Joachim Nagel Finanzmärkte sehen Griechenland als isolierten Fall

Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel glaubt, die Griechenland-Krise wird an den Finanzmärkten entspannter wahrgenommen als vor drei Jahren. Risiken liegen mittlerweile größtenteils im öffentlichen Bereich, nicht bei Banken.

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Joachim Nagel bei einer Veranstaltung der International School of Management (ISM): „Aus Sicht der Finanzmärkte könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Finanzmärkte Griechenland derzeit als isolierten Fall sehen.“ Quelle: Reuters

Frankfurt Die griechische Staatsschulden-Krise wird nach Einschätzung von Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel an den Finanzmärkten mittlerweile weniger dramatisch wahrgenommen als noch vor drei Jahren. „Aus Sicht der Finanzmärkte könnte man zu dem Schluss kommen, dass die Finanzmärkte Griechenland derzeit als isolierten Fall sehen,“ sagte Nagel am Freitag in Frankfurt auf einer Veranstaltung der International School of Management (ISM). Das zeigten die Risikoaufschläge für Staatsanleihen an den Märkten. Im Unterschied zu heute seien 2102 - damals stand das Land schon einmal kurz vor der Pleite - auch Staatsanleihen Spaniens, Italiens und Portugals an den Märkten mit in den Sog gezogen worden.

Nagel wies auch auf die handelbaren Papiere zur Absicherung gegen Ausfallrisiken - sogenannte Kredit-Ausfall-Versicherungen (CDS) - hin. Noch 2012 habe das CDS-Volumen ausstehend auf Griechenland ein Volumen von 80 Milliarden Euro gehabt. „Das CDS-Volumen, was wir derzeit sehen, was auf Griechenland bezogen ist, das sind noch knapp zwei Milliarden Euro,“ sagte Nagel.

Manche Ansteckungskanäle, die es vor Jahren noch gegeben habe, seien inzwischen weggefallen. Viele Finanzmarktteilnehmer hätten inzwischen Risiken weitergereicht - ein Großteil liege mittlerweile im öffentlichen Bereich, nicht mehr bei den Banken.

Zur Frage eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion äußerte sich der Notenbanker nicht. Nagel ist im Bundesbank-Vorstand unter anderem für den Bereich Märkte zuständig.

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