Berufe mit Zukunft Kaufleute: Kreative Talente

Kaufleute sind wieder gefragt. Im letzten Teil der Serie "Berufe mit Zukunft" zeigt die WirtschaftsWoche, welche Jobs die besten Perspektiven bieten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Sogar die besten hatten es schwer. In den vergangenen Jahren standen nicht wenige Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studienfächer mit passablen Abschlusszeugnissen vor verschlossenen Werkstoren, vertrieben sich die Zeit mit schlecht bezahlten Praktika und verschickten Dutzende Bewerbungen – vergeblich. Jetzt aber, mit der besseren Konjunktur, haben die Unternehmen wieder jede Menge Jobs zu vergeben. „Gute Wirtschaftsabsolventen sind gefragt wie Ende der Neunzigerjahre“, sagt der Rektor der European Business School (EBS), Christopher Jahns. Die Zahl der Stellenanzeigen für Wirtschaftswissenschaftler ist dem Personaldienstleister Adecco zufolge im vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen. Alleine 460 von dem Karriere-Experten Hobsons befragte Unternehmen wollen 2007 rund 30.000 neue Stellen schaffen und zu einem großen Teil mit Wirtschaftsexperten besetzen. Und laut Umfragen des Staufenbiel Instituts erwartet jeder dritte Personalchef, dass die Nachfrage nach BWL-Absolventen in den nächsten fünf Jahren noch zunehmen wird. Die Unternehmen suchen Manager, die ihre internationale Expansion vorantreiben, und Vertriebler, die verkaufen, was die Ingenieure entwickelt haben. Weil sich künftig viele Konzerne international weiter verflechten, suchen sie zudem strategisch denkende Controller, die Beteiligungen durchleuchten können, und Wirtschaftsprüfer, die die Abschlüsse dieser komplexeren Unternehmen prüfen. Parallel wächst der Bedarf an Beratung, wovon wiederum Consultingfirmen profitieren. Bei ihnen haben Bewerber zurzeit besonders gute Chancen, aber auch Banken, Versicherungen und Handelskonzerne suchen neue Mitarbeiter. Auf die Einstiegsgehälter hat sich das bisher kaum ausgewirkt. Wirtschaftswissenschaftler bekommen im ersten Berufsjahr laut Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte im Schnitt zwischen 30.000 und 40.000 Euro – wie in den vergangenen Jahren. Gestiegen sind dagegen die Anforderungen der globalisierten Wirtschaft. Neben guten Noten, analytischen Fähigkeiten, Kreativität und Fremdsprachenkenntnissen erwarten die Unternehmen von den Bewerbern für Führungsposten vor allem Auslandserfahrung. Sie sollen sich in fremde Märkte hineindenken und Zulieferer, Dienstleister und international zusammengesetzte Teams koordinieren können. Neben den traditionellen Einsatzbereichen entstehen für Wirtschaftsexperten zudem zahlreiche neue Berufe an den Schnittstellen zwischen ihren Stammaufgaben und anderen Disziplinen – etwa an der Grenze von Wirtschaft und Technik oder zur Medizin. Ein solcher Schnittstellenexperte ist Controller Axel Klein. Als der 48-Jährige sein Medizinstudium beendete, gab es seinen heutigen Beruf noch gar nicht. Nach mehreren Reformen und der jüngsten Einführung neuer Abrechnungsmethoden müssen viele Kliniken jeden Euro genauestens planen. Der gelernte Chirurg Klein bildete sich deswegen zum Krankenhauscontroller weiter. Mit seinem medizinischem Sachverstand gepaart mit betriebswirtschaftlichen Handwerkszeug prüft er nun, ob die Stationen ihre Leistungen richtig abrechnen, plant Budgets und hält Kontakt zu den Krankenkassen.

Inhalt
  • Kaufleute: Kreative Talente
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%