Für den Inhalt dieser Seite ist der Emittent verantwortlich.

Renten weekly: Renditeanstieg bei guten Konjunkturdaten. Terroranschlag in Großbritannien hinterlässt am Anleihemarkt kaum Spuren. Wichtige US-Konjunkturdaten auf der Agenda.

Die Renditen der zehnjährigen Bunds sind gegenüber dem vergangenen Woche nur leicht gestiegen und liegen jetzt bei 40 bp. Ähnlich unauffällig entwickelte sich der US-Markt für Treasuries. Die zehnjährigen Titel rentieren derzeit bei 2,28%, 6 bp über dem Niveau von vor einer Woche (17.5.). Die maßgeblichen Einflussfaktoren waren die erfreulichen Konjunkturdaten aus der Eurozone (PMI-Einkaufsmanagerindizes) und besonders aus Deutschland, wo der Ifo-Geschäftsklima-Index laut Ifo-Institut mit 114,6 Punkte den höchsten Wert seit 1991 erreicht hat. In der Gruppe der Eurofinanzminister, die Anfang der Woche tagten, hat man Fortschritte bei der Frage der Auszahlung der Kredittranche für Griechenland aus dem dritten Hilfspaket erreicht, aber keine endgültige Einigung erzielt.  Dass die Bund-Renditen auf die guten Konjunkturnachrichten nicht mit stärkeren Zuwächsen reagiert haben, dürfte unter anderem mit dem Terroranschlag in Manchester zu tun haben. Auch die Auslandsreise Donald Trumps mit Besuchen in Saudi Arabien und Israel, in denen eine relativ deutliche konfrontative Position gegenüber dem Iran kommuniziert wurde, könnte die Zurückhaltung der Anleger erklären. Weiter hat die Herabstufung der Bonität Chinas durch die Ratingagentur Moodys von Aa3 auf A1, in der die Agentur u.a. auf den Anstieg der Verschuldung im Unternehmenssektor hinweist, den Anlegern in Erinnerung gerufen, dass auch vom Reich der Mitte die gute Konjunkturstimmung gestört werden könnte. Für die USA gilt darüber hinaus, dass die innenpolitischen Querelen noch nicht ausgestanden sind und von daher die Chancen auf eine Umsetzung der Steuersenkungspläne weiterhin fraglich sind.

Die kommende Berichtswoche ist zunächst durch Feiertage geprägt (Himmelfahrt in Deutschland, Memorial Day in den USA  am Montag, 29.5.) sowie durch eine Reihe von US-Konjunkturdaten mit Marktbewegungspotenzial. Dazu gehören vor allem die Arbeitsmarktindikatoren sowie der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe. Die Indikatoren dürften die These unterstützen, dass die Wachstumsverlangsamung im ersten Quartal nur vorübergehend war und sich die Erholung in den USA fortsetzt. Damit sollte der Weg für eine Erhöhung des Fed-Leitzinses im Juni frei werden. Im Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung, das heute (24.5.) veröffentlicht wird, könnte es ebenfalls Hinweise auf die Handlungsbereitschaft der Fed geben. Weiter ist auf zwei internationale Treffen zu achten: Morgen (25.5.) treffen sich die OPEC-Staaten und werden vermutlich eine Verlängerung ihres November-Abkommens beschließen und damit den Ölpreisen noch einen Schub nach oben verleihen. Am Freitag und Samstag (26.5. und 27.5.) findet außerdem das G7-Treffen der Staats- und Regierungschefs in Italien statt. Man sollte allerdings nicht überrascht sein von etwaigen Äußerungen Trumps, die im Zweifel die Investoren verunsichern und den Renditeanstieg stoppen. Insgesamt rechnen wir erneut mit einer gedämpften Aufwärtsbewegung der Renditen.




Hier können Sie das "Wochenbarometer" mit aktuellen News zu den Kapitalmärkten und weitere Research-Publikationen herunterladen.
 
Diese Seite teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?