IFA Innovations-Center für 3D-Technik in Berlin eröffnet

3D wird auf der IFA wieder ein großes Thema sein. Aber auch in Medizin und Technik gibt es einen riesigen Bedarf. In Berlin sollen Kompetenzen aus Wirtschaft und Wissenschaft gebündelt werden.

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Besucher im 3D Innovation Center in Berlin schauen mit Brillen auf 3D-Fernseher. Das Center soll Anlaufstellte für die Weiterentwicklung von 3D-Technologien und - Anwendungen werden. Quelle: dpa

Berlin Deutschland will bei der Entwicklung von 3D-Technologien weiter eine führende Rolle spielen: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler eröffnete dazu am Dienstag das 3D Innovation Center in Berlin. Auf einem Areal von rund 700 Quadratmetern wollen dort insgesamt 50 Forschungseinrichtungen und Unternehmen die Technologien für die verschiedensten Einsatzgebiete gemeinsam weiterentwickeln.

Das Innovation Center schaffe eine enge Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, sagte Rösler. Der Minister hob die große Bedeutung der Technologie für den Standort Deutschland und das Wirtschaftswachstum hervor. „Wachstum bekommen wir nur durch Innovationen“, sagte Rösler. Die Technologie aus Deutschland spiele international eine bedeutende Rolle. „Filme wie Avatar sind ohne Technologie made in Germany nicht denkbar.“ Rund 2500 vor allem kleine und mittelständische Unternehmen seien hierzulande in 3D engagiert.

Für die dreidimensionale Bildwiedergabe gebe es weltweit einen enormen Bedarf, sagte Rösler. Derzeit werde mit der Technologie neun Milliarden Euro Umsatz generiert. Noch lässt sich 3D in den meisten Fällen allerdings nur mit speziellen Brillen konsumieren. In den kommenden Jahren werde sich aber 3D auch ohne Brille durchsetzen, schätzt Rösler.

Auf der IFA in Berlin Ende der Woche wird unter anderem das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut ein 3D-Home-Entertainment-System vorstellen, das dreidimensional wahrnehmbare Filme ohne Sehhilfe zeigt. Dabei werden stereoskopische Inhalte automatisch in autostereoskopische Inhalte konvertiert, die ohne Brille räumlich wirken. Auch Toshiba wird seinen ersten Flachbildfernseher mit 3D ohne Brille mit nach Berlin bringen.

Maßgeblicher Betreiber des Innovation Centers ist das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut. Das Institut habe sehr viel Erfahrung im Thema 3D, sagte Ralf Schäfer vom HHI und Leiter des Innovation Centers. So werde der kommende Standard zur Codierung von 3D-Video auf Technologien beruhen, die das Institut entwickelt hat. Gemeinsam mit Arri und Disney hätten die Forscher des HHI auch ein neues 3D-Kamerasystem entwickelt.


Hohe Kosten verhindern 3D-Fernsehproduktionen

Zu den Schwerpunkten der Arbeit in den kommenden Jahren soll auch die Senkung der Produktionskosten gehören. Derzeit behinderten die hohen Kosten vor allem die Entwicklung von TV-Produktionen in 3D, sagte Schäfer. Die Forscher wollen auch eine verbesserte Qualität der Bilder erreichen. „Man soll von 3D ja keine Kopfschmerzen bekommen“, sagte Schäfer.

Auch bessere Methoden, um digitales Filmmaterial nachträglich in 3D zu konvertieren, wollen die Partner entwickeln. Bislang sind solche Konvertierungen häufig immens teuer. Die Umrechnung des Films Titanc beispielsweise, ohnehin eines der teuersten Filme aller Zeiten, habe pro Minute 93 000 Dollar gekostet, sagte Sebastian Knorr von der Firma Imcube Labs.

Zu den derzeit 50 Partnern gehören unter anderem die Deutsche Telekom, der TV-Sender Sky Deutschland, der Elektronik-Hersteller Loewe sowie der Audiospezialist Dolby. Die Telekom und der Wettbewerber Sky seien derzeit die einzigen, die 3D-Inhalte auf den Fernseher bringen, sagte Wilfried Wüst von der Telekom. Dabei gebe es einen riesigen Bedarf. Neben der Unterhaltung gebe es auch in anderen industriellen Bereichen ein großes Marktpotenzial, sagte Schäfer.

Die Partner arbeiten bereits seit rund einem Jahr in verschiedenen Arbeitsgruppen zusammen und entwickeln Methoden, dreidimensionale Bilder in der Unterhaltung, aber auch für industrielle Anwendungen und der Medizintechnik weiterzuentwickeln. Der Startschuss fiel auf der IFA 2011. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefordert. Nach Angaben Schäfers beteiligen sich die Partner mit finanziellen Beiträgen in unterschiedlicher Höhe. Weitere finanzielle Details wurden nicht genannt.

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