ÖKONOMIE DER MAFIA

Al Citrone

Weltweit ist die organisierte Kriminalität auf dem Vormarsch. Doch wie entstehen Verbrechersyndikate eigentlich? Angefangen hat alles vor über 200 Jahren – mit sizilianischen Zitronen.
Dass er zum Wegbereiter der sizilianischen Mafia werden würde, hätte sich James Lind niemals träumen lassen. Mitte des 18. Jahrhunderts fährt der schottische Schiffsarzt für die Royal Navy zur See. Die Gesundheitsversorgung auf den Schiffen ist katastrophal, viele Matrosen erkranken, sobald sie mehrere Monate auf See sind. Ihre Zähne verfaulen, die Muskeln schrumpfen, es kommt zu schweren Blutungen. Die Krankheit heißt Skorbut.

Als nichts mehr hilft, greift Lind zu einem Experiment. Er behandelt zwölf Kranke mit unterschiedlichen Substanzen, die einen bekommen eine Gewürzpaste, andere 25 Tropfen Schwefelsäure. Zwei Matrosen schlucken Zitronensaft – und genesen dank des darin enthaltenen Vitamin C. 
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Von James Lind (1716-1794) ist der Satz überliefert, die Krankheit Skorbut habe in der britischen Marine mehr Tote auf dem Gewissen als alle spanischen und und französischen Geschütze zusammen. Lind trat 1739 in die Royal Navy ein. Zunächst war er Maat eines Schiffsarztes, später übernahm er die medizinische Versorgung der Seeleute auf der HMS Salisbury. Bei einem Experiment mit zwölf kranken Seeleuten entdeckte er 1747 die Therapie von Skorbut durch Zitronensaft. Kurz danach verließ Lind die Marine und ließ sich als Hausarzt nieder. Seine spätere Schrift über Skorbut („A treatise of the scurvy“) fand in der medizinischen Welt nur wenig Widerhall. Erstaunlicherweise setzte sich seine Entdeckung auch in der Seefahrt nur mit großer Verzögerung durch. Erst nach einem weiteren Experiment der Marine 1794 kam Zitronensaft fest auf den Verpflegungsplan der Seeleute.
Seine Doktorarbeit verfasste Lind übrigens nicht über Skorbut – sondern über Geschlechtskrankheiten. 
Als 1794 weitere Experimente der Navy ähnlich erfolgreich verlaufen (und die britische Admiralität Zitronensaft in den Verpflegungsplan aufnimmt), ist dies nicht nur der Anfang vom Ende der Krankheit Skorbut. Sondern auch die Initialzündung für einen folgenschweren Hype am Agrarmarkt.
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Denn natürlich steigt die Nachfrage nach der Zitrusfrucht in der Folgezeit an, während das Angebot – Zitronenbäume wachsen langsam – nur mit Verzögerung zunimmt. Dadurch schießen die Preise nach oben. Hier kommt Sizilien ins Spiel, unter dessen Sonne Zitrusfrüchte gut gedeihen. Die verarmte und von Herrschern und Regierungen politisch vergessene Insel steigt im 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Produktionsstandorte für Zitronen auf. Viele Plantagenbesitzer werden sehr wohlhabend.

Das Problem ist nur: Zitronen lassen sich leicht stehlen. Eine das Recht durchsetzende Staatsmacht – Sizilien wird aus der Ferne von den Bourbonen beherrscht – gibt es aber kaum. Damit die wertvolle Frucht nicht in fremden Säcken und Kisten landet, müssen die Produzenten daher private Aufpasser anheuern. 

„Seit über einem Jahrhundert bremst die Mafia die ökonomische Entwicklung Italiens“

Arcangelo Dimico, Alessia Isopi, Ola Olsson
Das Security-Personal merkt schnell, auf welcher Goldgrube es sitzt. Es bilden sich Schutzkartelle, die die gesamte Lieferkette überwachen, von der Pflanzung bis zur Verladung im Hafen von Messina. Dafür kassieren sie hohe Schutzgebühren. Und wenn ein Produzent nicht zahlt? Dann brennt schon mal die Plantage, das Wasser wird abgeklemmt, oder das Obst geht unterwegs verloren.

