Stadionrückkauf notwendig BVB wieder in Bedrängnis

Ein Jahr nach der Beinahepleite steht der krisengeschüttelte Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund erneut mit dem Rücken zur Wand. „Die Einnahmeseite bricht langsam aber sicher weg“, warnte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Freitag.

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Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund will den Signal Iduna Park zurückkaufen um Mietkosten zu spar

HB DORTMUND/DÜSSELDORF. Mit einem geplanten Volumen von 57,2 Mill. Euro will die an der Börse notierte Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA den einst vereinseigenen Signal Iduna Park wieder in ihren Besitz bringen. Ziel des Geschäfts ist es, den mit über 90 Mill. Euro verschuldeten Fußball-Konzern von jährlichen Miet-Millionenkosten zu entlasten. „Das ist der Kernpunkt unserer Restrukturierung“, sagte BVB- Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Freitag in Dortmund. Watzke warnte vor einem Scheitern: „Wenn es nicht dazu kommt, können wir ganz schnell wieder in eine Existenz bedrohende Situation abrutschen.“ Die Geschäftsführung und der Anleger-Beirat des Commerzbank-Fonds Molsiris, dem das WM-Stadion zu 51,2 Prozent gehört, haben allerdings klar signalisiert, dass der BVB keine Angst haben muss. Es gebe eine Empfehlung, dem BVB-Angebot zuzustimmen, teilte eine Sprecherin der Düsseldorfer CommerzLeasing und Immobilien AG auf dpa-Anfrage mit. Der Schuldenberg des Gesamtkonzerns Borussia Dortmund würde bei einem Zustandekommen des Vorhabens auf fast 148 Mill. Euro steigen, langfristig aber mehr Sicherheit bedeuten. Die Rückkaufkosten der Stadion-Fremdanteile sollen die BVB- Tochtergesellschaften „goool.de“ und „BVB GmbH“ tragen. Damit der BVB-Plan positiv umgesetzt wird, müssen die Mehrheitseigner nach klar vorgeschriebenen Kriterien bis 29. Mai schriftlich zustimmen. Dann wäre am 14. Juni die Zahlung durch den BVB fällig. Die Finanzierung des Kaufpreises soll nach BVB-Angaben durch die US-Investmentbank Morgan Stanley erfolgen. Eine verbindliche Finanzierungszusage „liegt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht vor“, teilte der Fußballkonzern weiter mit. Läuft alles nach Plan, würde der BVB jährlich „vier bis fünf Mill. Euro sparen“, wie Thomas Treß als zweiter Konzern-Geschäftsführer erläuterte. Dann wäre laut Watzke auch wieder Spielraum vorhanden, den Fußball-Etat zu erhöhen und mit Erfolgen der Dortmunder Profis die Ertragslage zu verbessern. Noch allerdings ist die Herausforderung für den Champions-League-Gewinner von 1997 groß: „Die Gesellschaft befindet sich nach wie vor in einer deutlich angespannten Finanzlage“, teilte der BVB mit. Doch mit dem Rückkauf soll es global aufwärts gehen, weil die finanzielle Belastung aus Zins und Tilgung der Stadionfinanzierung „dauerhaft reduziert“ würde. Mit ihrer Zustimmung zum Sanierungsplan hatten die Stadion- Fondszeichner am 14. März 2005 die drohende Insolvenz des einzigen deutschen börsennotierten Fußball-Unternehmens abgewendet. Das damals vorgelegte Konzept sah einen Teilrückkauf der WM-Arena durch die Borussia und deutlich reduzierte Mietzahlungen für die Jahre 2005 und 2006 vor. Nach Ablauf dieser Sonderregelung hätte der BVB 17 bis 21 Mill. Euro pro Jahr für die Stadionmiete aufbringen müssen.

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