Arbeitgeber-Check Google deinen Chef

Wie sich Berufseinsteiger über Unternehmen informieren können.

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Das Internet bietet Quelle: ZB

Laut Umfragen googelt inzwischen jeder zweite Personaler Bewerber-Profile im Internet. Das Netz bietet inzwischen jedoch ebenso zahlreiche Optionen, den Spieß herumzudrehen und herauszufinden, welcher Arbeitgeber und Chef am besten passt. Dafür brauchen Sie nur diese sechs Schritte:

Schritt 1: Besuchen Sie die Firmen-Web-Site des Zielunternehmens, und klicken Sie sich zur Karriereseite durch. Dort finden Sie immer häufiger nicht nur vakante Stellen sowie Tipps zur Bewerbung, sondern auch Blogs mit Mitarbeiterbeiträgen oder (Video-)Interviews von Führungskräften. Diese liefern erste Anhaltspunkte über das Betriebsklima, die Arbeitsbedingungen oder gar Ihre künftigen Kollegen. Wirkt alles authentisch oder zensiert? Sprechen Chefs und Kollegen offen und ehrlich über den Job? Wichtiger Nebeneffekt: Über die Blogbeiträge gelangen Sie an Klarnamen, die Sie im nächsten Schritt benötigen.

Schritt 2: Mit den Namen sollten Sie nun die Möglichkeiten von Netzwerken wie Xing, LinkedIn oder Twitter ausschöpfen: Suchen Sie gezielt nach den Profilen der genannten Mitarbeiter, und werten Sie diese aus. Wie sympathisch wirken diese auf Sie? Welche Stationen haben sie schon im Unternehmen durchlaufen? Womöglich ein Indiz für gezielte Entwicklungsarbeit. Oft lassen sich auch Freundesfreunde und Ex-Mitarbeiter ausfindig machen. Die können Sie direkt nach dem Grund des Ausscheidens fragen.

Schritt 3: Suchen Sie gezielt den Kontakt zu Mitarbeitern aus Ihrer angestrebten Abteilung, und freunden Sie sich mit diesen virtuell an. Am leichtesten geht das via Twitter. Nach ersten Mailwechseln können Sie versuchen, Informationen über die aktuelle Stimmung, die Unternehmenslage oder Ihren künftigen Chef zu erhalten. Oder Sie verabreden sich auf einer Messe oder Konferenz mit einem Mitarbeiter. Da können Sie auch beobachten, wie derjenige sich Neulingen gegenüber verhält.

Schritt 4: Googeln! Jetzt geht es um die allgemeine Nachrichtenlage. Recherchieren Sie, was dazu im Netz zu finden ist – und zwar bei Google, Yahoo sowie in den Online-Archiven von Wirtschaftszeitschriften. Im Vorstellungsgespräch lässt sich mit diesen Informationen ohnehin punkten. Sie interessiert zu diesem Zeitpunkt aber vor allem die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und wie sicher der angepeilte Job sein könnte.

Schritt 5: Jetzt wird es Zeit für einen Tarnkappen-Einsatz: Legen Sie sich ein anonymes Online-Profil zu und kommentieren Sie unerkannt auf den Mitarbeiterblogs. Stellen Sie kritische Fragen, legen Sie den Finger in die Wunde, werden Sie ruhig auch mal aggressiv – und finden Sie so heraus, wie man mit Ihnen umgeht. Professionell und respektvoll? Oder wird zurückgeblafft und Ihr Profil sofort gesperrt? All das sind wertvolle Hinweise darauf, wie offen tatsächlich kommuniziert wird.

Schritt 6: Nutzen Sie klassische Arbeitgeber-Bewertungsportale wie Kununu, Kelzen, Jobvoting oder BizzWatch, um das Bild abzurunden. Auf diesen Seiten können Interessierte gezielt nach einzelnen Unternehmen suchen und nachlesen, was (oft ehemalige) Mitarbeiter dort über die tatsächlichen Arbeitsbedingungen ausplaudern oder wie sie ihren Arbeitgeber bewerten.

Auch der Bewerbungsprozess selbst liefert einige wichtige Indizien, wie es um das Unternehmen wirklich steht. Denken Sie an den Auswahlprozess: Hat man Sie über alle Stufen informiert? Wie herzlich werden Sie begrüßt? Ist das Bewerbungsgespräch eher ein Stressinterview? Stellt man Ihnen dazu ein Glas Wasser hin, vielleicht sogar Kaffee oder Kekse? Verrät man Ihnen auf Nachfrage, wo die Problemfelder des neuen Jobs liegen? Allein diese simplen Gesten sagen viel darüber aus, ob man Mitarbeiter hier als Kapital begreift – oder eher als Kostenstelle.

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