Metro-Vorstandschef Aufsichtsrat steht hinter Olaf Koch

Metro hat mehr als nur eine Baustelle: Das Unternehmen leidet unter der Ukraine-Krise. Zudem belastet der Machtkampf um Media-Saturn den Konzern. Dennoch hat der Aufsichtsrat dem Vorstand den Rücken gestärkt.

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Der Aufsichtsrat hat Olaf Kochs Vertrag erst im vergangenen Jahr bis September 2018 verlängert. Quelle: AFP

Düsseldorf Der Metro-Aufsichtsrat hat Vorstandschef Olaf Koch trotz des Dauerstreits um Media-Saturn und des über Jahre dümpelnden Aktienkurses ausdrücklich sein Vertrauen ausgesprochen. „Die Arbeit des Vorstands ist zukunftsweisend“, sagte Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel bei der Metro-Hauptversammlung am Freitag in Düsseldorf. Der Aufsichtsrat sei zuversichtlich, dass der Vorstand den Konzern auch im laufenden Geschäftsjahr voran bringen werde. Der Umbau des Handelsriesen sei aber noch nicht abgeschlossen. Auch Vorstandschef Koch sagte: „Wir sind immer noch im Wandel.“ Der Umbau sei ein Marathon, bekräftigte er – dieser sei „holpriger und länger“ ausgefallen als erwartet.

Der Aufsichtsrat hatte Kochs Vertrag erst im vergangenen Jahr bis September 2018 verlängert. Der Metro-Chef hat aber noch immer zahlreiche Baustellen vor sich. Pläne für einen Teil-Börsengang des russischen Großmarktgeschäfts musste er angesichts des Ukraine-Konflikts auf Eis legen. Die Metro-Großmärkte, die knapp die Hälfte des Geschäfts ausmachen, sind zudem stark abhängig von Russland – und leiden unter der anhaltenden Rubel-Schwäche.

Auch die Zukunft der Warenhauskette Kaufhof unter dem Metro-Dach hatte Koch zur Disposition gestellt. Die Spekulationen um Kaufhof haben angesichts der Übernahme des mit Verlusten und Umsatzrückgängen kämpfenden Wettbewerbers Karstadt durch den Immobilien-Investor Rene Benko neue Nahrung erhalten. Benko hatte in der Vergangenheit bereits erfolglos die Fühler nach der Metro-Tochter ausgestreckt. Kaufhof habe sich aber zur „Perle“ im Metro-Portfolio entwickelt, bescheinigt Koch nun der Warenhaus-Kette.

Zugleich tobt seit Jahren ein erbitterter Machtkampf mit dem Minderheitseigner der Tochter Media-Saturn, Erich Kellerhals. Kellerhals und Metro hatten Banken eingeschaltet, um Optionen für die Zukunft der Kette auszuloten. Zuletzt hatte Media-Saturn Umsatz und Gewinn gesteigert, eine Offensive im Online-Handel bringt erste Früchte. Doch Kellerhals stichelt auf seiner Internet-Seite weiter gegen Koch, vor allem der von der Metro entsandte Media-Saturn-Manager Pieter Haas ist ihm ein Dorn im Auge. Koch lobte dessen Arbeit bei Media-Saturn dagegen ausdrücklich.

Größter Einzelaktionär des Düsseldorfer Handelsriesen ist die Duisburger Familienholding Haniel, die rund 30,01 Prozent der Stimmrechte auf sich vereinigt. Franz Markus Haniel ist auch dort Aufsichtsratschef. Die Duisburger hatten immer wieder die Kursentwicklung ihrer Beteiligung beklagt. Waren die Metro-Anteilsscheine Ende 2010 etwa noch knapp 60 Euro wert, sind es derzeit rund 30 Euro je Aktie. Haniel-Chef Stephan Gemkow hatte von Koch Wachstum und Margenverbesserungen verlangt.

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