Beruf & Erfolg: Gefallene Idole

Nachdem Zumwinkel bei McKinsey und Quelle Karriere machte, wechselte der Diplomkaufmann zur Deutschen Post. Nach elf Jahren an der Spitze brachte er den Staatskonzern an die Börse. Ebenso imposant wie dieser Aufstieg ist der Abstieg: 2008 wird Zumwinkel wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von einer Million Euro und zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Preisen wie dem Bundesverdienstkreuz und der Manager des Jahres folgten die Abgabe der Posten als Aufsichtsratschef der Postbank, der Deutschen Telekom, der Sitze im Kontrollgremium der Lufthansa sowie dem Verwaltungsrat von Morgan Stanley. Foto: dpa

Thomas Middelhoff machte sich erst als Vorstandsmitglied und später als Vorstandschef von Bertelsmann einen Namen. Nachdem er den Konzern zu internationalen Größe geführt hatte, übernahm der gefeierte Manager den Chefsessel bei KarstadtQuelle. Nach der Umstrukturierung zur Arcandor AG fiel der Aktienwert um fast 90 Prozent - die Arcandor-Tochter Karstadt scheiterte an den eigenen Immobilienverkäufen und hohen Mietzahlungen an den Immobilienfonds Esch-Oppenheim. Diese kamen den Investoren – auch Middelhoff - zu Gute. Mit dem Vorwurf der Untreue gegen Middelhoff hat der mittlerweile als gierig verschriene Manager sein Image verzockt. Foto: dpa

Der langjährige Bundeskanzler Helmut Kohl war bereits 1981 in die Flick-Parteispendenaffäre, damals der größte Wirtschaftsskandal der Nachkriegszeit, verwickelt. Er berief sich vor Gericht auf Erinnerungslücken und kam ungeschoren davon. 1999 folgen ähnliche Anschuldigungen: die CDU-Spendenaffäre. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue. Obwohl Kohl anfangs leugnet, übernimmt er schließlich die politische Verantwortung und gibt zu rund zwei Millionen D-Mark verdeckter Spenden angenommen zu haben. Vor dem Untersuchungsausschuss fällt er in alte Verhaltensmuster zurück: weder gibt er Namen der Spender preis, noch kann er sich darin erinnern, wer die schwarze Kassen angelegt hat. Foto: rtr

Als langjähriger Vorstands- und späterer Aufsichtsratschef war Pierer als „Mister Siemens“ bekannt. Er besetzte auch mehrere Aufsichtsratsposten bei anderen Konzernen, war politischer Berater, sowie Professor und erhielt vielfach Auszeichnungen. 2007 änderte sich das Bild - ein skandalreiches Jahr für Siemens: Kartellverstoß und mehrere Korruptionsaffären. Pierer wird die Verletzung seiner Amtspflichten vorgeworfen. So sollen Schmiergelder in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bei Auslandsaufträgen geflossen sein. Pierer kostet die Affäre ein sechsstelliges Bußgeld, einen Fünf-Millionen-Euro-Vergleich mit Siemens und seinen Ruf. Foto: dpa

Mit sieben Formel-1-Weltmeistertiteln und 91 Grand-Prix-Siegen ist Michael Schumacher der erfolgreichste Pilot der Motorsportgeschichte und wurde mit dieser Leistung auch das Vorbild des aktuell jüngsten Grand-Prix-Siegers Sebastian Vettel. Seit sich Schumacher nach seinem Rücktritt 2006 und seiner Arbeit als Ferrari-Berater in dieser Saison für Mercedes erneut hinters Steuer setzt, ist seine Rennkarriere von Misserfolg gezeichnet. Schumacher belegt meist zweistellige Plätze und liegt in der Gesamtwertung weit hinter seinem Bewunderer Vettel. Foto: dpa

Lars Windhorst machte Anfang der 1990er Jahre Schlagzeilen: Er gründete als 14-Jähriger eine Computerfirma und reiste später als „Wunderkind“ mit Helmut Kohl nach Asien. Bis zur New-Economy-Krise vermeldete Windhorst riesige Umsätze. Dem großen Aufstieg folgte eine große Pleite. Danach arbeitete der Unternehmer mit dem Millionär Robert Hersov und gründet die Investmentgruppe Sapinda. Klagen und die private Insolvenz zeugten dann jedoch vom Fall des Wunderknaben. Die Vorwürfe lauten: Betrug, Insolvenzverschleppung, Untreue und Kursmanipulation. Auch die Sapinda-Tochter Vatas muss Insolvenz anmelden. Foto: dpa

