HSBC rudert zurück Europas größte Bank verzichtet doch auf Nullrunde

Nullrunde nein, Einstellungsstopp ja: Nach Gegenwind aus der Belegschaft will die britische Großbank HSBC ihre Sparpläne abmildern. Ein Umzug nach Hongkong wird aber weiter diskutiert.

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HSBC-Chef Gulliver verweist in seiner Notiz auf die Schwierigkeiten, vor denen die Banken wegen des Ölpreisverfalls und der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft stehen. Quelle: Reuters

London Europas größte Bank HSBC lässt seine erst vor zwei Wochen bekanntgegebenen Pläne für eine Nullrunde bei den Gehältern wieder fallen. Die höheren Bezüge 2016 würden aus Rücklagen finanziert, die ursprünglich für Bonuszahlungen 2017 gedacht waren, geht aus einer Notiz von Firmenchef Stuart Gulliver hervor, die Reuters am Donnerstag einsehen konnte.

An dem seit einigen Wochen geltenden Einstellungsstopp will die Bank mit rund 260.000 Mitarbeitern angesichts der schwachen Wachstumsaussichten aber festhalten. Gulliver begründete den Kurswechsel mit den Reaktionen der Beschäftigten auf die Anfang Februar angekündigte Nullrunde. Deswegen würden nun die Gehaltserhöhungen gezahlt, die 2015 vereinbart worden seien.

HSBC hatte im Juni bekanntgegeben, fast ein Fünftel der Stellen zu streichen und die Investmentbank um ein Drittel zu verkleinern. Damit reagiert das Institut auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum und strengere Vorschriften für Banken. Bis 2017 will das Geldhaus bis zu fünf Milliarden Dollar einsparen. Das Management erwägt zudem, den Konzernsitz von London nach Hongkong zu verlagern. Über diesen Schritt will das Direktorium kommende Woche diskutieren. Gulliver betonte in seiner Notiz noch mal den Gegenwind, mit dem die Bankenbranche derzeit angesichts des Ölpreisverfalls und der Abkühlung der chinesischen Wirtschaft konfrontiert sei.

Reuters-Daten zufolge haben die zehn größten Banken Europas allein in der zweiten Jahreshälfte 2015 rund 130.000 Stellen gestrichen. Laut Insidern friert die UBS die Grundgehälter im Investmentbanking ein, die Deutsche Bank kürzt ihre Boni nach dem Rekordverlust 2015 deutlich.

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