Nachzulesen ist dies in einer jüngst im „Journal of Economic History“ veröffentlichten Studie der Ökonomen Arcangelo Dimico, Alessia Isopi und Ola Olsson¹. „Seit über einem Jahrhundert bremst die Mafia die ökonomische Entwicklung Italiens“, schreiben die Wissenschaftler. Doch die Gründe für ihren Aufstieg seit Ende des 18. Jahrhunderts seien „noch unklar“, die Analyse gleiche „einem Puzzlespiel“. Das womöglich entscheidende Puzzleteil liefern die Ökonomen nun selbst. Ihre Studie zeigt, dass „der Aufstieg der Mafia die Antwort auf einen externen Nachfrageschock auf dem Markt für Orangen und Zitronen war“ – letztlich verursacht durch Linds Skorbutforschung.

In einer aufwendigen empirischen Analyse setzten die Forscher historische Daten zur Agrarproduktion und zum Export von Zitrusfrüchten in Relation zur regionalen Mafiapräsenz, die sie aus Parlamentsanhörungen und Justizdaten ableiteten. Ergebnis: Mafiaaktivität und die Produktion von Orangen und Zitronen seien „stark korreliert“. Anders ausgedrückt: Die Imperien italienischer Paten und italienischstämmiger US-Ableger wie Al Capone haben ihren Ursprung nicht in Geschäften mit Drogen, Schnaps und Waffen – sondern mit Vitamin C.
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Alphonse Gabriel „Al“ Capone (1899-1947) zählt zu den berühmtesten Gangstern des 20. Jahrhunderts und gilt bis heute geradezu als Synonym für das organisierte Verbrechen. In den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts beherrschte er die Unterwelt von Chicago und verdiente sein Geld mit illegalem Glücksspiel, Schutzgelderpressung, Bordellen. Während der Prohibition spezialisierte er sich auf den Schmuggel und Verkauf von Alkohol. Er perfektionierte zudem das System der Geldwäsche – indem er schmutziges Geld tatsächlich in Waschsalons „reinwusch“. In die kriminelle Lehre war er ab dem zarten Alter von 15 Jahren beim Gangster Frankie Yale gegangen.
Offiziell firmierte Capone als Händler für Gebrauchtmöbel. Seine Eltern stammten aus Neapel, mit den sizilianischen Mafiaablegern in den USA stand Capone auf Kriegsfuß.
Die meisten seiner Verbrechen konnte ihm die Justiz nicht nachweisen. In der Bevölkerung genoss der eloquente Mafiosi, der gute Kontakte zur Presse unterhielt, sogar gewisse Sympathien, da er sie mit verbotenem Alkohol versorgte. Ins Gefängnis musste Capone erst 1931 und aus einem vergleichsweise profanen Grund - wegen Steuerhinterziehung. Er bekam elf Jahre.
Capone starb 1947 an den Folgen ein Syphiliserkrankung.

Allerdings spielten (und spielen) auch die politischen Rahmenbedingungen eine Rolle. Der beste Nährboden für mafiöse Strukturen ist seit jeher ein instabiles Staatswesen, das den Schutz des Privateigentums nicht gewährleisten kann oder will. „Die organisierte Kriminalität entstand ursprünglich, um Eigentumsrechte zu sichern, wenn staatliche Instanzen dazu zu schwach waren“, heißt es in einer bereits 2002 veröffentlichten Studie der London School of Economics².
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Zu dieser Analyse passt ein aktuelles Papier des amerikanischen National Bureau of Economic Research³. Darin haben Daron Acemoglu, Guiseppe de Feo und Giacomo de Luca das Aufkommen der Mafia in Sizilien mit der damaligen sozialen Lage gespiegelt. Die Ökonomen kommen zu interessanten Erkenntnissen – und wieder spielt der Agrarsektor eine Rolle. Laut Studie waren ungewollte Katalysatoren der Mafia die „Fasci“, sozialistische Arbeiterbünde, denen sich nach einer Dürre Ende des 19. Jahrhunderts viele Bauern anschlossen, um für höhere Löhne und eine Landreform zu kämpfen. Die Mafia übernahm im Auftrag von Grundbesitzern den Job, die Proteste niederzuschlagen, aber auch Landbesetzungen und Diebstähle zu verhindern. Anhand historischer Daten wiesen die Forscher nach, dass die Mafia überall dort wucherte, wo die „Fasci“ starken Zulauf hatten. „Landbesitzer, Grundstücksverwalter und Lokalpolitiker wandten sich angesichts der sozialistischen Bedrohung an die Mafia, um die Forderungen der Bauern zu bekämpfen“, schreiben die Ökonomen. 

