Design "Deutsch, pur, aber mit sexy Optik"

Seite 3/4

"In den nächsten Jahren wird sich das Auto so drastisch verändern wie in den vergangenen 50 Jahren nicht"

Hat sich durch Ihren Antritt, Herr Wagener, die Art geändert, wie Design gearbeitet wird?
Wagener: Ja, fundamental. Früher hat man 15 verschiedene Maßstabsmodelle gemacht und dann aus jedem Modell irgendwas genommen, das man mag. Das führte aber dazu, dass wir eine große Diversität in unserer Produktpalette hatten. Von rund bis eckig – es war keine klare Markenidentität erkennbar. Gemeinsam haben wir – Vorstand, Marketing und Design – eine Design- und Markenphilosophie erarbeitet: Mercedes ist eine Luxusfirma, wir bauen Luxusautos. Und Luxus ist immer auch ein bisschen opulent. Das wollten wir miteinander verbinden. Das Deutsche, Pure, aber mit einer sexy Optik.

Design vom Feinsten – die besten der Besten
Feuerlöscher Saviore von SPL Design Ob im Falle eines Brandes jeder in diesen bunten Zylindern den möglicherweise lebensrettenden Feuerlöscher erkennt - das sei dahingestellt. Die Jury freute sich über die wohnraumfreundliche Gestaltung und Fixierung per Magnetismus. Quelle: action press
Waschmaschine W4086C.W von Asko Appliance ABDie Maschine drücke einen eleganten Minimalismus aus, der für skandinavisches Design und Denkweise typisch ist, lobt die Jury. Gut ansprechende Tasten und ein exakter Drehknopf geben angenehmes Feedback, schreiben sie weiter. Nur Wäsche aufhängen, das macht sie nicht. Quelle: PR
Spültisch mit Wasserhahn C71 von hansgrohe Die Steuerung rückt für mehr Komfort an den vorderen rechten Spülenrand. Durch Neigen und Drehen stellt man Wassertemperatur und -menge präzise ein. Einmal voreingestellt lässt sich die Armatur dann per Knopfdruck über den Select-Knopf am hohen Auslauf starten und stoppen, Bei beiden Bedienvarianten klappt die Wassersteuerung auch mit dem Handrücken oder Ellenbogen, etwa bei verschmutzten Händen. Quelle: PR
Kochfeld mit Dunstabzug von BoraZur Seite weg statt oben eingesogen - das ist Boras Technik. Das neue Kochfeld wurde unter der Prämisse entwickelt, Einfachheit, Funktionalität und beste Performance in einem elektronisch gesteuerten System zu vereinen. Herzstück der Revolution 2.0 ist das User Interface – die Kochfelder und der Kochfeldabzug kommunizieren miteinander. Quelle: PR
Mikrowellengeschirr MicroPro Series Grill von Tupperware Diese Innovation soll eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach einfachem, schnellem und gesundem Kochen sein. Der Edelstahl-Behälter und der Deckel werden durch darin befindliche Heizelemente aufgeheizt, sodass Lebensmittel von oben und unten gleichzeitig gegrillt werden. Die Heizelemente wandeln Mikrowellen in Hitze um, sodass eine gleichmäßige Bräunung der Lebensmittel entsteht. Im Behälter befindet sich eine Rille, die überschüssiges Fett sammelt. Dank der Eterna®-Antihaftbeschichtung im Behälter und der Innenseite des Deckels haften Speisen nicht an und das Produkt lässt sich leicht reinigen. Quelle: PR
Holzkohlegrill HUB von ShriroIn Australien ist Barbecue Teil des täglichen Lebens, von dort stammt dieser Holzkohlegrill. Kohle? Ja, aber - denn mit einem integrierten elektrischen Element können Benutzer ihre Holzkohle bei der richtigen Kochtemperatur in nur 10 Minuten zum Glühen bringen. Dank der patentierten Rotiscope Technology können für große Parties die Nutzer schnell eine authentische kommerzielle Rotisserie zum Kochen in verschiedenen Höhen einrichten. Die Cliplock Forks halten alles, vom Huhn bis zum Spanferkel, während sie sich drehen, angetrieben von einem dezenten Motor, der im Körper des Grills verstaut ist. Quelle: PR
Heimtrainer Yesoul Smart CyclingDer Bike-Kopf integriert einen 19,5-Zoll-Smart-Touchscreen mit der eigenen App. Zu sehen ist das Live-Streaming vom Coach, Kurse on Demand und die Verwaltung von Trainingsdaten. Die Benutzer sind so in der Lage, zu Hause Echtzeit-Anleitungen zu bekommen. Der "V" Strukturrahmen, welcher vom Boden aufwärts gefertigt wurde, bietet maximale Stabilität und Kompaktheit. Quelle: PR

