DIW-Präsident Zimmermann "Vollbeschäftigung ist keineswegs eine Utopie"

Angesichts guter Konjunkturdaten steigt der Optimismus bezüglich des Arbeitsmarkts. Nach Wirtschaftsminister Rainer Brüderle erklärte auch DIW-Präsident Klaus Zimmermann, dass er Vollbeschäftigung für realistisch hält. Schon kurzfristig solle die Arbeitslosenzahl unter drei Millionen fallen.

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DIW-Präsident Klaus Zimmermann rechnet mit deutlich sinkenden Arbeitslosenzahlen. Quelle: dpa

HB BERLIN. DIW-Präsident Klaus Zimmermann rechnet schon in wenigen Wochen mit weniger als drei Mio. Arbeitslosen in Deutschland. Das könne schon im September der Fall sein, sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Donnerstag zu Reuters. "Spätestens im Oktober wird die Zahl der Arbeitslosen aus heutiger Sicht jedoch deutlich unter diesem Wert liegen." Die Chancen stünden gut, dass diese Schwelle im Jahresdurchschnitt 2011 unterschritten werde. Wie in der Ferienzeit üblich war die Zahl der Erwerbslosen im Juli leicht auf 3,19 Mio. gestiegen.

Zimmermann hält auch Vollbeschäftigung für möglich. "Das Ziel der Vollbeschäftigung ist keineswegs eine Utopie", sagte der Ökonom, der auch das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit leitet. Wegen des demographischen Wandels zeichne sich eine drastische Verknappung des Faktors Arbeit ab. "Bis 2050 wird das Erwerbspersonenpotenzial im Durchschnitt alle vier Jahre um etwa eine Million schrumpfen", sagte Zimmermann. "Diese Entwicklung wird auch das Niveau der Arbeitslosigkeit reduzieren - jedenfalls solange sich die Erwerbstätigkeit bei älteren Arbeitnehmern so erfreulich ausbaut wie in der letzten Zeit."

Wegen des drohenden Arbeitskräftemangels erwartet Zimmermann auf mittlere Sicht in einzelnen Branchen kräftige Lohnerhöhungen. "Für die nähere Zukunft ist angesichts des nur moderaten Wachstums nicht mit starken Lohnsteigerungen auf breiter Front zu rechnen", sagte der DIW-Chef.

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