1989 gründeten die Haffa-Brüder Florian und Thomas mit Medienunternehmer Haim Saban EM.TV und machten beispielweise mit den Sendungen Tabaluga, der Muppet Show und Fred Feuerstein große Geschäfte. Weitere Erfolgsbeispiele waren die Expo 2000 Vermarktung und eine Formel-1-Beteiligung. Der Aktienkurs bezeugt die spektakuläre Erfolgsgeschichte: von circa 38 Eurocent stieg der Ausgabekurs in drei Jahren auf 110 Euro. Die Talfahrt folgte 2000. Zu optimistische, später korrigierte, Umsatzmeldungen führten dazu, dass die Haffa Brüder wegen Fälschung der Unternehmensverhältnisse zu Geldstrafen von 1,2 Millionen und 240000 Euro verurteilt wurden. Thomas Haffa trat als Vorstandsvorsitzender zurück. Foto: AP

Bis 2006 feierte man den Rad-Rennfahrer, der als einziger Deutscher 1997 die Tour de France gewann. 2000 holte er bei den Olympischen Spielen in Sydney Gold im Straßenrennen. 2003 und 2006 wurde „Ulle“ zum Sportler des Jahres gekürt. Mit der Aufdeckung des Doping-Skandals um den spanischen Arzt Fuentes wurden auch Jan Ullrich Verstrickungen nachgesagt. Mit einem angeschlagenen Image beendete der Profi ein Jahr später seine Karriere. Obwohl die Staatsanwaltschaft bekanntgab, dass Ullrich gedopt hatte und Ullrich zu einem sechsstelligen Zahlungsbetrag verurteilte, streitet er weiterhin alle Vorwürfe ab. Foto: rtr

Der Franzose Fabrice Morvan und der Deutsche Rob Pilatus wurden als Pop-Duo Milli Vanilli Ende der 1980er Jahre bekannt und gewannen 1990, produziert von Frank Farian (Foto), nach zwei erfolgreichen Alben den Grammy Award. Der Fall kommt mit einem Skandal: Farian gab bekannt, dass die Gruppe eine Playback-Produktion war. Das Duo musste seinen Grammy zurückgeben und konnte sich vom Erfolg verabschieden. Während Morvan seinen Weg als Sänger, Französischlehrer und Radio-DJ eher erfolglos fortsetzt, stirbt Pilatus im Alter von 32 Jahren an Alkohol- und Drogenkonsum. Foto: AP

Die Berlinerin gab mit dem Roman "Axolotl Roadkill", welchen sie mit 17 verfasste, Anfang 2010 ihr Schriftstellerdebüt. Zuvor hatte sie bereits ein Drehbuch und ein Theaterstück verfasst. Von der Literaturwelt angepriesen, konnte sich die Tochter von Carl Hegemann, dem ehemaligen Chefdramaturgen der Volksbühne in Berlin, nicht lange ihres Erfolges freuen. Etwa zwei Wochen nach der Erscheinung des Buches wurden Anschuldigungen gegen die 18-Jährige erhoben, sie habe Passagen des Buches aus dem Internet abgekupfert. Hegemann gibt den Klau zu und entschuldigt sich. Den Wunderkind-Status ist sie los. Foto: Ullstein

Michael Gerard Tyson galt zwischenzeitlich als der beste Profi-Boxer der Welt und wurde mit Größen wie Muhammad Ali verglichen. Der New Yorker wurde mit 20 Jahren der jüngste Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten und hielt gleichzeitig die Titel der drei wichtigsten Boxverbände. Die glanzvolle Sportlerkarriere tauschte „Iron Mike“ gegen Skandale: 1992 wurde Tyson wegen Vergewaltigung zu zehn Jahren Haft verurteilt. 1997 wurde ihm die Boxerlizenz aberkannt, nachdem er nach vorzeitiger Haftentlassung Holyfield während eines Kampfes ein Stück dessen Ohrs abgebissen hatte. Anschließend geriet der Boxer immer wieder wegen Drogenkonsum, Gewalttätigkeit und erneuten Gefängnisaufenthalten in die Schlagzeilen. Foto: AP

Nachdem der Forscher 2004 bahnbrechende Berichte auf dem Gebiet der Stammzellenforschung veröffentlichte, wurde er in seinem Heimatland Südkorea zum Nationalheld erhoben und weltweit als Wissenschaftler gefeiert. 2006 wurde der Forscher als Fälscher entlarvt. 2009 folgte die Verurteilung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen des Verstoßes gegen das Bioethikgesetz und wegen Untreue. Mithilfe gefälschter Ergebnisse soll Hwang mehrere Millionen Won Forschungsgelder und Spenden abgezweigt haben. Die Regierung entzog ihm außerdem seine Forscherlizenz. Anfang dieses Jahres lehnte das Europäische Patentamt einen erneuten Patentantrag von Hwang für seine Klontechnik ab. Foto: dpa