Esslinger: Ich finde eure Änderungen grundsätzlich gut. Aber noch besser wäre es, wenn euer Vorstand wie Steve Jobs wäre. Dann könntet ihr die ganz coolen Sachen machen. Das Zweite sehe ich, wenn ich in den Himmel schaue. Ich komme gerade aus dem chinesischen Smog und blicke hier endlich wieder in einen blauen Himmel. Aber die Welt wird ja verstädtert. Und in der Stadt zu fahren erfordert eine andere Mobilität als hier in der schwäbischen Provinz. Mercedes muss eine Semantik finden, die jenseits vom Verbrennungsmotor liegt. Ein Konzept, das das elementare Bedürfnis „Ich will irgendwohin“ befriedigt.

Wagener: Da wird sich auch noch unheimlich was tun. Die ganze Branche befindet sich im Umbruch. In den nächsten 10 bis 15 Jahren oder noch schneller wird sich das Auto so drastisch verändern wie in den vergangenen 50 Jahren nicht. Das ist eine riesige Herausforderung, auch im Hinblick auf die Ressourcen, die man als Unternehmen braucht. Du wärst angetan, wie intensiv unsere Diskussionen über Design im Vorstand ablaufen. Und, Hartmut, unser Steve heißt Dieter.

Täuscht uns der Eindruck, dass vor allem der Faktor Schnelligkeit künftig über Erfolg entscheidet?
Wagener: Das stimmt, Schnelligkeit ist unheimlich wichtig.

Also haben junge Unternehmen Vorteile gegenüber schwerfälligen Konzernen?
Wagener: Wenn ich uns mit den ganzen Start-ups vergleiche, mit denen wir uns austauschen, sieht man schnell, dass wir gar nicht so verschieden sind. Aber klar, im Elektroautobereich ist aktuell Tesla der entscheidende Spieler. Die haben natürlich den Vorteil, fünf Jahre eher auf das Thema aufgesprungen zu sein und mit Elon Musk einen Chef zu haben, der einfach tierisch vorantreibt. Wenn ich andererseits die Medien verfolge, wird die Finalisierung der neuen Technik in diesem auf Schnelligkeit ausgelegten Modell eher auf die Straße, zum Kunden verlagert. Das können wir als Mercedes nicht machen. Jedes unserer Pilotprojekte muss zu 100 Prozent funktionieren, bevor wir unsere Produkte ausliefern.

Esslinger: Trotzdem ist es nicht zu bestreiten, dass große Organisationen dazu neigen, vor lauter Selbstgewissheit große Umbrüche zu verschlafen. Gerade hier, im reichen Deutschland. Die Gefahr von Erfolg ist, dass man immer das Gleiche macht und glaubt, dass es immer weiter funktioniert. Ich empfehle, dass jedes Unternehmen eine Einheit einrichtet, die ganz gezielt das existierende Geschäftsmodell zerstören soll.

Das macht doch heute jeder Konzern.
Esslinger: Aber nur wenige investieren dafür wirklich Geld. Das ist sehr wichtig. Das wäre auch eine Möglichkeit für Mercedes. Nicht zu sagen: Wir machen es gut und warten. Sondern wie Henry Ford zu denken: Wir entwickeln Mobilität komplett neu.

Wagener: Aber genau das machen wir. Hier im Design arbeiten wir mit verschiedenen Gruppen, deren Entwürfe miteinander konkurrieren. Es ist immer ein Wettbewerb. Da will keiner verlieren. Um die beste Lösung muss immer gekämpft werden.

Ohne technisches Wissen, ohne Ethik geht es doch nicht. Wie wichtig ist der Austausch über Grenzen des Designs hinaus?
Esslinger: Das ist eine sehr gute deutsche Frage.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%