Kapitalerhöhung der Deutschen Bank Was Aktionäre und Anleger jetzt wissen müssen

Die Deutsche Bank hat den Startschuss für ihre acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung gegeben. Was bedeutet das für Anleger und wieso geht die Bank überhaupt diesen Schritt? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Quelle: dpa

Die Deutsche Bank hat am Dienstag den Startschuss für eine Kapitalerhöhung gegeben, die dem Kreditinstitut acht Milliarden Euro in die Kassen spülen soll. Für Anleger stellt sich nun die Frage, wie sie reagieren sollen. Zehn Antworten auf die wichtigsten Fragen.

1. Warum macht die Deutsche Bank überhaupt eine Kapitalerhöhung?

Das Kreditinstitut ist knapp bei Kasse. Rechtsstreitigkeiten haben die Bank im vergangenen Jahr wieder Milliarden gekostet. Außerdem verlangen die Behörden von Banken immer üppigere Kapitalpolster, damit im Falle einer Schieflage nicht sofort wieder die Steuerzahler einspringen müssen. All das machte die Kapitaldecke der Deutschen Bank zu einer Art Dauerbrenner-Thema unter Finanzprofis und Investoren: Das Finanzpolster der Deutschen Bank galt vielen bislang alles zu knapp bemessen. Mit einer großen Kapitalspritze will das Kreditinstitut nun endlich jeden Zweifel an seiner Stabilität und Stärke beseitigen. Insgesamt platziert die Deutsche Bank 687,5 Millionen Aktien zu 11,65 Euro.

2. Was bedeutet eine Kapitalerhöhung für Anleger?

Die bisherigen Aktien der Deutschen Bank verlieren dadurch an Wert. Der Grund: Die Zahl der Aktien wächst durch die Kapitalerhöhung um etwa 50 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Gewinne, die die Bank künftig ausschütten wird, auf mehr Aktien verteilen als bisher. Im Fachjargon sagt man: Die bisherigen Aktien werden „verwässert“. Vermeiden lässt sich diese Verwässerung nur dann, wenn bestehende Aktionäre bei der Kapitalerhöhung mitmachen, also selbst auch junge Aktien kaufen. Das bedeutet allerdings auch: Um ihren Anteil an der Deutschen Bank stabil zu halten, müssten Altaktionäre noch einmal Geld in das Unternehmen pumpen, denn die jungen Aktien kosten schließlich etwas.

Die teuersten Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank

3. Wie kann man bei der Kapitalerhöhung mitmachen?

Wenn man schon Aktionär der Deutschen Bank ist, dann wurden bereits automatisch sogenannte Bezugsrechte ins Depot gebucht. Bezugsrechte sind eine Art Gutschein, für den man Aktien erwerben kann. Für jede Deutsche-Bank-Aktie erhielten Anleger am Montag ein Bezugsrecht ins Depot gebucht. In diesem Fall berechtigen zwei Bezugsrechte zum Kauf einer neuen Aktie aus der Kapitalerhöhung. Wer 100 Aktien besitzt, erhielt also 100 Bezugsrechte, mit denen man an 50 neue Aktien kommt. Gratis gibt es die neuen Aktien natürlich nicht: Pro Anteilsschein sind 11,65 Euro zu zahlen. Wer das nicht will, kann seine Bezugsrechte auch an der Börse an einstiegswillige Anleger verkaufen. Sie werden bis zum 4. April ganz normal an der Börse als eigenständiges Wertpapier (WKN A2E418) gehandelt. Noch einfacher: Man kauft sich einfach eine der alten Aktien. Der Preis für zwei Bezugsrechte plus 11,65 Euro für die Aktie entspricht in etwa dem Preis für eine der alten Aktien. Profis schaffen es zwar, winzige Preisdifferenzen zwischen beiden Optionen auszunutzen, es ist aber keine Strategie, die sich für normale Privatanleger anbietet. Dazu sind diese Differenzen in der Regel zu klein.

4. Macht es einen Unterschied, ob ich ein Bezugsrecht oder direkt eine Aktie kaufe?

Das hängt von der Gebührenordnung Ihrer Bank ab, aber die Gefahr ist groß, dass man zweimal Gebühren berappen muss, wenn man durch den Kauf von Bezugsrechten bei der Deutschen Bank neu einsteigt. Wir haben uns stellvertretend einmal bei der Direktbank Comdirect erkundigt: Wenn man über die Börse Bezugsrechte kauft, dann zahlt man Gebühren wie bei einer normalen Börsenorder auch. Danach muss man seiner Bank auch noch die Weisung erteilen, die Bezugsrechte auszuüben und neue Aktien damit zu kaufen.

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