Langfristige Rendite Anleihen gehören in jedes Depot

Wenn die Aktienkurse steigen, scheinen Anleihen oft etwas angestaubt. Dennoch sollten die Schuldenpapiere in keinem Depot fehlen. Allein: Nicht jede Anleihe eignet sich für jeden Anleger. Was es zu beachten gibt.

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Trotz niedriger Zinsen kann sich eine Anleihe-Investition durchaus lohnenswert sein. Quelle: dapd

Deutsche Staatsanleihen machen derzeit wahrlich keine Freude. So lassen sich mit langlaufenden Bundesanleihen (acht bis zwölf Jahre Restlaufzeit) gerade einmal Renditen von 0,3 bis 0,7 Prozent pro Jahr erzielen. Bei kurzen und mittleren Laufzeiten müssen Anleger sogar noch Geld zahlen, wenn sie ihr angespartes Vermögen dem Staat als Kredit zur Verfügung stellen wollen. Dabei ist die bestenfalls magere Verzinsung nur das eine Problem.

Mindestens genauso schwer wiegt das Zinsänderungsrisiko, dem sich Besitzer von Schuldverschreibungen mit längeren Laufzeiten aussetzen. Schließlich führt ein steigendes Zinsniveau in aller Regel zu Kursverlusten bereits emittierter Papiere. Und mit steigenden Renditen ist hierzulande durchaus zu rechnen. Grundsätzlich wird die EZB noch geraume Zeit an ihrer derzeitigen Geldpolitik festhalten und den Leitzins auf seinem historisch niedrigen Niveau von 0,05 Prozent belassen. Nichtsdestotrotz geht die Notenbank selbst bei einer moderaten Abkühlung Chinas weiterhin von einer konjunkturellen Erholung der EU-Staaten und einer moderat steigenden Inflationsrate aus, die zum Jahresende etwas deutlicher anziehen sollte.

Diese Entwicklung wird die Renditen langlaufender Anleihen sukzessive nach oben bewegen. In den kommenden sechs Monaten rechnet die IKB Deutsche Industriebank AG bei zehnjährigen Bundesanleihen deshalb mit einem Renditeanstieg auf bis zu einem Prozent. Bis Ende 2016 könnte der entsprechende Wert sogar auf 1,5 Prozent zulegen. Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, die Folgen für die Kursentwicklung der Papiere sind aber gravierend. So führt ein Renditeanstieg auf 1,5 Prozent bei zehnjährigen Staatsanleihen zu Kursverlusten von über acht Prozentpunkten.


Bankenanleihen sind profitabler als Staatsanleihen

Da ihre Renditen mit denen von Aktien oft nur gering korrelieren, gehören Anleihen dennoch als stabilisierender Faktor und zusätzlicher Renditebringer in jedes gut sortierte Depot – vor allem im aktuellen Umfeld erhöhter Aktienmarktvolatilität. Nicht umsonst gilt eine breite Diversifikation als wichtigster Faktor aller Anlagestrategien, die auf der modernen Portfoliotheorie basieren. Aufgrund des derzeitigen Niedrigzinsniveaus sowie des auf Sicht erwarteten Renditeanstiegs empfiehlt es sich für Privatanleger allerdings, auf Anleihen mit verhältnismäßig kurzen Laufzeiten von zwei bis maximal vier Jahren zu setzen.

Attraktive Renditeaufschläge gegenüber deutschen Staatspapieren bieten hier Bankanleihen. So werfen die Anleihen einiger weniger Banken bei Fälligkeit im August 2017 aktuell noch bis zu 1,3 Prozent Rendite ab. Bei Restlaufzeiten von drei oder vier Jahren liegt die jährliche Verzinsung sogar bei bis zu 1,4 beziehungsweise 1,7 Prozent. Solche Anleihen können während der Zeichnungsfrist bei der ausgebenden Bank gezeichnet werden. Nach ihrer Begebung ist ein Erwerb über die Börse zum jeweiligen Börsenkurs möglich. Die Stückelung liegt in der Regel bei 1000 Euro nominal, so dass sich die Papiere auch zur Anlage überschaubarer Sparbeträge eignen.

Ihre Rückzahlung erfolgt bei Fälligkeit immer zum Nominalwert, die Zahlungsfähigkeit der ausgebenden Bank vorausgesetzt. Wie der Kauf ist ein Verkauf (dann gegebenenfalls unter pari) über die Börse jederzeit möglich. Kurzlaufende Anleihen bieten Anlegern damit hohe Flexibilität bei der Kapitaldisposition.

Jörn Schiemann ist Direktor im Bereich Treasury bei der IKB Deutsche Industriebank AG und zuständig für die IKB-Wertpapiere. Die IKB bietet mittelständischen Unternehmen Kredite, Kapitalmarkt- und Beratungsdienstleistungen sowie Risikomanagement. Das Angebot für Privatanleger umfasst neben dem 2011 gestarteten klassischen Einlagengeschäft seit 2012 auch Anleihen, wie etwa Festzins- und Stufenzinsanleihen.

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