Organisierte Kriminalität ist also stets auch ein politökonomisches Phänomen – und Mafia (Sizilien), Camorra (Neapel) und ’Ndrangheta (Kalabrien) können offenbar sogar den Ausgang von Wahlen beeinflussen. Für Sizilien konnten die Ökonomen Alberto Alesina, Salvatore Piccolo und Paolo Pinotti 2016 in einer Studie nachweisen, dass in Gemeinden mit mehr Morden linke Parteien (die der Mafia vermeintlich ferner stehen) schlechter abschneiden. Jedes zusätzliche Tötungsdelikt lässt demnach den Stimmenanteil der Linken um drei Punkte schrumpfen⁴. Laut Studie steigt in italienischen Regionen, in denen das organisierte Verbrechen stark ist, im Jahr vor einer Wahl die Mordquote nachweislich an. 
In Süditalien haben Camorra, ’Ndrangheta und Cosa Nostra ihre Wurzeln.
Camorra, Neapel
Die Camorra ist eine der ältesten kriminellen Organisationen in Italien. Sie ist weniger straff organisiert als Mafia und ’Ndrangheta und operiert über weitgehend autonome Clans. Ihre Geschäftsfelder unter anderem: Drogen-und Waffenhandel, Produktpiraterie von Luxusgütern, illegale Müllentsorgung und Schutzgelderpressung. Die Camorra hat Zugriff auf Teile der Bau- und Zementindustrie und verschafft den von ihr kontrollierten Betrieben durch Erpressung und Bestechung lukrative Aufträge. Schutzgelder werden in den Unternehmen gewaschen und legal innerhalb der EU investiert.
Anders als die Mafia ist die Camorra auch im Rotlichtgeschäft aktiv. In den USA gab es zwischen 1914 und 1918 in New York den berühmten „Unterweltkrieg“ zwischen Mafia und Camorra – den die Camorra verlor.  
’Ndrangheta, Kalabrien
Viele Experten halten die ’Ndrangheta für das einflussreichste und wirtschaftlich „erfolgreichste“ Verbrechersyndikat Europas - ihr Jahresumsatz entspricht angeblich fast drei Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts. Der Aktionsradius reicht über Italien und Europa hinaus bis nach Südamerika und Russland. Die Organisation ist trotzdem im Kern ein „Familienunternehmen“, die einzelnen Einheiten werden von Familienclans unter Führung eines Patriarchen geführt. Die ’Ndrangheta ist vor allem im Drogenhandel zu Hause und arbeitet mit südamerikanischen Kartellen zusammen. Sie verdient aber auch an der illegalen Müllentsorgung.
Auch in Deutschland ist die kriminelle Organisation aktiv. Im Januar wurden in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen insgesamt elf mutmaßliche Mitglieder von der deutschen Polizei verhaftet. Ihnen wird unter anderem Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen.
Mafia, Sizilien
Die Mafia wird auch Cosa Nostra genannt, was übersetzt „unsere Sache“ bedeutet. Nach ihrem Entstehen und ihrem Aufstieg im 19. Jahrhundert dehnte sich die Organisation mit Hilfe von Einwanderern in die USA aus. In den USA etablierte sich die Cosa Nostra vor allem dank der Alkoholprohibition von 1920 bis 1932, die Alkoholschmuggel zu einem äußerst lukrativen Geschäft machte.
Die Mafia besteht aus so genannten „Familien“. Dabei handelt es sich nicht zwingend um Verwandte, sondern um einen streng hierarchisch organisierten Zusammenschluss von Kriminellen, die einem eigenen „Ehrenkodex“ folgen. Im Mittelpunkt steht die Omertà – die totale Schweigepflicht gegenüber Außenstehenden (und erst recht gegenüber der Polizei).
Spezialität der sizilianischen Mafia ist die Schutzgelderpressung. Sie ist aber auch im Waffen-und Drogengeschäft zu Hause. Das Geschäftsfeld Prostitution ist hingegen verpönt. In Sizilien ist die Cosa Nostra am aktivsten rund um Palermo, Trapani und Agrigent. 
Die Attacken dürften auch „betriebswirtschaftliche“ Gründe haben. Der ermordete Mafiajäger Giovanni Falcone schätzte, dass mehr als 20 Prozent der Mafiaeinnahmen aus staatlichen Investitionstöpfen stammen. Im Fadenkreuz stehen daher vor allem nicht korrumpierbare Staatsvertreter; Ersatzkandidaten sind dann von vorneherein demoralisiert. Laut Studie, deren Datenbasis bis 1887 zurückreicht, sinkt nach Morden an Parteimitgliedern sogar die Wahrscheinlichkeit, dass Politiker den Begriff „Mafia“ öffentlich überhaupt noch aussprechen. Bleibt die Frage: Warum haben Verbrechersyndikate offenkundig wenig Probleme, ständig neues Personal zu finden? 

