Lebensversicherungen Weniger Rendite bei der Allianz

Deutschlands größter Lebensversicherer senkt angesichts der Niedrigzinsphase auch für 2017 die Rendite. Sowohl die Gesamtverzinsung als auch die Überschussbeteiligung fallen niedriger aus.

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Blaue Fahnen mit dem Aufdruck Allianz wehen in München. Deutschlands größter Lebensversicherer muss die Rendite senken. Quelle: dpa

Stuttgart Die Kunden der Allianz Leben müssen den Dauer-Niedrigzinsen Tribut zollen. Deutschlands größter Lebensversicherer senkt die Gesamtverzinsung auf klassische Policen mit lebenslangen Zinsgarantien im nächsten Jahr auf 3,4 (2016: 3,7) Prozent, wie Allianz Leben am Dienstag mitteilte. Diese Verträge machen immer noch den größten Teil des Bestandes aus.

Die neue Produktgeneration „Perspektive“, bei der die Allianz keine feste Verzinsung mehr über die ganze Laufzeit verspricht und die im Neugeschäft inzwischen dominiert, bringt dann 3,7 (4,0) Prozent. „Während Sparbücher und Festgeld aktuell für den Kunden keinen Zins abwerfen, bietet die Lebensversicherung weiterhin eine substanzielle Verzinsung“, erklärte Vorstandschef Markus Faulhaber. Die neuen Produkte mit höheren Rendite-Chancen setzten sich in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge zunehmend durch.

Die Allianz streicht auch die Überschussbeteiligung zusammen. Bei den klassischen Verträgen sinkt die laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschüssen im Jahr 2017 auf 2,8 Prozent. Für 2016 bekommen die Kunden bei den klassischen Verträgen auf den Sparanteil ihrer Beiträge noch 3,1 Prozent gutgeschrieben. Eine etwas höhere Rendite werfen die neuen Versicherungen ab, bei denen es keinen Garantiezins mehr gibt. Allerdings sinkt die laufende Verzinsung auch dort um 0,3 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent.

Wer einen alten Vertrag mit einem noch höheren Garantiezins hat, dem ist die dort genannte Verzinsung sicher. Hohe Zinsen galten jahrelang als Argument für den Altersvorsorge-Klassiker Lebensversicherung. Allerdings sind für die Lebensversicherer die hohen Zinsversprechen in Altverträgen von bis von vier Prozent angesichts der andauernden Niedrigzinsen ein Problem. Sie können die Zinsen an den Kapitalmärkten kaum erwirtschaften.

Die Gesamtverzinsung der Sparbeiträge einer Lebensversicherung setzt sich aus dem Höchstrechnungszins, (dem sogenannten Garantiezins), der jährlich gut geschriebenen Überschussbeteiligung sowie gegebenenfalls einem Schlussüberschuss zusammen. Garantiezins und jährliche Überschussbeteiligung werden auch als laufende Verzinsung bezeichnet.

Die laufende Verzinsung wird jedes Jahr vom Versicherer festgelegt („deklariert“) und dem jeweiligen Vertrag im folgenden Geschäftsjahr gutgeschrieben. Durch die Deklaration erwerben die Kunden einen unwiderruflichen Anspruch – das Geld ist ihnen somit Jahr für Jahr sicher.

Der erzielte Überschuss eines Jahres muss aber nicht sofort vollständig an die Versicherungsnehmer ausgeschüttet werden. Vielmehr kann der Versicherer einen Teil des Überschusses als Reserve für die Kunden zurücklegen. Bei Vertragsende wird aus dieser Reserve ein Schlussüberschuss gut geschrieben.

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