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Zinsen weekly: Staatsanleihen unter Einfluss des Tauziehens in Washington

Die Zinskurve (10-2 Jahre) in den USA hat sich zuletzt weiter verflacht, denn die Rendite der zweijährigen T-Notes hat sich mittlerweile bis an die Marke von 1,80 % herangearbeitet. Damit beträgt der Abstand zwischen kurzem und langem Ende nur noch rund 50 Punkte. Der Zinsanstieg am kurzen Ende resultiert hauptsächlich aus der näher rückenden Fed-Zinssitzung am 12./13. Dezember, bei der mit der dritten Zinsanhebung in diesem Jahr um 25 bp auf eine Zielspanne für die Fed Funds Rate auf 1,25 bis 1,50 % gerechnet wird. Für auch steigende Zinsen am langen Ende könnte die erfolgreiche Verabschiedung der US-Steuerreform sorgen, die die Unternehmen stark entlasten würde und damit das US-Wachstum kurzfristig anheizen dürfte. Sowohl der Senat als auch das Repräsentantenhaus haben jeweils einen Entwurf dazu gebilligt; diese Entwürfe müssen nun in Übereinstimmung gebracht werden und der gefundene Kompromiss muss von beiden Kammern als dann fertiges Gesetz verabschiedet werden. Nach den Wünschen der Regierung soll das noch vor der Weihnachtspause erfolgen.

Im Gegensatz dazu sind die Renditen der Bundesanleihen zurückgegangen, so dass die der zehnjährigen derzeit bei 0,30 % rentiert. Was ist der Grund dafür? Die Datenlage präsentiert sich insgesamt weiter überzeugend – die Auftragseingänge in der deutschen Industrie sind im Oktober mit 0,5 % gegenüber dem Vormonat erneut gestiegen, nach Zuwächsen von 1,2 % und 4,1 % in den beiden Vormonaten. Die Industrieproduktion ist allerdings um 1,4 % gesunken (dafür wurde das Minus vom Vormonat nach oben korrigiert). Vermutlich ist der Renditerückgang auf die angespanntere geopolitische Lage zurückzuführen, nachdem US-Präsident Donald Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hat und damit den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung deutlich erschwert hat.

Das größte Risiko in den nächsten Tagen liegt in den Haushaltsverhandlungen in den USA. Am 8. Dezember läuft eine dreimonatige Überbrückungsfinanzierung für die Regierung aus. Sollte bis zu diesem Termin kein neuer Überbrückungshaushalt im Kongress verabschiedet sein, könnte die Regierung in den teilweisen Verwaltungsstillstand gehen. Doch der Druck auf die Regierung dürfte sehr hoch sein, sich mit den Demokraten bei den Haushaltsverhandlungen zu einigen, denn ansonsten könnte die Steuerreform wegen des riskierten Government Shutdown nicht zeitnah verabschiedet werden – ein Prestigeprojekt von Trump. Ansonsten dürfte in den USA der Arbeitsmarktbericht für November Akzente setzen. Es wird mit einem Beschäftigungsaufbau von rund 200 Tsd. Stellen gerechnet. Von der EZB-Sitzung am 14. Dezember sind keine großen Neuigkeiten zu erwarten. Wie bereits angekündigt wird die Notenbank ihre bisherigen Anleiheankäufe zum Jahresanfang 2018 um die Hälfte auf dann 30 Mrd. Euro reduzieren.


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