Allein die ’Ndrangheta soll weltweit rund 60 000 Mitarbeiter beschäftigen. Hier lohnt ein Blick auf die mikroökonomische Theorie des Verbrechens, die der US-Nobelpreisträger Gary Becker (1930–2014) geprägt hat. Für Becker ist Kriminalität das Produkt eines nüchternen wirtschaftlichen Nutzenkalküls. Nach seiner Ansicht vergleicht ein potenzieller Verbrecher die möglichen Erträge einer Tat mit den (potenziellen) Kosten – also der Gefahr, geschnappt und bestraft zu werden, aber auch mit der Verletzung des eigenen moralischen Wertegerüsts. Schätzt er seinen Nutzen höher ein als die Risiken, begeht er die Straftat.
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Für Gary Becker (1930-2014) sind nicht vordringlich soziale Verwahrlosung und gesellschaftliche Versäumnisse schuld daran, dass Menschen straffällig werden. Nach seiner Ansicht vergleichen potenzielle Verbrecher und Mafiosi rational die möglichen Erträge einer Tat mit der Gefahr des Erwischtwerdens und der drohenden Strafe. Schätzten sie ihren Nutzen höher ein als die Risiken, begehen sie die Straftat – oder geben sie in Auftrag. Nach dieser Logik können harte Strafen die Kriminalität insgesamt zurückdrängen; bei Kapitalverbrechen sprach sich Becker offen für die Todesstrafe aus, was ihn in Europa als Sympathieträger unmöglich machte. „Ich bin für die Hinrichtung von als Mörder verurteilten Personen, weil – und nur weil – ich glaube, dass damit andere abgeschreckt werden, zum Mörder zu werden.“
Man muss diesen Mann nicht mögen. Aber er hat die mikroökonomische Theorie revolutioniert, indem er ihre Grenzen niederriss. In seinen Arbeiten schafft er einen unkonventionellen Brückenschlag zwischen Ökonomie, Psychologie und Soziologie und gilt als einer der wichtigsten Vertreter der „Rational-Choice-Theorie“. Entgegen dem aktuellen volkswirtschaftlichen Mainstream, der den Homo oeconomicus für tot erklärt, glaubt Becker unverdrossen an die Rationalität des Menschen. Seine Grundthese gleicht der von Adam Smith, dem Urvater der Nationalökonomie: Jeder Mensch, auch der Verbrecher, strebt danach, seinen individuellen Nutzen zu maximieren. Dazu wägt er – oft unbewusst – in jeder Lebens- und Entscheidungssituation ab, welche Alternativen es gibt, welchen Nutzen sie bringen und welche Kosten sie verursachen. Für Becker gilt dies eben nicht nur bei wirtschaftlichen Fragen wie einem Jobwechsel oder Hauskauf, sondern auch bei sozialen und gesellschaftlichen Phänomenen wie Diskriminierung, Drogensucht oder Kriminalität.
Indem er den ökonomischen Ansatz methodisch verabsolutiert, treibt Becker die neoklassische Theorie auf die Spitze. Ungeachtet aller Vorwürfe, er betreibe „ökonomischen Imperialismus“, wendet Becker das mikroökonomische Instrumentarium auf menschliche Verhaltensmuster an, die sich nach gängigem Verständnis einer streng ökonomischen Sehweise entziehen. Beckers Erkenntnisse fügen sich zu einer Handlungstheorie zusammen, bei der die Individuen ihre Kosten-Nutzen-Entscheidungen gleichermaßen von materiellen wie immateriellen Faktoren abhängig machen – von persönlichen Vorlieben und moralischen Werten, Vorurteilen und niederen Gefühlen wie Neid, Geiz oder Hass. 
Übertragen auf die Mafia, bedeutet das: Je unfähiger und korrupter sich Verwaltung, Polizei und Justiz präsentieren, umso geringer das Risiko von Strafverfolgung und Sanktionen also ist, umso höher ist der ökonomische Anreiz, sich in das Paralleluniversum der Cosa Nostra zu begeben. Denn dann reichen vergleichsweise geringe „Erträge“ aus, um die „Kosten“ zu übertreffen.
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Auch die Wohlstandsverteilung spielt eine Rolle; nicht von ungefähr regieren Paten dort am liebsten, wo die Armut hoch ist. „Wer kaum Chancen auf einen Aufstieg sieht, hat weniger Anreiz, sich gesetzeskonform zu verhalten“, sagt Horst Entorf, einer der wenigen deutschen Volkswirte, die sich mit der Ökonomie des Verbrechens beschäftigen.

