Wachstumspakt für Griechenland Tourismus und Telekommunikation sollen Hellas retten

Am Mittwoch lädt Wirtschaftsminister Rösler zur Griechenlandkonferenz - die deutsche Wirtschaft soll den Schuldenstaat mit Investitionen wiederbeleben. Doch das wird nicht reichen, sagen führende Ökonomen.

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Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat die Bereiche Tourismus, Infrastruktur und Telekommunikation als Schwerpunkt für das Engagement ausländischer Investoren in Griechenland umrissen. Bei dem Treffen mit rund 20 Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft werde es am Mittwoch vor allem darum gehen, wie die Voraussetzungen für Investitionssicherheit geschaffen werden könnten, sagte Rösler am Dienstag im ZDF.

Er rief zugleich den deutschen Mittelstand auf, mit seinen Erfahrungen dem von Schulden- und Wirtschaftskrise gebeutelten Euro-Land zu helfen. „Seine Erfahrungen kann man auf Griechenland übertragen, zum Beispiel in der wichtigen Frage: Wie kann der Mittelstand sich in Krisenzeiten finanzieren?“   

Über das Schaffen tragfähiger Strukturen in Griechenland, die Vermittlung von Erfahrungen der deutschen Wirtschaft sowie Investitionen in die drei Kernbereiche solle bei dem Treffen  nicht nur mit der Wirtschaft, sondern auch mit Vertretern des Auswärtigen Amtes gesprochen werden.

„Wir wollen gleichzeitig auch auf die Europäische Union zugehen“, sagte Rösler. Die EU-Kommission habe Möglichkeiten zu helfen, Investoren den Gang nach Griechenland zu erleichtern. Der FDP-Politiker hatte jüngst ein 16-Punkte-Papier „Eckpunkte für eine Investitions- und Wachstumsoffensive für Griechenland“ vorgelegt.

Darin fordert der Minister neben nationalen Anstrengungen eine Europäische Investitionsoffensive für Griechenland. Auch plädiert Rösler dafür, die bisherige Grenze für die Kofinanzierung von Projekten durch den EU-Strukturfonds - befristet für Griechenland - auf über 85 Prozent zu erhöhen. Die Investitionsförderagentur „German Trade and Invest“ soll bei der Investorengewinnung helfen.

Der Industrieverband BDI hat schon vor Tagen eine Investitionsinitiative für Griechenland gestartet. Dazu fand in der vergangenen Woche in Berlin eine Konferenz mit dem griechischen Wirtschaftsminister Michalis Chrisochoidis statt. BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber sagte: „Wir brauchen dringend ein Investitionsprogramm, einen Business-Plan, einen Plan für die Umgestaltung der griechischen Volkswirtschaft.“

Dazu benötige das Land ausländische Investoren. Das Interesse der deutschen Wirtschaft sei da, doch müsse Griechenland für Investoren attraktiver werden. Das Land liegt nach Einschätzung der Weltbank bei der Attraktivität für Unternehmen nur auf Rang 109.

Der Vize-Hauptgeschäftsführer des DIHK, Volker Treier, sagte, er werde Rösler auf Kreditprobleme hinweisen, die auch deutsche, in Griechenland tätige Firmen hätten. Ein Ansatzpunkt für Hilfen des Bundes wäre, wenn die Staatsbank KfW Globaldarlehen zu marktüblichen Zinsen vergeben würde, um Griechenland-Geschäfte zu erleichtern. Röslers Konferenz biete die Möglichkeit, auf administrativer wie gewerblicher Seite Anknüpfungspunkte für Griechenland-Hilfen zu finden.

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