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Devisen weekly: Märkte noch lange von Brexit geprägt, US-Zinswende vom Tisch

Wie fast alle Devisenmärkte zeigte sich auch EUR/USD stark beeinflusst von dem britischen Referendum und sank im Vergleich zur Vorwoche um 2,0%. Zunächst fiel der Euro dabei auf 1,09, konnte sich dann allerdings im Wochenverlauf bei 1,11 festigen (derzeit bei 1,110). Auch wenn der Brexit einen weiteren Zinsschritt der Fed wohl noch einmal deutlich nach hinten verschiebt, dürfte der Euro im Vergleich doch deutlich stärker geschwächt werden. Insbesondere die Angst vor einem Auseinanderbrechen der EU durch weitere Referenden macht den Euro anfällig für erneute Schwäche. Zusätzlich gestärkt wurde der Dollar durch gute US-Konjunkturindikatoren, wie beispielsweise die guten Konsumdaten für April und Mai. Die zukünftige Kursbewegung von EUR/USD wird in nächster Zeit wohl verstärkt durch politische Entwicklungen in Europa beeinflusst, welche den Euro tendenziell weiter drücken werden.

EUR/GBP: Im Vergleich zur Vorwoche, als von den Märkten noch auf einen Verbleib Großbritanniens in der EU spekuliert wurde, ist das Pfund um 7,6% auf 0,827 gegenüber dem Euro gestürzt. Da noch nicht abzusehen ist, in welchem institutionellen Rahmen sich Großbritannien nach dem Austritt bewegen wird, wird die Investitionstätigkeit wahrscheinlich einbrechen, was Großbritannien in eine Rezession stürzen dürfte. Das Lager der Brexit-Befürworter schlug allerdings schon deutlich mildere Töne gegenüber der EU an. Die Austrittsverhandlungen dürften sich dennoch als zäh und schwierig gestalten. Zusätzlich wird das Pfund durch die Ungewissheit über ein mögliches schottisches Unabhängigkeitsreferendum und über die anstehende Wahl des neuen Premiers gedrückt. Da diese Unsicherheiten wohl zunächst bestehen bleiben, rechnen wir mit einer Seitwärtsbewegung des Pfunds.

Das Währungspaar USD/JPY steht aktuell bei 102,65, was einer Aufwertung des Yen um 1,7% entspricht. Nach dem Tiefstand letzten Freitag bei 100,83 nach Verkündung des Brexit-Ergebnisses wertete der Yen ab. Ursächlich hierfür ist die Bewegung der Investoren raus aus dem sicheren Hafen Yen und hin zu risikobehafteteren Anlagen wie ausländische Aktien, wodurch der Yen den 3-Jahressturz vom vergangenen Freitag hinter sich lassen konnte. Fraglich bleibt für wie lange. Die japanische Regierung kündigte an für eine Stabilisierung des Yen zu sorgen, welche wohl bei der BoJ-Sitzung Ende Juli näher erläutert wird. Wider Erwarten fiel die japanische Industrieproduktion im Mai um über 2%. Weitere Äußerungen von Seiten der europäischen Regierungschefs dürften für Volatilität und eine erneute Abwärtsbewegung des Währungspaares sorgen.

Der Wechselkurs EUR/CHF liegt derzeit bei 1,089. Damit hat der Euro seit der Vorwoche um 0,3% zugelegt und sich nach dem Sturz im Zuge des Brexit-Ausgangs am Freitag erholt. Der starke Aufwärtsdruck konnte durch Interventionen im Umfang von rund 5 Mrd. Franken von Seiten der Schweizerischen Nationalbank (SNB) letzten Freitag gedämpft werden. Darauf deutet zumindest die Veränderung der Sichteinlagen von Banken bei der SNB hin. Ferner kündigte die SNB an, den Markt unter genauer Beobachtung zu halten und bei Bedarf erneut einzugreifen. Der Schweizer Franken dürfte in den kommenden Wochen weiterhin aufwerten, sollte die SNB nicht massiv intervenieren.


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