Nach Krisenjahr Erste Group erwartet 2015 wieder Gewinne

Die Krise in Osteuropa hat der österreichischen Bank Erste Group kräftig zugesetzt. Die Bank fuhr einen Milliardenverlust ein, hofft allerdings auf einen Trendwechsel. Anleger scheinen dem Konzern zu glauben.

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Die Bank ist stark in Osteuropa engagiert. Das bescherte der Bank einen Milliardenverlust. Doch 2015 soll sich das Blatt wenden. Quelle: Reuters

Wien Die österreichische Erste Group will ihre Probleme in Osteuropa nach einem Verlust von 1,44 Milliarden Euro hinter sich lassen. Ab dem laufenden Jahr erwartet das Institut dank besserer Ertragsaussichten in Ungarn und Rumänien wieder Gewinne, wie die Bank am Freitag mitteilte. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in einigen Ländern der Region hofft das Sparkassenspitzeninstitut zudem, wieder mehr Kredite vergeben zu können. „Ich denke, wir haben jetzt eine wirkliche Chance, in den kommenden zwei Jahren in all unseren Märkten profitabel zu arbeiten“, sagte Bankchef Andreas Treichl in einer Videobotschaft auf YouTube. Analysten erwarten für 2015 durchschnittlich einen Nettogewinn von 786 Millionen Euro. An der Börse legte die Erste-Aktie knapp zwei Prozent zu.

2014 hatten hohe Abschreibungen in Osteuropa und Sonderbelastungen durch staatliche Zwangsmaßnahmen bei Fremdwährungskrediten in Ungarn zu dem Milliardenverlust geführt. Im vierten Quartal kehrte die Bank mit einem Plus von 42 Millionen Euro jedoch überraschend in die Gewinnzone zurück. Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet. Die Erste Group ist der drittgrößte Kreditgeber in Osteuropa. Neben einem Kreditwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwartet das Institut im laufenden Jahr auch deutlich sinkende Vorsorgen für faule Kredite.

Die Erste bläst damit auch zum Angriff auf ihre Wettbewerber. „Ich glaube wir haben jetzt alle Zutaten zur Hand, um in unserer Region Marktanteile zu gewinnen oder zurückzugewinnen - im Privatkunden und Firmengeschäft“, sagte Treichl. Die Erste verfüge dafür über genügend Liquidität und Kapital. Die Konkurrentin Raiffeisen Bank International hatte angesichts ihrer vergleichsweise dünnen Kapitaldecke ihren Rückzug aus Teilen Osteuropas angekündigt: Die Töchter in Polen und Slowenien sollen verkauft werden, während das Geschäft in den USA und Asien deutlich schrumpfen oder ganz wegfallen soll.

Grund für den Optimismus der Erste sei auch das bessere politische Umfeld in Ungarn, sagte Treichl. Dort hatte die Bank angekündigt, bis zu 30 Prozent an ihrer Tochter an den ungarischen Staat sowie die europäische Entwicklungsbank EBRD zu verkaufen. Im Gegenzug sagte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zu, die Bankensteuer ab 2016 in mehreren Schritten zu senken.

In den vergangenen Jahren hatten der Erste und ihren Konkurrenten in Ungarn Sonderbelastungen durch staatliche Zwangsmaßnahmen zu schaffen gemacht: Die Regierung verdonnerte die Banken dazu, massive Verluste aus dem Umtausch umstrittener Fremdwährungskredite zu schultern. Derartige böse Überraschungen in Ungarn und anderen Märkten solle es in den kommenden Jahren nicht mehr geben, sagte Treichl. „Man hat nie 100-prozentige Sicherheit, aber wir haben alles mögliche unternommen, um sicherzustellen, dass nichts mehr passiert“, sagte er.

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