Und so kann das Geschäftsmodell der Paten weiter florieren – auch grenzüberschreitend. Die ’Ndrangheta (geschätzter Jahresumsatz: 53 Milliarden Euro) ist seit Jahren auch in Deutschland aktiv. Im Januar erst gingen den deutschen Behörden elf mutmaßliche Mitglieder ins Netz. Im April 2018 rückte die Bundespolizei zur bislang größten Razzia gegen die organisierte Kriminalität im Rotlichtbereich aus; hier stand offenbar ein thailändisches Netzwerk im Fokus.
1794 kam Zitronensaft fest auf den Verpflegungsplan der Seeleute. Dies war die Initialzündung für einen folgenschweren Hype am Agrarmarkt.
Über 20 Prozent der Mafiaeinnahmen stammen aus staatlichen Investitionstöpfen.
11 mutmaßliche Mitglieder der ’Ndrangheta sind im Januar in Deutschland verhaftet worden. Sie stehen unter dem Verdacht schwerer Straftaten wie Erpressung und Geldwäsche.
Rund 60 000 „Mitarbeiter“ soll weltweit allein die kalabrische ’Ndrangheta beschäftigen.
Schlagzeilen machte zuletzt auch eine „Agro-Mafia“ in Kalabrien, die Flüchtlinge als billige Erntehelfer einsetzt. Der Zugriff regionaler Paten am Obstmarkt betreffe „die gesamte Produktionskette, von der Herstellung über den Transport, den Vertrieb und den Verkauf“, so ein Bericht des Bauernverbands Coldiretti. Insofern präsentiert sich die ehrenwerte Gesellschaft traditionsbewusst: Sie ist der historischen Quelle ihres kriminellen Erfolgs bis heute treu geblieben. 
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¹ Dimico, Isopi, Olsson: Origins of the Sicilian Mafia: The market for lemons, Journal of Economic History, Dezember 2017
² Bandiera: Private States and the enforcement of property rights: Theory and evidence on the origins of the Sicilian Mafia, LSE/CEPR-Discussion Paper, 2002
³ Acemoglu, De Feo, De Luca: Weak States: Causes and consequences of the Sicilian Mafia, NBER Working Paper 24115, Dezember 2017
⁴ Alesina, Piccolo, Pinotti: Organized crime, violence and politics, 2016
Redaktion: Bert Losse
Konzept, Gestaltung und Produktion: Beate Clever und Marcel Stahn

mit Bildmaterial von: 
Titelanimation: Imago (2), Fotolia, Getty Images
Gruppenfotos Mafiosi: dpa - Picture Alliance, ullstein bild, Fotolia
James Lind: Chalmers/Wikipedia, Getty Images (2), Fotolia 
Gary Becker: Getty Images, dpa - Picture Alliance
Al Capone: Getty Images (3), Meyer, Franz Sales Handbook of Ornament (New York, NY: The Bruno Hessling Company, 1904), Fotolia (2)
Karte Italien: Getty Images
Zahlen-Illustrationen: Getty Images (3), Fotolia
Icons: Fotolia

Produziert mit Storyflow
25. April 2018
© WirtschaftsWoche 2018
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