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Devisen monthly: USD/JPY - Japans Wirtschaft entwickelt sich besser als erwartet

Der japanische Yen handelt zurzeit bei 112,4 USD/JPY und bewegt sich seit Februar in einer engen Bandbreite von 112 - 115 USD/JPY. Am Devisenmarkt spielen bei der Bewertung des Währungspaars in erster Linie US-Daten eine Rolle, während Indikatoren aus Japan oder geopolitische Ereignisse wie die Raketentests Nordkoreas bislang kaum Spuren an den Währungsmärkten hinterlassen. Zu Jahresbeginn stieg der Yen aufgrund der euphorischen Stimmung durch die US-Wahlen auf 117 USD/JPY. Im Februar wertete der US-Dollar allerdings im Hinblick auf die Fed-Leitzinsentscheidung vom 15. März zunehmend auf. Die US-Währungshüter hatten aufgrund der starken wirtschaftlichen Entwicklung und der anziehenden Inflation in den USA eine Erhöhung des Leitzinses in Aussicht gestellt, welche bei ihrer Sitzung auch realisiert wurde. Der Zinssatz der Funds Rate liegt seitdem in einer Spanne von 0,75 - 1 %. Die Bank of Japan beließ bei ihrer Sitzung am 16. März den Leitzins hingegen auf dem Niveau von -0,1 %.

Angesichts der guten Konjunkturdaten aus den USA – die Arbeitslosenquote lag im Februar mit 4,7 % nahe der Vollbeschäftigung, der ISM für das Verarbeitende Gewerbe im gleichen Monat mit 57,7 deutlich über den Erwartungen und die Inflation stieg auf 2,7 % (CPI, YoY) – vermuteten viele Marktteilnehmer, die Fed könne sogar insgesamt vier Zinsschritte für dieses Jahr in Aussicht stellen, was den US-Dollar zunächst stärkte und den Yen entsprechend schwächte. Fed-Präsidentin Janet Yellen machte jedoch keine Anstalten, eine schärfere Gangart anzukündigen. Die Fed-Mitglieder ließen ihre Einschätzung in Bezug auf das angemessene Leitzinsniveau für das Jahresende unverändert, womit in diesem Jahr weiterhin nur mit insgesamt drei Zinsschritten zu rechnen ist. Dies versetzte dem bis dahin währenden Aufwärtstrend des US-Dollars einen Dämpfer und der Kurs fiel am Tag der Fed-Entscheidung von 114,8 auf 113,3 USD/JPY.

Die japanische Wirtschaft zeigt momentan ein moderates aber gutes Wachstum. So liegt der PMI für das Verarbeitende Gewerbe für Februar mit 53,5 zum ersten Mal seit Mitte 2014 über 53 und der Leading Economic Index für Dezember mit 104,8 auf einem 15-Monats-Hoch. Die Industrieproduktion stieg im Januar und Februar um 3,2 % bzw. 3,7 % (YoY), während die Arbeitslosenquote im Januar bei niedrigen 3 % lag. Trotz der positiven Entwicklung konnte das BIP im vierten Quartal nur moderat wachsen (1,2 %, YoY) und die Inflation wurde nicht nachhaltig gesteigert (0,4 %, YoY). Die expansive Geldpolitik der BOJ scheint nun jedoch erste nachhaltige Fortschritte bezüglich einer Erhöhung der Inflationsrate zu erzielen. Da Japan seit Jahren die deflationären Verhältnisse mit geldpolitischen Maßnahmen bekämpft und lange Zeit keine Besserung in Sicht war, kann man dies als eine Trendwende sehen. Die Prognosen für 2018 gehen zudem von Inflationsraten jenseits von 1 % aus. Von einer Wende in der Geldpolitik ist man aber vermutlich weiter entfernt als die EZB.

Im Hinblick auf das laufende Jahr bleibt abzuwarten, inwieweit der US-Dollar durch die Unsicherheiten der unklaren US-Handelspolitik Donald Trumps beeinflusst wird und ob weitere positive Konjunkturdaten die FOMC-Mitglieder doch zu drei weiteren Zinsschritte verleiten könnten. Dies gilt als unwahrscheinlich, jedoch hatten die Marktteilnehmer die aktuelle Leitzinserhöhung im Januar auch noch nicht erwartet. Die japanische Wirtschaft gilt als solide, büßte jedoch in diesem Jahr deutlich an Exporten ein, was den Yen weiterhin unter Druck setzen wird, sollte dieser Abwärtstrend nicht aufgehalten werden. Eine protektionistische US-Politik würde die von Exporten abhängige, japanische Wirtschaft bedeutend beeinflussen. Insgesamt gehen 20 % der japanischen Exporte an ihren größten Handelspartner, den USA. Sollte Donald Trump demnach eine Politik des Protektionismus mit Grenzsteuer durchziehen, so erwarten wir ein wesentlich nervöseres Finanzmarktumfeld, das den Yen stärken würde.


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