Paritäts-Prognose aufgehoben Euro-Pessimisten sind weniger pessimistisch

Lange Zeit haben die Euro-Pessimisten an der Börse damit gerechnet, dass die Gemeinschaftswährung auf Parität zum Dollar fällt. Doch die jüngsten Kursänderungen haben sie dazu veranlasst, ihre Prognosen zu überdenken.

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Selbst die größten Pessimisten glauben nicht mehr daran, dass der Euro auf Dollar-Parität fallen wird. Quelle: dpa

New York Nachdem die Inflation wieder ein Thema geworden ist, verlieren die Euro-Pessimisten ihren Glauben an ihre Prognosen, dass die europäische Gemeinschaftswährung wirklich auf die Pariät zum Dollar fällt - oder noch weiter darunter.

Der Euro hat in dieser Woche 2,6 Prozent auf 1,1260 Dollar zugelegt. Nachdem EZB-Präsident Mario Draghi erklärt hatte, dass die Inflation wieder in die Wirtschaft zurückkehrt, verzeichnete die Euroraum-Devise innerhalb dieser Rally auch den größten Zwei-Tages-Gewinn seit 2009. Die Rabobank Group und die Mizuho Financial Group Inc. haben in dieser Woche ihre Jahresend-Prognosen von zuvor 1,05 Dollar auf 1,06 Dollar beziehungsweise 1,11 Dollar angehoben.

„Wir sind weniger pessimistisch für den Euro gestimmt”, sagte Nick Parsons, Leiter Analyse bei National Australia Bank Ltd. in London. Die Bank hat vor etwa drei Wochen ihre Jahresend-Prognose auf 1,03 Dollar angehoben, nachdem sie zuvor die Parität prognostiziert hatte. “Es gibt eindeutige Anzeichen, dass Wirtschaftsaktivität und Inflation anziehen. Leerverkaufspostionen gegen den Euro sind sehr angespannt.”

Draghis Kommentare am Mittwoch, einen Tag nachdem Inflationszahlen für den Euroraum die ersten Preissteigerungen seit sechs Monaten zeigten, lösten einen deutlichen Anstieg der Anleiherenditen der Region aus, was die Nachfrage für die Währung anschob. Die Daten heizten erneut die Debatte an, ob die EZB die Rekord-Stützungsmaßnahmen zurückfahren wird, die zu einer Schwächung des Euro von 18 Prozent im vergangenen Jahr beigetragen haben.

Der Euro hat sich von einem 12-Jahres-Tief von 1,0458 Dollar am 16. März erholt. Bis zu dem Zeitpunkt war die europäische Gemeinschaftswährung seit Mai vergangenen Jahres fast kontinuierlich gefallen und hatte bis zu 25 Prozent zum Dollar verloren. Der Euro erreichte am Donnerstag fast ein Drei-Wochen-Hoch bei 1,1380 Dollar an einem volatilen Tag an den weltweiten Märkten.

„Die Erwartungen von Anfang des Jahres waren ungebührlich pessimistisch”, sagt Steven Englander, weltweiter Leiter G-10-Devisenstrategie bei Citigroup Inc. in New York. „Ich glaube aber nicht, dass dies das Ende der Euro-Schwäche bedeutet. Die Europäer müssen immer noch die Konjunktur ankurbeln. Sie benötigen eine schwache Währung als Krücke.”

Der weltgrößte Devisenhändler hat seine Jahresend-Prognose für den Euro Ende April von zuvor 0,93 Dollar auf die Parität angehoben.

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