Management & Erfolg: Knigge 2.0

Wo immer Sie im Netz etwas publizieren, tun Sie das unter Ihrem Namen. Falls relevant, nennen Sie Ihre Firmenfunktion. Niemals sollten Sie versuchen, anonym Kommentare zu verbreiten oder unerkannt zu streiten – selbst wenn dies in bester Absicht für Ihr Unternehmen geschieht. So etwas fliegt früher oder später auf und schadet auch persönlich. Texte: Jochen Mai

 Machen Sie deutlich, dass Sie Ihre Meinung publizieren – nicht die des Unternehmens. Letzteres ist Aufgabe der Kommunikationsabteilung. Sprechen Sie daher stets in der Ich-Form und trennen Sie Fakten deutlich von Meinungen. Falls Sie ein Blog betreiben, kann folgende Fußnote helfen: "Die Meinungen, die hier geäußert werden, sind meine eigenen und repräsentieren nicht notwendigerweise die meines Arbeitgebers XY." Foto: Fotolia

Bedenken Sie, dass das Internet niemals vergisst. Was immer Sie unter Ihrem Namen veröffentlichen, wird lange Zeit damit verbunden bleiben. Überlegen Sie also vorher, ob Ihnen das Publizierte später einmal peinlich sein oder beruflich schaden könnte. Wahren Sie Ihre Privatsphäre, achten Sie aber auch die der anderen. Zitieren Sie daher keine Kollegen ohne deren Zustimmung. Schon gar nicht namentlich. Respektieren Sie außerdem das Recht am eigenen Bild – also keine Fotos von Firmenfeiern ungefragt ins Netz stellen! Sollten Sie Bedenken haben, etwas zu veröffentlichen, dann zögern Sie weiterhin – und befragen Sie eine kompetente Person dazu. Foto: dpa

Nur weil eine Information im Intranet kursiert, heißt das nicht, dass auch der Rest der Welt davon wissen sollte. Falls das Ihr Arbeitgeber möchte, übernimmt den Job die Presseabteilung. Kommentieren Sie auch keine unternehmensbezogenen Informationen, die sich auf den Börsenkurs auswirken könnten. Vertrauliche Informationen tragen ihren Namen nicht ohne Grund. Denken Sie an die Konsequenzen, auch die kleinen: Kein Kollege möchte einen Kunden treffen, der einen Ausdruck Ihrer Web-Kritik mitbringt. Foto: dpa

Das gilt zuerst für Copyrights. Das Verwenden von Logos, Bildern und Texten – egal, von welcher Internet-Seite – ist überwiegend rechtlich geschützt. Verwenden Sie diese nur mit dem ausdrücklichen, schriftlichen Einverständnis der Rechteinhaber. Falls diese damit einverstanden sind, nennen Sie zudem Ihre Quellen. Zusätzlich einen Link dorthin zu setzen, gilt im Netz als höflich. Es versteht sich von selbst, dass Sie nichts veröffentlichen, was verleumderisch, beleidigend oder anderweitig rechtswidrig wäre. Foto: Ullstein

Behaupten Sie nichts, was Sie nicht belegen können. Und falls Sie etwas geschrieben haben, was missverständlich, verletzend oder falsch war, dann berichtigen Sie dies. Geben Sie den Fehler umgehend zu, erklären und korrigieren Sie ihn. Warten Sie nicht, bis andere Sie dazu drängen. Die Aufregung darum kann im Netz manchmal sehr groß sein. Lassen Sie sich davon aber nicht verrückt machen – es wird genauso schnell wieder vergeben. Foto: Fotolia

Behandeln Sie jeden mit Respekt – auch Kritiker und Konkurrenten. Akzeptieren Sie, dass es unterschiedliche Sichtweisen und Meinungen gibt. Ironie und Sarkasmus werden selten (richtig) verstanden – verzichten Sie darauf. Und vermeiden Sie Provokationen. Falls Sie es dennoch damit zu tun bekommen: Gießen Sie nicht weiteres Öl ins Feuer. Die beste Reaktion darauf ist, solche Angriffe zu ignorieren und das Gespräch zu beenden. Foto: dpa

Versuchen Sie nicht, allein Aufmerksamkeit im Netz zu erzielen. Setzen Sie lieber auf Qualität statt auf Quantität. Ihre Beiträge sollten die Leser inspirieren, indem Sie sie zum Beispiel in einen größeren Zusammenhang stellen. Informieren Sie zuerst sich, dann andere durch Erfahrungen, Analysen und interessante Impulse. Betrachten Sie Ihr Schreiben jedoch nicht nur als kommunikative Einbahnstraße, sondern schaffen Sie einen echten Dialog mit Ihren Lesern. Das ist der Treibstoff sozialer Netze. Der Mehrwert, der durch diese Kommentare generiert wird, ist in der Regel größer als der ursprüngliche Inhalt allein. Foto: Fotolia

Hören Sie Ihren Lesern oder Zuschauern aufmerksam zu und gehen Sie auf deren Anregungen ein. Auch wenn Sie nicht allem zustimmen müssen, sollten Sie sich dennoch dafür bedanken. Da hat jemand Lebenszeit in Sie investiert. Beantworten Sie – soweit Ihnen das möglich ist – alle gestellten Fragen so schnell wie möglich. Falls Sie überfragt sind, antworten Sie trotzdem und sagen das wenigstens. Besser ist allerdings, Sie verweisen auf jemanden, der weiterhelfen kann und wird. Foto: dpa

Keine Frage, Social Media, Blogs und virtuelle Konversationen sind faszinierend. Eines jedoch sollten Sie nie vergessen: Dies ist nicht Ihre Hauptaufgabe. Foto: dpa