Büroalltag Jeder zehnte Beschäftigte bereits Opfer von Mobbing

Raue Zeiten im Büro: Wie eine neue Studie zeigt, sind 11,3 Prozent der Beschäftigen in Deutschland in ihrem Berufsleben gemobbt worden. Fast die Hälfte aller Opfer erkranken an den Folgen des Mobbbings. Und: Frauen werden deutlich häufiger gemobbt als Männer.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Büro-Arbeitsplatz: Fast jeder Quelle: AP

Mobbing gehört in Deutschland längst zum Büroalltag. Wie der aktuelle Mobbing-Report der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, werden rund 1,5 Millionen Beschäftigte Tag für Tag an ihrem Arbeitsplatz gemobbt.

Jeder neunte Arbeitnehmer - oder 11,3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland  - sind in ihrem Berufsleben bereits einmal gemobbt worden. Sie wurden Opfer von dauerhaften Benachteiligungen, Schikanen und Ausgrenzung. Hier die Ergebnisse der Studie in Kurzform:

Das Risiko, zum Mobbing-Opfer zu werden, ist bei Frauen 75 Prozent höher als bei Männern. Beschäftigte bis zu einem Alter von 25 Jahren sind jedoch besonders betroffen, insbesondere Auszubildende. In 38,2 Prozent der Fälle sind die Vorgesetzten die Mobber. Der typische Mobber ist männlich, Chef, zwischen 35 und 54 Jahre alt und zählt zu den langfristig Beschäftigten. 98,7 Prozent der Beschäftigten, die zur Zielscheibe von Psychoterror werden, reagieren darauf mit Demotivation, Misstrauen, Stress, Schlafstörungen, sozialem Rückzug. 43,9 Prozent der Betroffenen erkranken in Folge des Mobbings, davon wiederum die Hälfte länger als sechs Wochen. 10 Prozent aller Krankschreibungen gehen heute auf psychische und Verhaltensstörungen zurück, die Folge von Mobbing sein können. Das entspricht einem Produktionsausfall von rund 3,8 Milliarden Euro. Ursachen sind häufig: schlechtes Arbeitsklima, unklare Arbeitsorganisation und Verantwortungsbereiche. Erheblichen Anteil haben aber auch Neid, Konkurrenzverhalten sowie Führungsschwäche.

Die Studie zeigt auch auf, was Unternehmen gegen Mobbing am Arbeitsplatz unternehmen können:

Arbeitsstrukturen sowie Aufgaben und Verantwortlichkeiten klar definieren. Entscheidungsprozesse transparent halten. Führungskräfte besser schulen – vor allem in puncto Kommunikation, Kooperation und Konfliktmanagement. Mobbing und Mobber konsequent verfolgen und ahnden. Mobbingberatungsstellen einführen, bei denen die Opfer anonym bleiben können.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%