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Devisen weekly: UK-Neuwahlen und anstehende Frankreich-Wahlen bewegen Devisen

EUR/USD: Der Euro notiert aktuell bei 1,074 US-Dollar, was einem Anstieg von 0,8 % zur vorigen Berichtswoche entspricht. Erneute Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, wonach er den Dollar für überbewertet halte, sorgten zunächst für eine leichte Abwertung der Währung. Anhaltende Spannungen mit Nordkorea hielten den Greenback auf diesem Niveau, der jedoch infolge unerwartet schwacher US-Industrieproduktionsdaten für März nachgab. Für kurzfristigen Auftrieb des Euro sorgte die Ankündigung der britischen Premierministerin Theresa May, am 8. Juni Neuwahlen abzuhalten. Die tatsächlichen Auswirkungen der Neuwahlen auf den Verhandlungsverlauf mit der EU und damit auf das Währungspaar sind jedoch derzeit vollkommen unklar. Das größte Marktbewegungspotenzial geht in jedem Fall von dem ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen am 23. April aus. Angesichts der Möglichkeit, dass die populistischen Kandidaten Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon in die Stichwahl einziehen könnten, ist der Euro erstaunlich stabil. Umso heftiger könnte die Marktreaktion ausfallen, sollte es zu diesem Wahlausgang kommen.

Der Yen kostet im Vergleich zum US-Dollar 108,7 und wertet zur letzten Berichtswoche um 0,4 % auf, ein Viermonatshoch. Die japanische Währung setzte angesichts der steigenden Risikoaversion ihren Aufwertungstrend fort. Die Wirtschaft Japans verzeichnete dabei für März einen Anstieg der Exporte um 12,0 % (YoY, Konsens: 6,7 %) sowie der Importe um 15,8 % (Konsens: 10,4 %). Auf der politischen Ebene sorgte Trumps Kehrtwende beim Thema Währungsmanipulationen durch China für eine deutliche Schwächung des Dollars, während die US-Inflationsrate sowie die Einzelhandelsumsätze für den März unter ihren Erwartungen blieben. Die zukünftige Entwicklung des Währungspaares dürfte durch die Handlungen der USA bezüglich der Konflikte in Syrien und Nordkorea getrieben werden, wobei auch Spannungen mit Russland wieder aufleben könnten. Kurzfristig wird der Yen an Wert gewinnen, sollten sich beim ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen die populistischen Kandidaten durchsetzen.

Das Pfund wird derzeit bei 0,837 EUR/GBP gehandelt und ging damit um 1,5 % gestärkt gegenüber dem Euro aus der Berichtswoche. Grund für den zwischenzeitlich höchsten Stand seit Dezember war die Erklärung der britischen Premierministerin Theresa May, am 8. Juni Neuwahlen abzuhalten. Hiermit möchte May ihr Mandat im Brexit-Prozess stärken, indem ihre konservative Partei die Mehrheit im Parlament angesichts guter Umfragewerte ausbaut. Nachdem die Premierministerin vorher Kompromissbereitschaft in den Austrittsverhandlungen mit der EU signalisierte, dürfte eine innenpolitisch stabilere Position helfen, diesen Kurs fortzusetzen. Gestärkt wurde das Pfund zusätzlich durch die Anhebung der Prognosen des IWF für Großbritannien, der die vorigen Downside-Korrekturen des Wachstums für das Land aufgrund des Brexits aufgehoben hat. Auch wenn Marktteilnehmer verstärkt britische Pfund nachfragten, dürften die Risiken der Austrittsverhandlungen und der Abwertungsdruck des Pfunds bestehen bleiben.

Der Franken liegt derzeit bei 1,07 EUR/CHF und veränderte sich um 0,1% zur vorigen Berichtswoche. Die Sichteinlagen der Schweizer Nationalbank stiegen um drei Milliarden Franken, was mit erneuten Interventionen am Devisenmarkt einherzugehen scheint. Sollten in Frankreich die populistischen Kandidaten Mélenchon und Le Pen in die Stichwahl einziehen, ist mit weiteren Interventionen zu rechnen.


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