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Devisen monthly: EUR/CHF: Schweizer Nationalbank interveniert gegen Aufwertungsdruck

Der Schweizer Franken notiert derzeit bei 1,074 EUR/CHF und wertet seit Anfang Februar um 0,8 % ab. Die Entwicklung am EUR/CHF-Devisenmarkt ist nicht nur anhand der Kursbewegungen abzulesen, sondern auch anhand der Interventionen der Schweizerische Nationalbank (SNB). Grundsätzlich ist es dabei so, dass die SNB aufgrund der politischen Unsicherheiten durch die unklare US-Politik, den Brexit-Verhandlungen in Großbritannien und den Wahlen in den Niederlanden in den vergangenen Wochen einen kontinuierlichen Interventionsbedarf hatte, um eine Aufwertung zu verhindern. So ist es der SNB gelungen, dass der EUR/CHF sich von seinem Februar-Tief von 1,063 löste. Zuletzt hat der Interventionsbedarf nachgelassen, nachdem der Wahlsieg der Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Mark Rutte in den Niederlanden (zulasten des zweiplatzierten Rechtspopulisten Geert Wilders) zu einer Entspannung der Anlegerflucht in den Franken führte. Dieser Trend könnte sich fortsetzen, wenn – wie in den Umfragen suggeriert wird – der europafreundlichen Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron in Frankreich in den Wahlen Ende April/Anfang Mai das Rennen macht.

Unsicherheitsfaktoren gibt es aber noch andere. In den Vereinigten Staaten gilt die unklare Handelspolitik Donald Trumps bezüglich protektionistischer Maßnahmen und einer möglichen Grenzsteuer als problematisch, während in Großbritannien Theresa May der EU am 29. März offiziell den Brexit-Antrag vorlegen wird. Wir erwarten dass diese Unsicherheiten den Euro in den kommenden Wochen weiter schwächen und den Schweizer Franken dadurch unter Aufwertungsdruck setzen werden. Ein gewisser Interventionsbedarf dürfte bestehen bleiben, auch wenn die von Frankreich ausgehende Unsicherheit sinken sollte.

Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz ist stabil. Die Arbeitslosenquote im Februar blieb bei niedrigen 3,6 % (MoM) zum Vormonat unverändert. Die Inflation belief sich allerdings im Februar auf nur 0,6 %. Von einer Wende bei der Geldpolitik ist die SNB daher weit entfernt. Die Interventionen der SNB stiegen in den vergangenen Wochen. So sind die Sichteinlagen seit Anfang Februar um 22 Milliarden Franken angestiegen, was einer Erhöhung von 4 % entspricht. Vergangene Woche (16. März) beließ die SNB den Leitzins unverändert bei -0,75 % und versicherte, dass sie gewillt sei, durch Interventionen den Schweizer Franken unattraktiver zu machen. Weiterhin sei der Franken „signifikant überbewertet“. Die positive wirtschaftliche Entwicklung weltweit gibt Zuversicht auf eine Beruhigung der Anlegerflucht in den Franken, wenn auch politische Unsicherheiten dieser momentan entgegenwirken. Wir gehen daher davon aus, dass der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken bestehen bleibt. Die Interventionen der SNB werden fortgeführt, wobei sich das Ausmaß an den Entscheidungen in den USA, Großbritannien und Frankreich orientieren wird.


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