in Düsseldorf. Um die Zukunft der Bank wird derzeit gerungen. Quelle: ap

saf/ HB BERLIN. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), KfW -Chefin Ingrid Matthäus-Maier und IKB -Vorstand Günther Bräunig konnten sich auf kein Gesamtpaket zur Rettung der angeschlagenen Düsseldorfer Mittelstandsbank einigen. Der Bundesverband deutscher Banken hat bis Dienstagabend eine Beteiligung an einem neuen Rettungspaket weiter vollständig abgelehnt. Sollte es bei dieser ablehnenden Haltung bleiben, müssten der Bund und die KfW die Finanzhilfe alleine schultern.

Kurz vor dem Krisentreffen des Verwaltungsrates der KfW gab die Bundesregierung bekannt, man habe ein Rettungskonzept für die IKB erarbeitet. Die Vorschläge wollten Wirtschaftsminister Glos und Finanzminister Steinbrück bei dem Treffen in Berlin vorstellen. Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte, die Regierung erwarte, dass sich Dritte an einer Lösung für die IKB beteiligten. Damit sind die privaten Banken gemeint.

Steg betonte, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe in der Kabinettssitzung deutlich gemacht, dass sie Interesse an einer vernünftigen Lösung für die IKB habe. Bei dem Rettungskonzept müssten alle Aspekte und möglichen Folgewirkungen berücksichtigt werden. Laut Verhandlungskreisen könnte der Bund mit einem Darlehen oder einer Bürgschaft der KfW in der IKB-Krise unter die Arme greifen.

Offenbar sind die aktuellen Finanzprobleme der IKB größer als bisher bekannt. Wie das Handelsblatt weiter erfuhr, braucht die IKB deutlich mehr als die bisher genannten zwei Mrd. Euro an zusätzlicher Finanzhilfe. Im Gespräch ist eine Summe von knapp drei Mrd. Euro, heißt es in Verhandlungskreisen.

Angesichts der massiven Kritik aus Reihen der Union kämpft die Vorstandschefin der KfW-Bankengruppe, Ingrid Matthäus-Maier, um eine Verlängerung ihres Vertrags. Wie das Handelsblatt aus Verhandlungskreisen erfuhr, hat die KfW-Vorstandssprecherin während der Krisensitzung am Dienstag zur Rettung der angeschlagenen IKB Mittelstandsbank die Verlängerung ihres Vertrags angesprochen.

Demnach erinnerte die KfW-Chefin daran, dass ihr spätestens in diesem Sommer von der Bundesregierung signalisiert werden sollte, ob sie einen weiteren Vertrag erhält. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), die zusammen dem Verwaltungsrat der KfW vorsitzen, haben eine solche Zusage verweigert, heißt es in Teilnehmerkreisen.

Die KfW wollte sich zur genauen Vertragslaufzeit der KfW-Vorsitzenden nicht äußern. Matthäus-Maier ist seit Oktober 2006 Vorsitzende der KfW.

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