Deutscher Jobmarkt Institut fürchtet "massive Entlassungen"

In den USA ist die Arbeitslosenquote auf ein Rekordhoch geschnellt. Ähnliches könnte auch in Deutschland passieren. Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, sagt einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit ab 2010 voraus.

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Deutschland hat eine Jobkrise noch vor sich. Quelle: dpa Quelle: handelsblatt.com

DÜSSELDORF. "Je länger die Krise andauert, desto größer ist die Gefahr, dass es auch in Deutschland zu massiven Entlassungen kommt", sagte Horn am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt Online. Horn teilt daher die Einschätzung der Europäischen Kommission, die in ihrer am Dienstag veröffentlichten Konjunkturprognose einen Anstieg der Arbeitslosenquote in Deutschland von derzeit 7,7 Prozent auf 9,2 Prozent prophezeit hatte. "Leider sieht es derzeit nicht danach aus, dass der Aufschwung schon 2010 einsetzt, daher sind die Befürchtungen der EU-Kommission nicht von der Hand zu weisen."

Insgesamt sah die Kommission die europäische Wirtschaft aber auf dem Weg der Erholung. Anfang 2010 werde sich das Wachstum zunächst verlangsamen und erst in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt gewinnen. EU-weit rechnet die Kommission mit einem Wachstum von 0,7 Prozent im kommmenden und von 1,6 Prozent im übernächsten Jahr. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Brüsseler Behörde 2010 um 1,2 Prozent zulegen, 2011 um 1,7 Prozent.

IMK-Ökonom Horn warnte indes davor, die Situation in Deutschland mit der sich verschärfenden Jobkrise in den USA zu vergleichen. Die schärfste Rezession in den Vereinigten Staaten seit 70 Jahren hat die Arbeitslosenquote im Oktober erstmals seit mehr als 26 Jahren über die Marke von zehn Prozent steigen lassen, obwohl die Wirtschaft zuletzt an Schwung gewonnen hat. IMK-Chef Horn sagte dazu: "Im Unterschied zu Deutschland schlägt sich die Krise in den USA wie auch in Spanien oder Großbritannien ungebremst am Arbeitsmarkt nieder." Die Abwesenheit von Kündigungsschutzregelungen beschleunige diesen Prozess noch. "In Deutschland konnte der Absturz aber dank der Kurzarbeiterreglegung in Kombination mit einer hohen internen Arbeitsflexibilität bislang besser als in jedem anderen von der Krise stark betroffenen Land abgefangen werden", sagte Horn.

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